Das Lebensziel kleinerer Kinder scheint es zu sein, anderen Kindern, mit Vorliebe natürlich den eigenen Geschwistern, etwas wegzunehmen.
Egal ob es die Rassel des Babys ist, die gerade in dem Moment am spannendsten ist, wenn das Baby mit Begeisterung rasselt oder ob es das Auto des großen Bruders ist, mit dem er gerade spielt – eine solche Situation endet in der Regel mit Tränen.
Die Nerven liegen blank, bei den Kindern und bei uns Erwachsenen. Das kennst du auch, oder?
Für uns Eltern sind diese Momente oft schwer zu ertragen. Wir wollen, dass es beiden Kindern gut geht. Hinzu kommt die eigene Unsicherheit:
“Mische ich mich ein oder lasse ich das die Kinder unter sich ausmachen?”
und natürlich der berühmte und gelernte “man”, der alte Prinzipienreiter in uns, der unüberhörbar ruft:
“Das macht man doch nicht!” oder “Man muss doch teilen!”
Was also tun?
Beobachte ich solche Streits unter Geschwistern, wird seitens der Eltern oft erstmal klargestellt, wer das Objekt der Begierde zu erst hatte und dann wird dafür gesorgt, dass es diesem Kind auch zurückzugeben wird.
Oft durch körperliche Übergriffe – die Schippe wird also aus der Hand gerissen. Es folgt die allgemeine Belehrung, wie wichtig das Teilen ist und der Vorschlag, dass sich die Kinder ja abwechseln könnten.
Das Ergebnis: Sowohl Kinder als auch Erwachsene sind unzufrieden.
Ich nehme an, du möchtest es anders machen – und genau deswegen möchte ich dir jetzt zeigen, wie du Geschwisterstreits begleiten und langfristig sogar einige Gründe für Streit ganz vermeiden kannst.
Dabei denke ich besonders an die Themen Eifersucht und Konkurrenz unter Geschwistern.
Bist du bereit, genau hinzuschauen, warum deine Kinder streiten und deine Verantwortung als Elternteil zu übernehmen?
Warum gibt es ständig Geschwisterstreit? Das steckt dahinter!
Deine Kinder streiten sich ständig? Den ganzen Tag fliegen die Fetzen? Dann lass uns doch zuerst mal überlegen, warum wir eigentlich streiten.
Denn egal ob unter Freunden, Paaren oder Geschwistern – im Prinzip ist der Grund immer derselbe: Sobald zwei Menschen aufeinander treffen und mindestens einer davon ein unerfülltes Bedürfnis hat, kann es ziemlich schnell zu einem Konflikt kommen.
Soweit logisch, oder?
Streiten sich Geschwister, geht es für sie in diesem Moment ums Eingemachte. Mindestens eines der beiden Kinder ist schwer unzufrieden und versucht, sich mit seinem Verhalten ein Bedürfnis zu erfüllen.
Die Situation eskaliert deshalb so häufig, weil sie erst lernen dürfen, ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen und zu benennen.
Solange ihnen das noch schwer fällt, wird die Rassel eben erstmal genommen oder das entrissene Auto mit einem Hieb quittiert.
Und doch:
Kinder brauchen den Streit untereinander für ihre Entwicklung. Das ist, besonders unter Geschwistern, also völlig normal und altersgerecht.
Da sind so viele Emotionen, die raus wollen. Unsere Aufgabe als Eltern ist es also, unseren Kindern zu zeigen, wie sie mit Konflikten umgehen und sie lösen können statt sie komplett zu vermeiden.
Aus meinen Elternberatungen habe ich dir heute vier der häufigsten Situationen für Streit zwischen Geschwistern mitgebracht.
Vielleicht kannst du daraus etwas für dich und deine Familie mitnehmen und so das Konfliktpotenzial zuhause reduzieren.
Situation 1: “Geschwister sind eifersüchtig aufeinander”
Sobald ein zweites Kind in die Familie kommt, entsteht bei dem älteren Kind Verunsicherung.
