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Der ultimative Guide zur Wackelzahnpubertät – wie du dein Kind durch diese Zeit am besten begleitest

zuletzt aktualisiert:

Inhaltsverzeichnis

Dein Kind ist fünf oder sechs Jahre alt und du tust dich schwer zu verstehen, warum ihr in letzter Zeit vermehrt aneinander geratet und euer Miteinander sich besonders herausfordernd anfühlt?

Keine Sorge, damit bist du keineswegs allein! Wahrscheinlich steckt dein Kind in der Wackelzahlpubertät – also mitten drin in der zweiten Autonomiephase, die oft etwa zum Zeitpunkt der Einschulung auftritt.

Die sogenannte Wackelzahnpubertät erwischt Eltern meist deswegen eiskalt, weil sie nach der Babyzeit mit all ihren Herausforderungen und der ersten Autonomiephase des Kindes, die einiges an Nerven gekostet hat, denken und hoffen, dass jetzt ENDLICH alles leichter wird. Dass der Familienalltag einfach „flutscht“.

Dass die Kinder ja jetzt „schon groß“ sind und ihre neu erlangte Selbstständigkeit den Alltag als Mama und Papa entlastet.

Und hey klar, das stimmt ja auch.

Dein Kind kann sich selbst die Schuhe anziehen, sein Geschäft auf der Toilette verrichten, selbständig essen und noch so vieles mehr, wofür es noch ein, zwei, drei Jahre zuvor deine Hilfe gebraucht hat.

Tja, nur die Herausforderungen sind jetzt andere – und für dein Kind sogar noch viel größer.

Deshalb reagiert es plötzlich so … lass uns sagen: anders als vorher. Weil es verwirrt, durcheinander, meist auch überfordert ist – und deine Hilfe braucht, klarzukommen.

Warum dein Kind scheinbar wegen einer Kleinigkeit ausrastet und von 0 auf 100 rast, was die Wackelzahnpubertät genau ist und wie du dein Kind durch diese Phase begleiten kannst, ohne selbst die Nerven zu verlieren:

All das erkläre ich dir in diesem Artikel. Und ich feiere, dass du hier bist, denn der Schlüssel zu Harmonie und Leichtigkeit ist und bleibt:

Verstehen.

Was ist die Wackelzahnpubertät beziehungsweise 6-Jahres-Krise genau?

Bei Heranwachsenden gibt es drei große Autonomiephasen. In diesen Entwicklungsphasen lernen die Kinder unglaublich viel dazu. Wir Erwachsenen staunen, und oft sind die Kinder selbst recht verwirrt darüber – und gleichzeitig auch stolz.

Häufig beobachten Kinder, was gleichaltrige oder ältere Kinder oder auch Erwachsene können – und wollen es ihnen gleichtun. Dabei geht selbstverständlich einiges schief, sie scheitern und haben doch den Ehrgeiz, es immer und immer wieder zu versuchen.

So wie das Laufen sich eben nur durch ausprobieren, hinfallen, aufstehen und weiterlaufen lernen lässt.

In der ersten Autonomiephase befinden sich Kinder etwa anderthalb Jahren.

Sie lernen zu laufen, selbstständig zu essen und zu sprechen. Es eröffnen sich buchstäblich neue Welten. Viele Kinder gehen jetzt in die Kita und erweitern ihren Kreis der Bezugspersonen über die Kernfamilie hinaus.

Die eigentliche Pubertät ist allseits als Zeit des Umbruchs bekannt und wird von Eltern oft schon früh gefürchtet, weil sie mit großen Herausforderungen und Veränderungen innerhalb der Familie einhergehen kann. Sie beginnt heute meist schon im Alter von etwa neun oder zehn Jahren – bei Jungen etwas später als bei Mädchen.

Die Familie wird weniger wichtig. Die Beziehungen zu Freund:innen und auch erstes Interesse an romantischen Beziehungen treten in den Vordergrund.

Die körperlichen Veränderungen vom Kind zum Erwachsenen werden offensichtlich und auch in der Persönlichkeitsentwicklung gehen die Heranwachsenden große Schritte.

Und dazwischen steht im Alter von etwa fünf oder sechs Jahren die Wackelzahnpubertät, die in ihrer Relevanz weniger bekannt ist als die anderen großen Entwicklungsphasen.

Kurz:

Die Wackelzahnpubertät ist gekennzeichnet von enormen körperlichen und emotionalen Veränderungen, unter anderem dem Ausfallen der ersten Milchzähne – weswegen sie diesen Namen trägt.

