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Dein Kind weint? Wie du mit deinem traurigen Kind am besten umgehst & es in 3 einfachen Schritten trösten kannst

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Inhaltsverzeichnis

Dir geht es bestimmt auch so: Wenn ein Kind weint, geht bei uns Mamas und Papas sofort der Puls hoch! Ein weinendes Kind ist Stress und wir wollen sofort in die Aktion kommen, um unserem Kind zu helfen. Das ist ja von der Natur auch super so eingerichtet, denn ohne unsere Hilfe wäre unser Kind ganz schön aufgeschmissen.

Manchmal tust du dir vielleicht schwer im Umgang mit dem Weinen deines Kindes. Womöglich fragst du dich, ob dein Kind „zu viel“ weint, hast keinen Einblick in die Gründe des Weinens oder fühlst dich einfach überfordert damit, deinem traurigen Kind eine gute Hilfestellung zu geben.

Vor allem mit meinem zweiten Kind, meiner Tochter, erlebe ich öfter mal sehr starke Gefühle. Daher kenne ich diese Situationen gut. Ich möchte dir einige Impulse geben, wie du dein Kind unterstützen kannst, wenn es weint. Dafür wollen wir uns mal den Unterschied zwischen Trösten und Beruhigen anschauen und warum es so sinnvoll ist, diese beiden Strategien zu unterscheiden.

Warum ist dein Kind traurig?

Dein Kind weint. Die Auslöser können ganz vielfältig sein: Es hat sich weh getan, es vermisst jemanden, es fühlt sich ungerecht behandelt etc. Für mich ist es ganz wichtig zu sehen, dass hinter jedem Weinen Gefühle stehen.

Das können beispielsweise die hier sein:

…doch es gibt natürlich noch viel mehr unangenehme Gefühle, die dem Weinen zugrunde liegen können.

Warum ist Trösten etwas anderes als Beruhigen?

„Ach komm, war doch gar nicht so schlimm.“

„Schnell, steht wieder auf, ist nix passiert.“

„Kuck mal, ich puste dein Aua weg! Schau, da fliegt es!“

Solche und ähnliche Beruhigungsversuche bei weinenden Kindern kennen wir alle. Wir sind selbst mit solchen Sätzen groß geworden und hören sie tagtäglich in der Kita oder auf dem Spielplatz. Ich bin kein Fan davon, denn diese Sätze sind für mich eher so Ablenkungsmanöver.

Es ist der Versuch, die Tränen des Kindes so schnell wie möglich versiegen zu lassen und die unangenehmen Gefühle aufhören zu lassen. Das Ziel ist edel: Es soll dem heulenden Kind ganz schnell wieder gut gehen, es soll glücklich und zufrieden sein.

Doch wir vermitteln dem Kind so ja auch, dass unangenehme Gefühle unerwünscht sind, dass sie so schnell wie möglich wieder weggehen sollen.

Doch sie sind ja nun mal da!

Kind trösten vs. beruhigen

Und wir wissen heute, dass alle Gefühle ihre Berechtigung haben und auch jedes Gefühl unglaublich wertvoll ist. Denn jedes Gefühl ist der Wegweiser zu einem Bedürfnis. Und hinter unangenehmen Gefühlen stecken unerfüllte Bedürfnisse, die erfüllt werden möchten.

Bei Kindern sind wir Erwachsenen dafür zuständig, dass wir ihre Bedürfnisse erkennen, sie erfüllen und ihnen zeigen, wie sie das später selber machen können. Dafür ist es natürlich immens wichtig, dass wir ihre unangenehmen Gefühle annehmen und ihnen den Raum geben, den sie brauchen.

Bestimmt wird dir jetzt klar, warum ich zwischen Kind trösten und Beruhigen unterscheiden möchte: weil Trösten die Gefühle des Kindes ernst nimmt und uns einen Weg zu unerfüllten Bedürfnissen zeigt.

So komme ich in die Verbindung mit meinem Kind und es lernt, dass unangenehme Gefühle „erlaubt“ sind und sogar mehr als das: Sie sind wertvoll.

Mein Kind fängt bei jeder Kleinigkeit an zu weinen – wieso?

Diesen Satz hab ich schon öfter gehört – du wahrscheinlich auch. Vielleicht hast du auch den Eindruck, dass dein eigenes Kind sehr weinerlich ist.

Wenn ich den Satz höre, möchte ich immer zurückfragen: Wer entscheidet eigentlich, was eine Kleinigkeit ist? Ich versuche darauf zu verzichten, über die Gefühle anderer zu urteilen. Oder anders gesagt: Wenn dein Kind Drama macht, dann IST es ein Drama für dein Kind.

Deshalb denke ich: Gerade dann, wenn du den Eindruck hast, dass dein Kind sehr viel weint, lohnt es sich, die Gefühle und unerfüllten Bedürfnisse dahinter zu suchen.

Echtes Trösten und der Versuch, die Bedürfnisse des Kindes zu erfüllen, sind ja auch für deine Nerven letztlich der leichtere Weg, denn wenn die unerfüllten Bedürfnisse weniger werden, wird auch das Weinen weniger.

Mein Kind weint plötzlich ohne Grund

Eines meiner absoluten Lieblingszitate des Begründers der GfK, Marshall Rosenberg, geht so: „Lasst uns all unsere Tränen weinen und all unsere Lachen lachen.“

Da denke ich mir jedes Mal:

wow! Darin steckt die ganze Magie der Empathie, des „So-sein-Dürfens“.