Die zeigt es, indem es dem Baby Dinge wegnimmt, es haut, wütend wird, Zuneigung verwehrt oder ganz besonders stark einfordert.
“Klar, das Kind ist eifersüchtig”,
höre ich so oft wie kaum einen anderen Satz von Eltern mit mehr als einem Kind.
Eifersucht unter Geschwistern – was meinen wir damit eigentlich? Vermutlich, dass ein Kind sich vernachlässigt oder ungerecht behandelt fühlt.
Solche Überlegungen machen uns als Eltern einen riesigen Druck. Schnell werden Überlegungen angestellt, wie die Kinder gleich behandelt werden können, damit das Gefühl von Eifersucht gar nicht erst aufkommt.
Lass mich dir sagen:
Was deine Kinder brauchen, ist Struktur, Ordnung und Gerechtigkeit, um sich sicher und geliebt zu fühlen. Keinesfalls brauchen sie Gleichheit. Diese Unterscheidung ist unfassbar wichtig, wie ich dir im Folgenden gern erklären möchte:
Statt es dir zur unerfüllbaren Lebensaufgabe zu machen, deine Kinder gleich zu behandeln und gleich zu lieben, mach dir bewusst, dass sie unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen sind. Ich bin im Sinne des bindungspädagogischen Ansatzes fest davon überzeugt, dass Kinder zum einen sehr wohl verstehen, dass Babys beispielsweise andere Dinge brauchen als sie selbst und sie zum anderen die Hierarchie innerhalb der Familie total im Blut haben.
Moment, Hierarchie?
Lass mich erklären. Jedes Familienmitglied hat seine Rolle. Da gibt es zuerst die Eltern als Familienoberhaupt, die sich um die Kinder kümmern.
Erst dann folgen die Kinder. Ich mache hier weitere Unterschiede zwischen den Kindern – nach euch als Mama und Papa folgt das erstgeborene, dann das zweitgeborene Kind und so weiter.
Ja, Kathy und jetzt, fragst du dich?
Jetzt bringen wir Struktur und Ordnung in deine Familie, reduzieren Konfliktpotenzial und entzerren euren Alltag. Wie das geht?
Ich verrate dir gern, wie ich es selbst mache: Ich stelle im Alltag möglichst oft die Ordnung her, indem ich die verschiedenen Rollen klar benenne und danach handle. Beispielsweise beim Essen – zuerst bekommen mein Mann und ich unser Essen, danach mein Sohn als Erstgeborener, danach unsere Tochter.
Das benennen ich auch genau so –
“Du bekommst jetzt deinen Teller, weil du zuerst da gewesen bist”,
“danach bist du dran.”
Das lässt sich auf unzählige Situationen anwenden – ob beim Anziehen, beim Einsteigen ins Auto, oder beim Thema Schlaf, wobei hier natürlich das erstgeborene Kind später ins Bett geht.
So gehe ich beispielsweise auch beim Begleiten eines Geschwisterstreits vor. Denn sind wir mal ehrlich, ich habe ein Herz und zwei Hände – es ist mir unmöglich, zwei Kindern gleichzeitig Einfühlung und Trost zu schenken.
Also handle ich hier auch nach der Hierarchie und kümmere mich zuerst um meinen Sohn, während ich meine Tochter selbstverständlich begleite:
“Schau, ich kümmere mich gerade um ‘Günther'. Wenn ich mit ‘Günther' fertig bin, bin ich sofort bei dir”.
Andernfalls würde ich das auch klar kommunizieren, beispielsweise indem ich “Günther” frage:
“Schau, deine Schwester braucht mich gerade dringend – kommst du klar?”
Merke dir:
Es geht um die Gerechtigkeit in der Familie statt wie so oft gedacht um Gleichheit. Machst du deinen Kindern das Geschenk der Hierarchie und Struktur, schenkst du ihnen dadurch automatisch Orientierung und Sicherheit. Gerade unter Geschwistern ist es so wichtig, die Rangfolge in kleinen Alltagssituationen zu beachten. So stellen wir ganz von alleine immer wieder sicher, dass jedes Familienmitglied seine Position sicher hat und es dazu keine Machtkämpfe geben muss.
