„Kinder brauchen Regeln.”
Damit sie wissen, wo es langgeht. Damit sie sich daran orientieren können. Damit sie lernen können, welches Verhalten erwünscht ist und auf welches sie im Sinne ihrer Mitmenschen besser verzichten.
Oder?
Braucht es Regeln innerhalb der Familie? Wenn ja, warum entstehen dann so viele Konflikte daraus, dass Kinder sich an eben diese Regeln nicht halten?
Du merkst schon, dieses Thema hat es in sich – und genau deswegen nehme ich es mir heute vor. Lass uns gemeinsam mal schauen, ob es wirklich Regeln braucht, warum ich viel lieber von Absprachen spreche und was du tun kannst, wenn dein Kind sich nicht an diese hält.
Also: Wie machen wir aus Regeln ganz einfach Absprachen und wie gestalten wir sie mit unseren Kindern so, dass alle sich daran halten können?
So geht's!
Warum sind Regeln für Kinder wichtig?
Kinder brauchen Orientierung und Sicherheit. Sie brauchen Bezugspersonen, die ihnen sagen, wo es langgeht und anhand derer sie lernen dürfen, welches Verhalten erwünscht ist und welches zwischenmenschlich – nun, sagen wir mal – herausfordernd ist.
Sie brauchen liebevolle Führung und jemanden, der Verantwortung übernimmt, statt sie beim Kind zu lassen. Sie brauchen die Möglichkeit, sich in einem altersgemäßen, sicheren Rahmen auszuprobieren und mitentscheiden zu dürfen.
Führung und Autonomie – eines der größten und herausforderndsten Spannungsfelder in der Elternschaft, würde ich sagen.
Bei Regeln sind wir klar im Bereich der Führung. Und klar, diese brauchen Kinder – umso mehr, je jünger sie sind.
In meinen Beratungen und auch in meiner #gfkmitkathy-Community sehe und lese ich Woche für Woche von Familien, wo es den Kindern ganz klar an Führung fehlt.
Eltern verzweifeln regelrecht daran, dem Kind alle Bedürfnisse zu erfüllen und es mit Liebe zu überschütten, obwohl diese laut nach Führung rufen. Sind da Regeln innerhalb der Familie vielleicht genau das, was es braucht?!
Fangen wir mal – wie könnte es auch anders sein?! – bei den Bedürfnissen an. Welche Bedürfnisse erfüllen wir uns durch Regeln?
Nehmen wir uns dafür doch mal ein Beispiel aus der #gfkmitkathy-Community vor:
„Bei uns zu Hause gibt es die Regel, dass alle am Tisch sitzen bleiben, bis alle aufgegessen haben.”
Klassiker.
Den kennst du sicherlich auch, oder? Entweder aus deiner Kindheit oder deiner eigenen Elternschaft.
Also – was wünschen sich die Eltern, die diese Regel aufgestellt haben?
Vermutlich Gemeinschaft, also dass alle miteinander Zeit verbringen, Familienzeit am Esstisch also. Austausch wünschen sie sich ganz bestimmt auch – sie wollen also erfahren, was los ist bei allen Familienmitgliedern.
Vielleicht ist es auch der Wunsch nach Ruhe, denn so lange alle am Tisch sitzen, kann kein Kind herumrennen und die Lautstärke lässt sich somit leichter regulieren.
Die Fürsorge könnte auch eine Rolle spielen – also die Gesundheit des Kindes, das im Sitzen isst statt im Stehen oder in Bewegung.
Was hat das Kind nun von dieser Regel?
Es sitzt am Tisch, hat aufgegessen, keinen Hunger mehr – es langweilt sich bei Gesprächen unter den Erwachsenen, hat keine Lust von Kita oder Schule zu erzählen, braucht vielleicht noch Bewegung oder will spielen.
Hier merkst du vielleicht schon, dass eine solche Regel vor allem die Bedürfnisse der Eltern im Blick hat, statt die Bedürfnisse aller. Und genau deswegen sehe ich Regeln kritisch:
Bei Regeln entscheidet eine:r, oder in dem Fall beide Elternteile, was gemacht wird und alle anderen haben sich daran zu halten.
Hält sich das Kind nicht an diese Regeln, braucht es Konsequenzen, um die übergeordnete Regel aufrechtzuerhalten und ihre Existenz zu rechtfertigen, es folgen also meist Belohnung und Bestrafung. Regeln sind also aufgezwungen.