Auch wird durch den nahenden Schulstart von Kindern in diesem Alter oft einiges an Selbstständigkeit verlangt:

„Du musst das jetzt können, immerhin bist du bald ein Schulkind“ – solche Sätze sorgen für viel Druck.

Wann beginnt die Wackelzahnpubertät & wie lange dauert sie?

Die Wackelzahnpubertät beginnt meist mit etwa fünf oder sechs Jahren, bei manchen Kindern auch erst mit sieben Jahren. Jungen sind in der Entwicklung tendenziell etwas später als Mädchen.

Wie lange sie dauert, hängt von der Persönlichkeit des Kindes ab.

Einige Kinder finden sich schnell in die sich verändernde Umwelt, wie etwa die körperlichen Veränderungen oder auch den geänderten Tagesablauf durch die Einschulung, ein.

Sie finden Wege und Strategien, um mit den neu an sie herangetragenen Herausforderungen zurechtzukommen oder sich mit dem gestiegenen Verantwortungsgefühl wohlzufühlen.

Während es also für manche Kinder in der zweiten oder dritten Klasse eine echte Herausforderung ist, stillzusitzen und Hausaufgaben zu machen, gewöhnen sich andere innerhalb weniger Wochen an ihren neuen Alltag – und beides ist okay und darf sein.

Wie lange die Wackelzahnpubertät dauert, hängt demzufolge auch stark von den Persönlichkeitsmerkmalen des Kindes und den Rahmenbedingungen ab – und davon, wie das Kind sich mit seinen verändernden Bedürfnissen gesehen und verstanden fühlt und inwieweit sie im Familienalltag Platz finden.

Hat die Trotzphase etwas damit zu tun?

Der Zustand, den der Begriff „Trotzphase“ beschreibt, wird von vielen Eltern so erlebt: Ihre Kleinkinder sind kaum wiederzuerkennen, wenn sie im Alter von etwa anderthalb Jahren gefühlt nur noch „Nein“ sagen.

Ich bevorzuge statt der „Trotzphase“ übrigens die „Autonomiephase“, denn das ist genau, was hier vor sich geht und sich später in der Wackelzahnpubertät zeigt und schließlich in die „echte“ Pubertät, also die dritte Autonomiephase, übergeht.

Die erste Autonomiephase ist meistens von der zweiten Autonomiephase, also der Wackelzahnpubertät, zeitlich abgegrenzt. Meistens, sage und meine ich.

Mein Mitgefühl gilt den Eltern, deren Kinder die erste Autonomiephase bis ins vierte, fünfte Lebensjahr ausleben und dann mehr oder weniger unbemerkt direkt in die Wackelzahnpubertät übergehen.

Egal, wie heftig die Autonomiephasen auch ausfallen, wichtig ist nur, dass du deinen Blick immer wieder auf das lenkst, was dein Kind dir mit seinem Verhalten sagen möchte. Es braucht deine Hilfe dabei, klarzukommen in seiner Welt, in der sich ganz unfreiwillig alles verändert.

Es braucht dich und deine Empathie, also es möchte gesehen werden darin, dass es gleichzeitig Autonomie und Nähe braucht.

Dass es also alles alleine kann und will, klar, nur manchmal eben doch noch gern von dir gefüttert wird oder sich die Schuhe von dir anziehen lassen will. Autonomie und Nähe. Eine Balanceakt in jeder Autonomiephase, ich weiß.

Wie äußert sich die Wackelzahnpubertät? Das sind typische Symptome und Verhaltensweisen bei deinem Kind

Wie stark und in welcher Form sich die Wackelzahnpubertät bei deinem Kind zeigt, ist abhängig von der Persönlichkeit deines Kindes. Trotzdem gibt es eine Reihe von Verhaltensweisen und Symptomen, die recht häufig auftreten.

Sichtbar und namensgebend sind die körperlichen Veränderungen. Die ersten Milchzähne beginnen zu wackeln und fallen aus. Viele Kinder machen einen Wachstumsschub und das Erscheinungsbild verliert zunehmend das Kleinkindhafte.

Was die typischen Verhaltensweisen angeht, wären da zunächst mal die plötzlichen und starken Stimmungswechsel. In einem Moment können Mama oder Papa noch „totaaaaaal blöd“ sein, und im nächsten Moment wird wieder eng gekuschelt und euer Kind will ein Buch mit euch anschauen.