Möchtest du mehr über die Hierarchie in der Familie lernen?
Dann empfehle ich dir als Einstieg meine Podcast-Folge “009: G – wie Gerechtigkeit in der Familie”
und im zweiten Schritt mein Video-Training “Elterliche Macht fürsorglich einsetzen”, wo genau dieses Thema einen großen Teil einnimmt.
Situation 2: “Geschwister streiten, weil sie Aufmerksamkeit wollen”
Hier möchte ich es kurz halten.
Auf das Thema “Aufmerksamkeit” möchte ich dennoch eingehen, weil mir dieser Satz so oft begegnet. Als Erklärung für jedes denkbare “Fehlverhalten” eines Kindes –
“Ach, der will doch nur Aufmerksamkeit”.
Doch auch bei der konkreten, empathischen Bedürfnissuche ist Aufmerksamkeit oftmals die erste Idee der Eltern. Eben weil uns diese Annahme überall begegnet.
Und ja, Aufmerksamkeit ist ein Bedürfnis. Doch ich bin der Meinung, damit machen wir es uns oftmals zu leicht.
Ich möchte dich also einladen, tiefer hinzuschauen. Was braucht dein Kind wirklich, wenn es beispielsweise das Spielzeug seiner Schwester nimmt? Oder wenn es den Bruder im Streit haut oder beißt?
Hier ein paar Ideen:
Deinem Kind fehlt Orientierung. Durch sein Verhalten zeigt es dir, dass es unsicher ist – beispielsweise darüber, wer gerade zuständig ist, wer in der Familie welchen Platz hat oder was als nächstes passiert.
Dein Kind braucht Autonomie. Es möchte selbst entscheiden, mit welchem Spielzeug es spielt oder wer die Rassel benutzt.
Was wir oft meinen, wenn wir an Aufmerksamkeit denken, würde ich mit Empathie beschreiben. Dein Kind möchte gesehen und gehört werden.
Die Bedürfnisse deines Kindes, die hinter deinem Impuls “Aufmerksamkeit” stecken, können ganz vielfältig sein. Wichtig ist, dass du genau hinschaust und versuchst, dein Kind oder deine Kinder zu verstehen, statt sie zu verurteilen.
Situation 3: “Meine Kinder können einfach nicht teilen”
Viele Konflikte zwischen Geschwistern drehen sich um Spielzeug und darum, wer es wem weggenommen hat, wem es gehört oder wer es gerade haben möchte.
Natürlich möchtest du, dass deine Kinder teilen können – weil du dir weniger Geschwisterstreits wünschst zum einen, zum anderen damit sie später im Leben klarkommen.
Deswegen könnte es dich jetzt auch erstmal irritieren, wenn ich dir sage: “Niemand MUSS teilen”.
Am besten schauen wir uns dazu mal eine konkrete Situation an.
Wir haben zwei Geschwister, ein 3-jähriges Kind und ein 11 Monate altes Baby. Das Baby hat eine Rassel in der Hand, der Bruder nimmt sie dem Baby aus der Hand, das Baby weint.
Dein erster Impuls ist nun vielleicht, etwas zu sagen wie:
„Die Rassel gehört dem Baby, du musst fragen“
und dem Dreijährigen die Rassel aus der Hand zu nehmen, der nun natürlich auch weint. Nun hast du zwei weinende Kinder und bist vermutlich genervt oder gestresst und fragst dich, ob
“die nicht einmal friedlich miteinander spielen können?!“
Nimmst du deinem älteren Kind nun die Rassel aus der Hand, machst du genau das, von dem du vermeiden möchtest, dass dein Kind es tut.
Da Kinder sich abschauen, wie wir Konflikte lösen und das für sich selbst übernehmen, streichen wir diese Option am besten.
Nur was könntest du nun tun?
Nimm im Sinne der GfK erstmal war, was genau passiert ist – wertfrei.