Verzichtest du auf Belohnung und Bestrafung und bestehst dennoch verbal auf den von dir gemachten Regeln, nimmst nur frustriert und genervt in Kauf, dass dein Kind sich anders verhält, passiert übrigens das Gegenteil von dem, was du dir wünschst.
Du verhältst dich inkonsequent, also das, was du sagst und das, was du tust, passen nicht zusammen. Dadurch fehlt es deinem Kind an Orientierung und Sicherheit.
Bei Absprachen hingegen wird gemeinsam besprochen, wie sich in der Familie oder in bestimmten Situationen verhalten wird.
Und wenn das dann irgendwann nicht mehr für alle passt, dann wird was Neues gefunden. Absprachen werden also gemeinsam gestaltet.
Und falls du dir jetzt denkst:
„Kathy, du mit deiner Wortklauberei, das ist doch alles dasselbe!”
Ob du es am Ende Regeln oder Absprachen oder ganz anders nennst, ist mir völlig egal und es ist auch für dein Kind unwichtig.
Was zählt, ist die Intention dahinter. Bestimmst du aus Prinzip, weil du das Sagen hast, oder gibt es Raum zum Mitentscheiden?
Darum hält sich dein Kind nicht an Regeln
Die Gründe dafür, warum es Kindern schwerfällt, sich an Regeln zu halten, können ganz vielfältig sein.
Fangen wir simpel an:
Manche Regeln ergeben für Kinder schlicht keinen Sinn oder sie verstehen sie inhaltlich (noch) nicht.
Das kann übrigens ein wertvoller Test für deine Klarheit sein. Schaffst du es, deinem Kind die Familienregel altersgerecht und nachvollziehbar zu erklären? Falls dich das vor Herausforderungen stellt, handelt es sich dabei vermutlich um eine Regel, von der du dich verabschieden darfst.
Folgst du mir schon länger und hast bereits einige meiner Artikel hier im Herzenslexikon gelesen, ahnst du vielleicht, was jetzt kommt. Genau, eine Grundannahme der Gewaltfreien Kommunikation – und zwar die, dass jeder Mensch bereit ist, zum Wohle der Gemeinschaft beizutragen, sofern er oder sie mit seinen Bedürfnissen gesehen wird und diese erfüllt werden.
Das gilt genauso für dich, wie für deine:n Partner:in und wie für dein Kind.
Das bedeutet, kann dein Kind sich nicht an eine Absprache halten, könnte das ebenso daran liegen, dass eines oder mehrere seiner Bedürfnisse unerfüllt sind. Da schauen wir jetzt mal genauer hin.
Grundsätzlich ist es so, dass Kinder (und Erwachsene) wesentlich eher bereit sind, sich an Absprachen zu halten, wenn sie gefragt und miteinbezogen werden und mitgestalten können. Das fördert ihre intrinsische Motivation, sich daran zu halten, da sie aktiv in den Entscheidungsprozess eingebunden sind.
Dies schult und stärkt darüber hinaus übrigens auch ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Selbstwirksamkeit.
Geil, oder?
Habt ihr also eine gemeinsame Absprache gefunden und dein Kind hält sich nicht daran, frage dich, was es braucht, um sich an die Absprache halten zu können.
Bleiben wir mal beim Beispiel des Familienessens. Den Eltern ist wichtig, dass alle sitzen bleiben, bis das Essen beendet ist.
Sie wünschen sich Gemeinschaft, Austausch und Ruhe und kümmern sich gleichzeitig um ihre Fürsorge.
Was braucht denn nun das Kind, um sitzen bleiben zu können? Möchte es aufstehen, ist es vermutlich satt und braucht Bewegung.
Eine von vielen möglichen Strategien wäre, vor dem Essen für Bewegung zu sorgen, beispielsweise durch gemeinsames Rennen um den Esstisch. Drei in eins – Gemeinschaft, Spiel & Spaß und Bewegung. Win/win/win, oder?
Was ich sagen möchte ist:
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Wie du auf Belohnung und Bestrafung verzichten kannst
Du möchtest wissen, welche anderen Möglichkeiten es gibt, als dein Kind zu belohnen und zu bestrafen, wenn es sich nicht an eure Regeln oder Absprachen hält?