Die Gefühlszustände können innerhalb von Minuten zwischen Fröhlichkeit und Entspannung zu Wut oder Traurigkeit wechseln, oft ausgelöst durch vermeintliche Kleinigkeiten. Zugegeben:

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Als Eltern kommen wir da manchmal nur schwer mit, und während wir vielleicht gerade noch den letzten Gefühlsausbruch verdauen, sind wir wieder als Kuschelpartner gefragt.

Umso wichtiger ist in solchen Situationen, dass du dein Kind zu verstehen versuchst und für dich übersetzt, was dein Kind dir von sich erzählt, statt dich von seinem Verhalten angegriffen zu fühlen.

Im Alter von circa sechs Jahren steht für die Kinder die Einschulung an. Viele Kinder sind stolz, fühlen sich groß und erwarten den neuen Lebensabschnitt voll freudiger Neugier.

Anderen Kindern wird ziemlich mulmig zumute in Anbetracht dieses Übergangs, der so viel Veränderung und Unbekanntes mit sich bringt.

Auch in den ersten Wochen oder Monaten nach der Einschulung kann dieser Übergang und die Anpassung den Kindern einiges abverlangen.

Sie verstehen nun, dass sie WIRKLICH jeden Tag von Montag bis Freitag in die Schule gehen und einen festen Tagesablauf haben, meist auch mit Hausaufgaben am Nachmittag.

Das geht in meinem Kind während der Wackelzahnpubertät vor

Während die Symptome in der „richtigen“ Pubertät (ab etwa zehn Jahren) viel mit Hormonen zu tun haben, spielen diese in der Wackelzahnpubertät eine geringe Rolle.

Im Alter von fünf, sechs, sieben Jahren ist die Herausforderung eher, dass die Kinder sich sehr schnell verändern und eben mit der Einschulung auch eine große äußere Veränderung im Leben eintritt.

Damit gilt es klarzukommen, was eine echte Herausforderung sein kann in Anbetracht der Tatsache, dass Kinder in diesem Alter überhaupt erst lernen, ihre eigenen Emotionen zu regulieren.

Auch wenn die Kinder in der Wackelzahnpubertät verstärkt Autonomie einfordern und an Entscheidungen beteiligt werden wollen, brauchen sie unsere Nähe und Geborgenheit in dieser Zeit ganz besonders stark. Tatsächlich ist es ja so, dass die meisten Kinder vor allem zu Hause ihre Wutausbrüche ausleben – und zwar aus dem einfachen Grund, dass es hier in geschütztem Rahmen möglich ist.

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Dein Kind weiß, dass du es immer lieben wirst, sogar wenn es dich anbrüllt oder „doofe Mama“ zu dir sagt.

Außer Geborgenheit und Nähe suchen die Kinder auch klare Strukturen und Grenzen. Je nach Charakter wird dein Kind gerade in der Wackelzahnpubertät testen, wie stabil oder auch veränderbar deine Grenzen sind.

Es versucht immer wieder sicherzustellen, dass du am Start bist und fragt so nach Orientierung und Sicherheit.

Das geht in dir vor

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Puh, das ist ein ganz schönes Brett, oder? Wutausbrüche halten, Geborgenheit und Nähe schenken, Führung und Orientierung schenken … das klingt erstmal nach dem kompletten Gegenteil von Leichtigkeit im Familienalltag.

Deine Bedürfnisse und Gefühle sind genauso wichtig wie die deines Kindes.

Vielleicht macht die Herausforderung Wackelzahnpubertät dich traurig, erschöpft oder auch wütend. Vielleicht spürst du Ohnmacht, Verzweiflung und Hilflosigkeit.

Das darf alles sein. Versuche, dich von Selbstvorwürfen freizumachen. Hör gern in dich rein, was bei dir passiert, wenn dein Kind wütend ist. Vielleicht findest du dabei auch Botschaften deines inneren Kindes, die gehört werden wollen.

Bei mir war das so! Die Wutausbrüche meiner Tochter haben mich immer wieder extrem getriggert. Ich habe sogar Hass gespürt.

Dann hab ich mich hingesetzt und in mir ein Wochenende lang gewühlt und bin mit mir in den Prozess gegangen, bis ich endlich verstanden habe:

Was mich so extrem reagieren lässt, ist mein inneres Kind, dessen Bedürfnisse damals konstant überhört wurden. Seit ich das kapiert habe, ist da eine ganz andere Ruhe in mir.