Was siehst du? Was hörst du? Was fühlst du in dieser Situation?
Komm weg von Verurteilungen wie:
“Das Kind, das etwas wegnimmt, ist böse”
oder
“Das Kind, das nicht teilen möchte, ein Egoist.”
Das sitzt tief in uns allen und kann eine echte Challenge sein.
Danach schaust du dir nacheinander eure Bedürfnisse an – worum geht es dir? Wie fühlen sich deine Kinder und was brauchen sie?
Was ich tun würde, fragst du dich?
Nun, ich würde zuerst das Baby auf den Arm nehmen, das sich ganz bestimmt erschrocken hat.
Somit bekommt es erstmal Sicherheit. Dann würde ich mich auf die Ebene des Großen begeben und mich zuerst ihm widmen. Hallo, Hierarchie.
So versteht er nonverbal, dass seine Position in der Familie klar ist und es keine Machtkämpfe braucht. Und nun schenke ich im Empathie und frage beispielsweise, ob er auch so eine Rassel haben möchte.
Vermutlich ist es sogar seine eigene Rassel, die er als Baby hatte. Wir könnten herausfinden, dass es ihn nervt, dass das Baby seine Sachen hat und er etwas ganz eigenes zum Spielen möchte.
Habe ich den Eindruck, er wurde gehört und durfte alles sagen, widme ich mich dem Baby.
”Du hast dich erschrocken gerade, oder? Du möchtest gerne gefragt werden, bevor dir jemand etwas aus der Hand nimmt.”
Das hört mein Sohn und gibt ihm so die Möglichkeit, auch das Baby zu verstehen.
Ich frage ihn, ob er bereit ist, die Rassel zurückzugeben und etwas zu suchen, das nur ihm gehört.
Sagt er ja, suchen wir etwas, kommunizieren das vor dem Baby und räumen es an einen Ort, wo nur er herankommt.
Sagt er “Nein”, braucht er mehr Empathie. So oder so, wir finden eine Lösung.
So kann ich beiden Kindern vorleben, wie sie Konflikte friedvoll lösen können. Und auch, wenn es viele Wiederholungen braucht – sie werden es verstehen, lernen und übernehmen. Hab Vertrauen.
Falls es dir schwerfällt, dich von der Überzeugung zu lösen, dass jeder teilen MUSS, möchte ich dir an dieser Stelle meine Podcast-Folgen 004: K – wie Konflikte unter Kindern und 035: S – wie Spielplatzkonflikte friedvoll lösen, Teil 2: Was tun, wenn mein Kind nicht teilen will? empfehlen.
Ebenso natürlich meinen Artikel “Teilen lernen – Tipps & Beispiele, um es deinem Kind beizubringen”. Viel Spaß beim Hören und Lesen!
Situation 4: “Geschwister hauen, schubsen oder schlagen sich”
Streiten sich Geschwister, sind es zwei – oder mehr – Menschen, die sich in der Situation ein Bedürfnis erfüllen möchten.
Eventuell auf eine zwischenmenschliche eher schwierige Art und Weise. Grundsätzlich vertraue ich darauf, dass Kinder nach unserem Vorbild selbst dazu in der Lage sind, Lösungen zu finden.
Ich frage, ob sie Hilfe brauchen und beobachte immer wieder voller stolz, wie sie das für sich lösen.
Anders ist das selbstverständlich in Gefahrensituationen. Haut ein Kind, schubst oder beißt es, greife ich im Sinne der Schützenden Gewalt sofort ein.
Dabei rufe ich beispielsweise
“Stopp, gehauen wird nicht.”
oder
“Stopp, alle bleiben heile” oder
“Stopp, der Sand bleibt im Sandkasten.”
Wichtig ist, diese Sätze mit einer Handlung zu verbinden und die Kinder entweder zu trennen oder das gefährdete Kind in Sicherheit zu bringen.
Hier hilft das Motto „Handeln statt reden“. Ist die gefährliche Situation behoben, gehst du ins Gespräch. Entsprechend der GfK gibst du dir kurz Einfühlung und widmest dich dann den Kindern.