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Wie stelle ich Regeln für mein Kind auf? So geht’s
Ich fasse bis hierhin nochmal zusammen:
Bei Regeln handelt es sich um starre, von oben auferlegte Entscheidungen seitens der Eltern, was richtig oder falsch ist. Davon wollen wir weg, denn sie sind eine Form elterlicher Macht. Wir wollen ja rein ins Miteinander, wo alle bekommen, was sie brauchen.
Es geht also darum, gemeinsam mit den Kindern gemeinsam Absprachen und Lösungen zu finden, die ihre Bedürfnisse und Perspektiven berücksichtigen. Denn wenn Kinder gehört werden und sie mitentscheiden können, sind sie eher bereit, sich an Absprachen zu halten.
Wie kann das nun also gehen?
Ich verpacke das mit in folgende drei Punkte:
1. Familienwerte bestimmen
Werte sind im Sinne der GFK Bedürfnisse, nach denen wir unser Handeln ausrichten. Wie du sie nennst, ist mir egal – ich möchte dich an dieser Stelle dazu einladen, für deine Familie mal gemeinsam festzulegen, welches eure Werte oder eure wichtigsten Bedürfnisse im Umgang miteinander sind.
Diese dürft ihr dann immer wieder heranziehen, um zu überprüfen, ob eure Absprachen sinnvoll sind und beides Hand in Hand geht. Widerspricht einer eurer Werte beispielsweise einer (vielleicht noch alten) Regel, dann darf diese so angepasst werden, dass es sich für euch alle stimmig anfühlt. Welche Werte wir in unserer Familie leben, erfährst du im nächsten Abschnitt.
2. Absprachen gemeinsam festlegen
Findet gemeinsam Absprachen, indem ihr festhaltet, was für euch wichtig ist. Bleiben wir nochmal bei der Essenszeit. Statt zu sagen: „Du musst sitzenbleiben, bis alle fertig sind“, könntet ihr überlegen, wie ihr aus dem Abendessen Familienzeit so gestaltet, dass alle etwas davon haben – und gleichzeitig Lösungen finden, dass auch alle anderen Bedürfnisse erfüllt werden.
Fragt euch also:
„Was brauchen wir, damit wir alle gemeinsam essen können?“
Findet heraus, wer welche Bedürfnisse und Wünsche hat und wie ihr diese in Einklang mit den Bedürfnissen der anderen Familienmitglieder bringen könnt.
Vielleicht braucht ein Kind Bewegung vor dem Essen, während ein anderes Kind sich eher Ruhe und Entspannung wünscht.
Ist dir beispielsweise Ordnung wichtig, deinem Kind fällt es allerdings schwer, abends aufzuräumen, findet auch da gemeinsam eine Absprache.
Beispielsweise, dass dein Kind in seinem Zimmer selbst entscheiden kann, ob und wie es Ordnung leben möchte – in den Gemeinschaftsräumen abends hingegen kein Spielzeug mehr liegt.
Braucht dein Kind Hilfe beim Aufräumen, findet auch dort Wege, wie das gehen kann – durch ein gemeinsames Spiel, ein klares Ordnungssystem oder oder.
Hab hier die Bedürfnisse genau im Blick und beziehe dein Kind in die Lösungsfindung mit ein – es hat ganz sicher selbst Ideen.
Durch solche gemeinsamen Absprachen findet ihr Lösungen, die für alle okay sind.
3. Absprachen flexibel gestalten & neue Lösungen finden
Siehst oder spürst du, dass ein Familienmitglied sich schwer damit tut, sich an eure Absprachen zu halten, geht auch hier ins Gespräch.
Absprachen dürfen – anders als starre Regeln – flexibel bleiben und immer wieder angepasst werden, wenn sich die Familiensituation ändert oder sich Bedürfnisse verändern.
Ihr dürft hier also jederzeit neue Lösungen innerhalb der Absprachen finden, diese anpassen oder euch ganz davon verabschieden. Geil, diese Freiheit, oder?
3 Regeln, die in deinem Haushalt Sinn machen und für Entspannung sorgen
Ich ahne, dass du diesen Artikel vor allem deswegen liest, weil du dir jetzt von mir die Top 5 Regeln wünschst, mit denen dein Familienleben von heute auf morgen entspannt und leicht wird. Na, Volltreffer?
Und klar, ein Patentrezept für Leichtigkeit und Entspannung – das würde ich auch nehmen.