Ich glaube: Weinen hat immer einen Grund. Aus unserer Erwachsenenperspektive können wir ihn nur vielleicht schlecht erkennen. Deshalb ist es so wichtig, in die Empathie zu gehen und nach den Gefühlen und unerfüllten Bedürfnissen zu suchen.

Es ist doch eigentlich der Traum aller Eltern, dass die Kinder zu uns kommen mit ihren Ängsten, Sorgen, Nöten und allem, was sie bewegt!

Dass sie Schutz, Trost, Rat bei uns suchen, sich uns anvertrauen! Tränen sind ein Weg, wie Kinder mit uns „reden“. Sie zeigen uns damit, dass etwas los ist.

Ich möchte dir den Impuls mit auf den Weg geben, Tränen als Bitte um ein Gespräch mit dir, um Aufmerksamkeit, um Einfühlung zu sehen.

Auch wenn dir der Grund des Weinens erst mal unklar sein sollte:

Es gibt sicher einen. Je kleiner dein Kind ist, umso mehr wird es das Weinen als Kommunikationsmittel nutzen. Und wenn du die Tränen deines Babys oder Kleinkindes ernst nimmst, statt davon abzulenken, hast du gute Chancen, dass dein Kind auch später zu dir kommt, wenn es unangenehme Gefühle hat.

Denn es hat gelernt: Mama oder Papa sind für mich da, die versuchen mich zu verstehen und sie helfen mir, mit meinen Gefühlen klarzukommen. Das Gefühl, dass Tränen sein dürfen: Das schafft Geborgenheit.

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Das ist dir so weit alles klar, doch du fragst dich jetzt, wie du das im Alltag eine bedürfnisorienterte Erziehung umsetzen kannst? Keine Sorge, es ist kein Hexenwerk! Ich schlage dir drei einfache Schritte vor, um dein Kind zu trösten statt zu beruhigen.

Schritt 1: Beobachtungen

Beschreibe, was passiert ist. So bekommt dein Kind Orientierung, denn vielleicht fehlt ihm der Einblick, was da gerade eigentlich passiert ist.

Ich verbalisiere also wertfrei, ohne Ver- oder Beurteilungen irgendwelcher Art, was ich wahrnehme, was ich sehe, was ich höre.

Zum Beispiel so:

„Du hast dir gerade hier an der Schaukel den Kopf angestoßen.“

Das ist schon mal hilfreich für dein Kind: Es fühlt sich gesehen und verstanden mit seinem Problem.

Schritt 2: Gefühle

Ich fühle mich in mein Kind ein und gebe ihm Empathie, etwa so:

„Das tut jetzt richtig weh, hm? Es fühlt sich für dich an, als ob das Aua nie wieder weggeht? Bist du auch wütend, dass das gerade passiert ist?“

Dadurch fühlt sich das Kind wahrgenommen und ernstgenommen. Ganz nebenbei lernt es, Gefühle wahrzunehmen, zu differenzieren und in Worte zu fassen.

Schritt 3: Bedürfnisse

Ich versuche herauszufinden, wie ich dem Kind jetzt helfen kann. Das kann vieles sein: ganz praktisch ein Kühlpad, vielleicht auch körperliche Nähe, zum Beispiel eine Umarmung.

Oder dein Kind hat das Bedürfnis nach Sicherheit, die kannst du z. B. herstellen, indem du ihm sagst:

„Ich als deine Mama weiß: Der Schmerz ist jetzt da, doch er wird weggehen und dein Kopf wird wieder heile.“

Dieser ganze Prozess bekommt so viel Zeit, wie er braucht. Dein Kind wird dir klare Signale geben, wann es so weit ist, z. B. wenn es wieder spielen möchte.

Wichtiger Hinweis:

Wichtiger Hinweis:

Wenn es dir schwerfällt, dein Kind zu trösten und ihm Empathie zu schenken, schau bei dir selbst, was du brauchst. Falls die starken Gefühle deines Kindes bei dir selbst starke Gefühle auslösen, die du kaum aushalten kannst, hat das wahrscheinlich mit deinen eigenen Erfahrungen in der Kindheit zu tun. Vielleicht hast du dich mit deinem Schmerz, mit deiner Wut, mit deiner Traurigkeit damals alleingelassen gefühlt? Du darfst dich da gerne drum kümmern. Klar, das ist viel Arbeit, doch du wirst es sicher schaffen. Ich und so viele andere haben das auch schon geschafft! Doch nur weil du gerade mit den Gefühlen deines Kindes schwer klarkommst, verzichte bitte darauf, deinem Kind diese Erfahrung zu nehmen.

Fazit

Also mir ist ja damals ein Licht aufgegangen, als ich selber den Unterschied zwischen Trösten und Beruhigen kennenlernen durfte. Keine Sorge, wenn für dich diese feine, entscheidende Trennlinie gerade etwas ganz Neues ist.

Das Schöne ist ja:

Für echtes Trösten und für Empathie ist es nie zu spät und es ist ja ohnehin alles immer ein Prozess. Ich möchte dich einladen, diesen Weg zu gehen, denn die ultimative Belohnung ist es echt wert: die Verbindung zu deinem Kind!

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