Manchmal ist es zum Haareraufen, oder?! Du möchtest so gern wissen, was dein Kind in der Kita erlebt hat – wie es ihm ergangen ist und, sind wir mal ehrlich, was es gegessen hat.
Doch auf die Frage, wie es denn heute so war, bekommst du nur zu hören: „Gut.“ Kennst du auch so?
Dann komm mit auf eine kleine Forschungsreise: Was es damit auf sich hat, wenn dein Kind kaum etwas aus der Kita erzählt, und was wir als Eltern tun können – das und mehr liest du in diesem Blogartikel!
Dein Kind erzählt nichts? Daran könnte es liegen
Wenn du möchtest, dass dein Kind mehr über seinen Kita-Tag erzählt, dann steckt dahinter ein Bedürfnis, das bei dir gerade unerfüllt ist.
Deshalb lautet die erste Frage:
Warum möchtest du, dass dein Kind mehr erzählt? Was brauchst du?
Also:
Möchtest du wissen, ob es deinem Kind in der Kita an etwas fehlt? Dann geht es dir um deine Elterliche Fürsorge und um deine Elterliche Führung, falls etwas zu unternehmen wäre.
Oder geht dein Bedürfnis in Richtung Austausch, Nähe, Verbindung mit deinem Kind?
Sobald du das für dich weißt, kannst du auf dein Kind schauen. Vielleicht hat dein Kind durchaus das Bedürfnis, mit dir über seinen Kitatag in den Austausch zu kommen, doch lieber zu einem anderen Zeitpunkt – etwa, weil dein Kind erst mal Ruhe und Entspannung braucht.
Oder dein Kind findet es schwierig, das Erlebte in Worte zu fassen. Oder dein Kind lebt gerade sein Bedürfnis nach Autonomie aus, indem es Erlebnisse lieber für sich behält, so nach dem Motto „Der Kindergarten, das ist mein Ding.“
Welche Kniffe es gibt, doch ins Gespräch zu kommen, gucken wir uns gleich an.
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So kommst du mit deinen Kind ins Gespräch
Der Satz „Mein Kind erzählt nichts aus der Kita“ ist ja eine Interpretation aus Elternperspektive.
Dein Kind erzählt dir sicher ganz viel, doch vielleicht sprecht ihr in dem Moment unterschiedliche Sprachen. Was erzählt dein Kind dann da, auch durch seine Gestik und Mimik? Vielleicht erzählt es dir, dass es gerade Ruhe und Entspannung braucht. Oder Autonomie. Vielleicht braucht es auch Führung oder Empathie.
Wenn du herausfinden möchtest, was dein Kind gerade braucht, gebe ich dir im Artikel Bedürfnisse richtig kommunizieren viele Impulse und Anregungen.
Um mit Kindern ins Gespräch zu kommen, wird häufig geraten, dem Kind möglichst präzise Fragen zu stellen, etwa:
- „Was gab’s heute zu essen?“
- „Mit wem hast du heute gespielt?“
- „Weißt du noch, was du gespielt hast?“
- „Wo hast du gespielt?“
- „Was hat dir besonders Spaß gemacht?“
- „Was ist heute doof gelaufen?“
Für kleine Kinder würde ich das so empfehlen. Mit konkreten Fragen können Kleinkinder viel mehr anfangen als mit so offenen Fragen nach dem Muster „Wie war dein Tag?“ oder „Wie war’s in der Kita?“
Mit einem Teenager kannst du natürlich anders reden. Da würde ich dann schon so was fragen wie „Bist du bereit, mir etwas von deinem Tag zu erzählen?
„Gibt es etwas, das ich wissen darf?“ Ein Kleinkind wäre damit natürlich komplett überfordert.
Auch mit ganz konkreten Fragen kann es passieren, dass dein Kind höchstens einsilbig antwortet.
Dann kannst du ja mal nachhaken:
„Kann es sein, dass du gerade gar nix erzählen möchtest?“
Das darf so sein, das akzeptieren wir. Vielleicht sagst du dann so etwas wie:
„Ich frag dich später noch mal.“
Ja, der passende Moment … Das ist echt ein wichtiger Punkt. Du möchtest jetzt gerade über die Kita sprechen.
Doch für dein Kind wäre ein anderer Moment besser.
Überleg mal:
Wann ist dein Kind am empfänglichsten dafür?
Das kann für manche Kinder direkt nach der Kita sein, schon beim Abholen – für andere erst beim Abendessen oder kurz vor dem Einschlafen.
Und dann ist es doch auch so, dass manche Menschen einfach lieber reden als andere.
Nur:
Diejenigen, die weniger reden, erzählen ja trotzdem was über sich, beispielsweise über Mimik und Gestik. Da gilt es, ein bisschen genauer hinzugucken und hinzuhören.
Vielleicht bevorzugt dein Kind ein anderes Medium als die gesprochene Sprache? Wie wäre es denn, wenn ihr das Ausdrucksmittel mal wechselt?
Vielleicht möchte dein Kind ja seinen Kitatag lieber in einem gemalten Bild „erzählen“!
Hier kannst du auch wieder mit konkreten Fragen arbeiten: Was hast du gespielt, was gab’s zu essen, wo hast du gespielt, mit wem hast du gespielt – das lässt sich alles auch prima malen. Tja, und dann bist du dran mit dem Erraten:
„Ah, heute gab’s Nudeln?“ – „Nee Mama, Spinat!“ Gelben Spinat, laut Bild jedenfalls.
Egal: Ihr seid im Gespräch.
Ach ja, einen Impuls hab ich noch! Ob Kitakind oder Teenager:
Lebe deinem Kind vor, dass du etwas von deinem Tag erzählst.
„Ich hab das und das gearbeitet, dies und jenes hat bei mir heute gut geklappt, an einer anderen Stelle lief das und das blöd und gegessen hab ich mittags gebackene Kartoffelspalten und einen Salat. Das war lecker.”
So lebst du deinem Kind vor, wie ihr miteinander umgehen könnt.
Zusammenfassung
Wenn es um Mitteilungsbedürfnisse geht, tickt jeder Mensch anders. Während ein Kind direkt nach dem Abholen sprudelnd erzählt, was heute alles passiert ist, möchte ein anderes Kind sich erst mal zu Hause erholen, bevor es überhaupt erzählen kann.
Und manche Kinder erzählen grundsätzlich eher weniger als andere. Mit meinen Impulsen kannst du ausprobieren, ob ein anderer Zeitpunkt im Tagesablauf oder auch ein anderes Ausdrucksmittel für dein Kind passend sind, um dir etwas aus der Kita zu erzählen.
Ich wünsche euch von Herzen gute Gespräche!
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