Nur an dieser Stelle lass mich ehrlich sein: :
Familienleben ist alles andere als immer leicht und entspannt. Wir brauchen Konflikte, um uns zu verstehen, in Verbindung zu kommen und vor allem, um an ihnen zu wachsen und etwas über uns und unsere Bedürfnisse zu lernen, darüber, was wir brauchen, was uns wichtig ist – und um Lösungen und Strategien zu finden, mit denen wir uns um uns kümmern können.
Wie ich im vorherigen Absatz bereits erwähnt habe, liebe ich es, sich als Familie gemeinsam auf Werte und damit auch auf Absprachen zu einigen, wie wir miteinander umgehen wollen.
Diese Absprachen und Familienwerte leben wir:
1. Empathie - Wir sehen und hören einander und lassen alle Gefühle da sein.
Empathie ist das wichtigste Bedürfnis meiner Mutterschaft. Für mich bedeutet das, meine Kinder und auch mich selbst zu sehen, zu hören und alles anzunehmen, was da ist.
Alle Gefühle dürfen da sein und gefühlt werden – auch die, die uns vielleicht erstmal unangenehm erscheinen.
Denn mit jedem Wutausbruch will mein Kind mir etwas über sich erzählen. Kann ich zuhören, entsteht genau daraus VerBINDUNG.
2. Autonomie – Jede:r darf (altersgerecht) mitentscheiden.
Entscheidungen, die die Familie betreffen, besprechen wir so miteinander, dass alle verstehen, worum es geht und warum etwas gemacht oder eben nicht gemacht wird.
Das WAS entscheiden dabei mein Mann Meik und ich als Eltern, das WIE können die Kinder entsprechend ihres Alter mitentscheiden.
Beispielsweise ist es meine Entscheidung im Sinne meiner Fürsorge für die emotionale Gesundheit meiner Kinder, wie viel Medienzeit beide haben – wobei mein Sohn Günther das inzwischen frei entscheiden darf – wie sie diese Medienzeit aufteilen etc., dürfen sie mitgestalten.
3. Leichtigkeit – Wir finden immer eine Lösung.
Geht nicht, gibt's nicht.
Egal, wer welche Herausforderung hat und wie viele dieser Herausforderungen es aktuell in der Familie gibt – wir finden immer und für alle eine Lösung, die für alle okay ist. Ich gebe zu, das kann eine echte Challenge sein und manchmal auch einiges an Zeit und Nerven kosten.
Nur brauchen tatsächlich nur die wenigsten Dinge SOFORT eine Lösung, einiges kann warten und wird schon damit etwas leichter, dass es gesehen wird und da sein darf.
4. Unterstützung & Zuverlässigkeit – Wir kümmern uns um die Familie.
Jeder in unserer Familie hat seine eigenen Ministerposten, also altersgemäß verteilte Aufgaben, die zum Wohle der Familie beitragen. Wenn du wissen möchtest, was das ist, empfehle ich dir folgenden Artikel hier im Herzenslexikon:
Müssen Kinder im Haushalt helfen? Warum Freiwilligkeit dabei eine große Rolle spielt und wie du dein Kind zur Kooperation im Haushalt bringst.
Im Rahmen dieser Ministerposten lebe ich selbst meine Zuverlässigkeit vor, indem ich meine Aufgaben so erfülle, wie es das braucht und wie es gerade in meinen Alltag passt.
Hat ein Familienmitglied hier seine Schwierigkeiten, finden wir im Sinne unserer Leichtigkeit auch hier eine Lösung und unterstützen uns gegenseitig.
5. Ehrlichkeit – Wir dürfen alles sagen.
Wir kommunizieren ehrlich und aufrichtig – das lebe ich als Mama vor, indem es bei mir auf jede Frage eine Antwort gibt, indem ich mich mit all meinen Gefühlen zumute und kommuniziere, wie es mir geht und wie ich Dinge sehe.
So können meine Kinder dasselbe lernen. Das Wichtigste für mich ist das Vertrauen, dass beide wissen: Auch wenn einmal etwas schief läuft – sie dürfen alles sagen und mit allem zu mir kommen.
Ehrlichkeit gibt uns die Möglichkeit, uns gegenseitig zu verstehen, gemeinsam Lösungen zu finden und miteinander in Verbindung zu kommen!
Oft entstehen die geilsten Ideen aus Dingen, die anders laufen als geplant oder gewollt.