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Die Wackelzahnpubertät gemeinsam durchstehen: 3 Tipps, um es dir und deinem Kind zu erleichtern

1. Löse dich davon, dich persönlich angegriffen zu fühlen!

Wenn dein Kind dich anbrüllt „Du bist soooo blöööööd“, dann mach dir immer wieder klar, dass dein Kind FÜR SICH handelt, statt gegen dich.

Es möchte dir etwas sagen. Nur ganz egal, welche Gefühle dein Kind bei dir auslösen mag – die Verantwortung für deine Gefühle liegt bei dir. Das ist leichter gesagt als getan, ich weiß.

Schau mal genauer hin:

Die Wut deines Kindes ist ein Ruf nach Sicherheit, nach Liebe, nach Geborgenheit. Klar, es gibt sozialverträglichere Strategien für Verbindung und Nähe. Doch dein Kind kann es gerade nur SO.

Unterstütze dein Kind, indem du zuhörst, da bist, übersetzt und hilfst, andere Strategien zu finden, um sich die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.

2. Kümmere dich um dich!

So wichtig die Begleitung deines Kindes in dieser Phase ist – dein Wohlbefinden steht an erster Stelle. Also höre auch in dich rein. Was sind deine unerfüllten Bedürfnisse?

Die Selbsteinfühlung, also das sehen und verstehen der eigenen Gefühle und Bedürfnisse, ist im Rahmen der GFK die Voraussetzung dafür, überhaupt empathisch sein zu können.

Ich nehme an, du kennst das selbst: Wenn eines der Triggerhebelchen umgelegt worden ist und dein Zeiger im roten Bereich steht – dann wird es ziemlich schwer mit Empathie und Einfühlung.

Also: Was kannst du tun, um deine Bedürfnisse zu erfüllen? Welche Strategien verhelfen dir zu Ausgeglichenheit, Gelassenheit, Zufriedenheit? Wie kannst du wieder in deine Mitte kommen?

Ganz ehrlich:

Manchmal bin ich sogar dankbar für all die Herausforderungen, die ich in meinem Leben erfahre und bisher schon durchlebt habe. Denn wenn ich mich dann hinsetze und mich selbst durchleuchte, lerne ich eigentlich am meisten über mich selbst.

3. Nutze Exit-Strategien!

Selbsteinfühlung, Empathie … Wenn wir selbst in der Wut drinstecken, ist beides erst mal unmöglich. Du kennst das, wenn dein Kind den nächsten Wutausbruch hat und dein Nervensystem auf Hochtouren Stresshormone rausballert: Im ganzen System ist jede Menge Druck und du willst gleich explodieren und selbst brüllen … STOPP!

Ja, dieses Explodieren sorgt für Erleichterung. Allerdings nur sehr kurzfristig. Meist bedauern wir wenige Sekunden später, was wir getan haben – hallo, schlechtes Gewissen und Selbstvorwürfe.

Deshalb ist es super sinnvoll, wenn wir uns für diese Trigger-Situationen Exit-Strategien zurechtlegen, so als Erste-Hilfe-Kit quasi, damit der Zeiger schnell wieder aus dem roten Bereich kommt.

Manchmal hilft ein Glas Wasser, einige zählen rückwärts oder in 5er Schritten, wieder anderen hilft es, sich fünf Züge lang auf bewusstes, langsames Atmen zu konzentrieren.

Wenn auch du bei den Ausbrüchen deines Kindes in die Wut kommst, findest du viele weitere wertvolle Tipps und Ansätze in meinen Blogartikeln

Mein Kind macht mich aggressiv“ und „Wut bei Kindern“.

Fazit

Die Wackelzahnpubertät kann euch als Familie auf eine harte Probe stellen. Für viele Eltern sind der Begriff und das Phänomen neu.

Sie haben sich deshalb bisher schwer getan, zu verstehen, was mit ihrem Kind gerade los ist.

Das Verständnis über die Prozesse macht es oft schon viel leichter, Kinder durch diese Zeit zu begleiten und dabei emotional bei sich zu bleiben.

Wenn du selbst häufig in die Wut gerätst, empfehle ich dir als Erste-Hilfe-Tool ein oder zwei Exit-Strategien zu erarbeiten, die verhindern, dass du dich selbst in einen Wutausbruch verlierst.

Über die Selbsteinfühlung und die Beschäftigung mit deinen Triggern kannst du unglaublich viel über dich selbst lernen. Und dann auch dein Kind bedürfnisorientiert und empathisch durch diese Zeit begleiten.

Das haben Leser:innen noch gelesen:

Relevante Podcast-Folgen:

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