Vermutlich haben sie sich total erschrocken – das gilt es erstmal aussprechen zu dürfen.
Haben sich alle beruhigt, könnt ihr den Konflikt besprechen, sofern alle Beteiligten bereit dafür sind. Oder ihr verabredet euch zur Klärung.
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So sorgst du für Harmonie - ultimative Lösungsliste, wenn Geschwister streiten
Ich möchte noch einmal festhalten: Streits unter Geschwistern sind wichtig für ihre Entwicklung und gehören dazu. Klar wünschen wir uns als Eltern Harmonie – und doch braucht es die Möglichkeit, dass Geschwister streiten.
Nur hey, es gibt natürlich Wege, einigen Konflikten vorzubeugen. Ein paar Ideen möchte ich heute mit dir teilen:
Lösungsansatz 1: Feste Rollen statt Machtkampf und Eifersucht.
Das hier ist einfach der Knackpunkt – wenn du das einmal verinnerlichst, ist es, als würde sich ein Schalter in deinem Kopf umlegen, das verspreche ich dir. Kennen die Kinder ihre Rolle und Position in der Familie, spart ihr euch den Machtkampf und die Eifersucht.
Dabei ist es deine Aufgabe, genau diese Rollen immer wieder klar zu benennen und so Ordnung und Struktur in eure Köpfe und eure Familie zu bringen.
Lösungsansatz 2: Jedes Kind hat sein eigenes Spielzeug.
Damit es weniger Konflikte beim Teilen von Spielzeug gibt, empfehle ich eigene Bereiche und eigenes Spielzeug pro Kind. Legt genau fest und kennzeichnet entsprechend, wem welches Spielzeug gehört und was gemeinsame Spielsachen sind.
Deine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass jedes Kind frei über sein Spielzeug entscheiden darf. Schütze die Bereiche deiner Kinder und sorge dafür, dass ihr bei den gemeinsamen Spielsachen eine Lösung findet, die für alle okay ist und bei der jede:r gesehen und gehört wird.
Lösungsansatz 3: Geschwister lösen ihren Streit allein.
Hab Vertrauen, dass deine Kinder Wege finden, ihren Streit allein zu lösen.
Bei meiner Tochter und einer Freundin habe ich neulich folgende Situation beobachtet:
Beide wollten unbedingt mit demselben Fahrrad fahren. Im Konflikt habe ich gefragt
“Braucht ihr Hilfe?”.
Mit ihrer Zustimmung beschrieb ich ihnen die Situation:
“Schaut mal, ihr wollt beide mit dem Fahrrad fahren. Ihr wollt das beide für euch alleine haben, jede für sich. Habt ihr eine Idee?”
Und sofort hatten beide Ideen und wechselten sich munter ab. Wir dürfen es unseren Kindern zutrauen, das – manchmal mit ein wenig Unterstützung – allein zu können. Hier dürfen wir uns in Geduld mit unseren Kindern üben.
Lösungsansatz 4: Familienkonferenzen halten
Ein wundervolles GfK-Ritual ist die sogenannte Familienkonferenz. Dort könnt ihr Themen besprechen, die euch oder einzelne Familienmitglieder beschäftigen und gemeinsam Lösungen finden.
Außerdem könnt ihr Aufgaben im Haushalt klar verteilen, euch auf gemeinsame Familienregeln einigen und euren Alltag strukturieren. Ihr als Eltern entscheidet, was gemacht wird, wie das aussieht und welche Aufgaben sie beispielsweise übernehmen wollen, entscheiden die Kinder altersentsprechend mit. Das schenkt Orientierung und Klarheit und beugt Machtkämpfen vor.
Mehr Impulse zu Familienritualen findest du übrigens in diesem Artikel meines Herzenslexikons: Familienrituale – brauchst du das?
Lösungsansatz 5: Wie streiten Eltern als Paar
Wir sind die Leitbilder unserer Kinder, sie lernen von uns und adaptieren Verhaltensmuster die sie bei uns Eltern beobachten auf andere Situationen.