So reagierst du, wenn sich dein Kind nicht an die Regeln hält
Die Antwort ist ebenso simpel wie komplex: Hält dein Kind sich nicht an eure Absprachen, findet heraus, woran das liegt, was es braucht – und findet gegebenenfalls andere Absprachen.
Fertig.
Nur damit lasse ich dich an dieser Stelle ungern allein, deswegen habe ich dir noch ein Beispiel aus meiner Familie mitgebracht.
Mein Sohn Günther ist 15, wenn ich das hier schreibe – also ein waschechter Teenager. Es fällt ihm oft schwer, im Haushalt mitzuhelfen. Mir wiederum ist wichtig, dass alle mitmachen und auch er zum Wohle aller beiträgt, indem er eigene Aufgaben übernimmt.
Also haben wir gemeinsam überlegt, was ihm liegt und wo er bereit wäre, mitzumachen, um ihm zu helfen, sich an die Absprachen halten zu können. Also haben wir die Ministerposten neu verteilt – Günther ist aktuell Supermarktminister und seit dem erzielen wir volle Erfolge.
Dazu hängen wir einen Zettel an den Kühlschrank, auf dem wir sammeln, was wir aus dem Supermarkt brauchen – wir geben Günther dann mit etwas Vorlauf Bescheid, wenn es gut wäre, einkaufen zu gehen.
Er kann dann in einem Zeitraum von ein bis drei Tagen entscheiden, wann er geht. Das feiern wir gerade alle sehr – ich feiere seine Mithilfe, Günther wiederum kümmert sich so auch um sich, weil er im Supermarkt auch gleich Süßigkeiten und/oder andere Dinge für sich kaufen kann – von seinem Geld dann natürlich.
So ist er bereit, sich an die Absprache zu – wir brauchen also keine Regel, die lautet „Du musst im Haushalt helfen!“.
Und wenn dein Kind doch hartnäckig bleibt? Das kannst du machen, wenn dein Kind keine Autorität akzeptiert
Wenn dein Kind „hartnäckig“ bleibt, sich also auch mit deiner Hilfe nicht an die Absprachen halten kann, werden vermutlich solche oder ähnliche Stimmen in dir laut:
„Ich muss jetzt konsequent sein.“
„An Regeln oder Absprachen MUSS man sich halten – sonst tanzt mir das Kind auf der Nase herum.“
Und vielleicht kommen wir auch Sätze über die Lippen wie:
„Wenn du jetzt nicht mithilfst, dann gibt es kein Fernsehen mehr.“
„Wenn du am Tisch sitzen bleibst, gibt es noch Nachtisch.“
„Ich zähle bis drei … !“
Und zack, sind wir mitten drin in Belohnungen, Bestrafungen, Drohungen – und raus aus der bedingungslosen Liebe, sondern im Ausnutzen unserer elterlichen Macht.
Wie Erziehung ohne Belohnung und Erziehen ohne Strafen aussehen kann und warum das so wertvoll für dich und dein Kind ist, verrate ich dir übrigens ganz ausführlich in den verlinkten Artikeln.
Ich möchte dich an dieser Stelle erneut einladen, genauer hinzuschauen, denn dein Kind möchte dir mit seinem Verhalten etwas über sich erzählen. Kann es sich nicht an eure Absprachen halten, dürft ihr herausfinden, was es braucht – oder gemeinsam überlegen, ob es vielleicht andere Absprachen brauchen kann.
So oder so, ich bin überzeugt: Ihr findet eine Lösung, die für alle okay ist.
Fazit
Kinder benötigen Orientierung und Struktur, um sich sicher und geborgen zu fühlen.
Absprachen können hierbei eine wertvolle Unterstützung sein, wenn sie die Bedürfnisse der Kinder einbeziehen. Absprachen fördern die intrinsische Motivation von Kindern, sich daran zu halten.
Indem ihr Absprachen gemeinsam so trefft, dass sie für alles okay sind und die Bedürfnisse aller mit einbezieht, braucht ihr keine starren Regeln innerhalb eurer Familie.
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- Folge 64: R wie Respekt - wie dein Kind endlich respektvoll mit dir umgeht
- Folge 38: S wie Spielplatzkonflikte friedvoll lösen - Was tun, wenn sich Kinder asozial verhalten Teil 5
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Bist du bereit, dein Kind auch ohne Belohnung und Bestrafung zu begleiten, wenn es sich nicht an eure Absprachen hält?
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