Indem sie also erleben, wie wir als Paar streiten und Konflikte lösen, lernen sie und wenden das auch auf Geschwisterstreits an.
Zeigt euren Kindern also, dass ihr euch um euch kümmert und wie ihr Konflikte friedvoll miteinander löst.
Braucht ihr Ruhe, um Dinge zu klären, kommuniziert auch das, zum Beispiel in dem ihr sagt:
“Wir haben wir gerade eine Missstimmung, das spürt ihr, oder? Wir kümmern uns darum, wie regeln das.”
Und da Kinder Konflikte zwischen euch oftmals auf sich selbst beziehen, ergänzt am besten noch einen Satz wie
“Das hat nichts mit dir / mit euch zu tun.”
Lösungsansatz 6: “Ich muss meine Kinder gleich lieben”
Mach dich frei von dieser Annahme und diesem Druck. Du möchtest es allen Kindern recht machen und deine Kinder gleich lieben, ihnen genauso viel Aufmerksamkeit, Nähe und Liebe schenken.
Mit diesem Wunsch kannst du nur scheitern. Zuallererst darfst du mal dich selbst lieben. Das ist schon mal ein krasses Brett. Und dann ist da dein erstes Kind – das liebst du genau auf die Art, auf die du es eben liebst.
Diese Liebe wird sich nie ändern, weil dieses Kind immer dein Kind bleibt. Auch wenn noch ein Kind dazu kommt. Meinen Sohn “Günther” liebe ich so, wie ich ihn liebe.
Die Liebe zu meiner Tochter fühlt sich wiederum anders an. Es ist eine andere Liebe – sie ist weder stärker noch schwächer, einfach anders.
Es sind zwei Gefühle, zwei Lieben, weil es zwei Menschen sind.
Lösungsansatz 7: Deine Wut bei Geschwisterstreits
Spürst du, wie du selbst wütend wirst, wenn deine Kinder sich “ständig streiten”?
Wie dich Konflikte zwischen beiden sehr triggern und Gefühle in dir auslösen, die dich selbst überfordern? Dann möchte ich dir zuerst einmal folgenden Artikel empfehlen:
Mein Kind macht mich aggressiv – die Wut gegen das eigene Kind
Vielleicht lohnt sich außerdem ein Blick auf deine eigene Geschwisterbeziehung oder den Umgang deiner Eltern mit Konflikten zwischen dir und deinen Freund:innen.
Da steckt möglicherweise noch viel Wut im Kind, Verletzung und Enttäuschung die gesehen werden möchte und immer wieder dann zum Vorschein kommt, wenn zwischen deinen Kindern die Fetzen fliegen.
Fazit
Halten wir also fest:
Konflikte entstehen, wenn zwei Menschen aufeinander treffen, von denen mindestens einer ein unerfülltes Bedürfnis hat. Und sie eskalieren gern dann, wenn beide Menschen zufällig Geschwister sind, denen beispielsweise Orientierung, Autonomie oder Empathie fehlt.
Sobald du deinen Schalter umgelegt und die Hierarchie in deiner Familie verinnerlicht hast, wirst du spüren, dass sich viel Konfliktpotenzial auflöst.
Alle anderen Geschwisterstreits dürfen bleiben, denn sie geben uns die Möglichkeit, zu lernen, wie wir sie friedvoll lösen können und sind echte Geschenke, um in Verbindung zu kommen.
Wenn deine Kinder sich also mal wieder die Köpfe einschlagen, weißt du, was zu tun ist. Du als Mama oder Papa bist dafür verantwortlich, dass deine Kinder bekommen, was sie brauchen.
Das haben Leser:innen noch gelesen:
- Trotzphase: wenn dein Kind einfach nicht hört und ständig „Nein!” sagt
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- Mein Kind macht mich aggressiv: Die Wut gegen das eigene Kind überwinden
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Ich unterstütze ich dich gern dabei, herauszufinden, was genau das eigentlich ist.
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