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Dein Kind ist respektlos und frech? Der ultimative Guide zum Umgang mit respektlosen Kindern

zuletzt aktualisiert:

Inhaltsverzeichnis

Kennst du das?

Du bittest dein Kind um etwas und statt dir zuzuhören und gar zu tun, was du dir wünschst, rennt es einfach weg, streckt dir vielleicht noch die Zunge raus und tut danach so, als würdest du gar nicht existieren. So zumindest könntest du als Elternteil diese Situation wahrnehmen.

Und – oh je – ich spüre förmlich, wie deine Hände schwitzig werden.

“Das ist doch respektlos”,

geht dir vielleicht als erstes durch den Kopf. Dein erster Impuls könnte sein “Das lasse ich nicht durchgehen, so geht niemand mit mir um”.

Ist unser Bedürfnis nach Respekt unerfüllt, kann uns das sehr triggern. Vor allem, wenn das Verhalten unserer Kinder der Auslöser dafür ist. Warum das so ist, was die vermeintliche Respektlosigkeit deines Kindes wirklich bedeutet und wie du damit umgehen kannst, schauen wir uns in diesem Artikel mal genauer an.

Bist du bereit?

 

Wenn Kinder frech und respektlos sind -
daher kann es kommen

“Mein Kind ist frech.”

“Mein Kind ist respektlos.”

Diese Gedanken wiegen für uns als Eltern mitunter schwer. Klar, weil wir uns im Umgang miteinander das Gegenteil wünschen. Weil wir uns nach Leichtigkeit und Harmonie sehnen.

Und zum anderen natürlich aus Sorge. Respektlose Kinder haben es schwerer im Leben, weil sie ständig irgendwo anecken. Und alles, was wir für unsere Kinder wollen, ist, dass sie klarkommen im Leben. Oder?

Also was tun, wenn Kinder frech und respektlos sind?

Nun, wenn du mich schon eine Weile kennst, ahnst du vielleicht, dass wir jetzt erst einmal drei Schritte zurückgehen und uns das Thema Respekt und damit eben auch die Respektlosigkeit des Kindes als solches anschauen – und erstmal bei DIR starten.

Respekt ist ein Bedürfnis – in diesem Fall also DEIN Bedürfnis. Du kannst es auch als Wert verstehen, doch in der Gewaltfreien Kommunikation machen wir da keine Unterschiede.

Respektlose Kinder typische Aussagen Eltern

Werte sind für uns Bedürfnisse und Bedürfnisse sind Werte: Bedürfnisse sind das, was wir zum Leben brauchen und Werte sind das, wonach wir leben möchten.

Respekt ist als Bedürfnis ziemlich schwer einzuordnen, denn wir landen dabei ganz schnell in der Verurteilung.

“Das ist respektlos!”

oder

“Mein Kind ist frech!”

schießt uns sofort durch den Kopf. Doch das ist eben keine neutrale und wertfreie Beobachtung der Situation, sondern eine Bewertung.

Warum?

Nun ja, weil ICH in diesem Moment ja entscheide, ob das Verhalten meines Kindes gerade respektvoll war oder nicht. Doch bereits im ersten Schritt der GfK wollen wir rein in die Beobachtung und raus aus dieser Bewertung.

Merke dir:

Dein Kind IST also gar nicht respektlos. Sondern vermutlich ist DEIN Bedürfnis nach Respekt unerfüllt. 

Doch was heißt das nun genau?

Ich lasse dich mal an meiner ganz persönlichen Definition teilhaben: Mein Bedürfnis nach Respekt ist erfüllt, wenn ich andere so sein lassen kann, wie sie sind und auf Verurteilungen verzichte.

Ich erfülle mir mein Bedürfnis nach Respekt, in dem ich frei von Erwartungen bin, für mich einstehe, ich also bei mir bin und frei von der Meinung anderer.

Puhhh – das ist ein krasses Brett, oder?

Und jetzt fragst du dich vermutlich, was all das mit deiner Elternschaft zu tun hat – und vor allem mit diesen – vermeintlich – frechen und respektlosen Kindern?

Da kommen wir jetzt hin, hab Geduld mit deinem Kind.

Viele Eltern wollen, dass ihre Kinder sie respektvoll behandeln. Dass ihre Kinder sie achten und ihnen auf gewisse Art und Weise folgen, also tun, was sie sagen.

Doch wie kann das jetzt bedürfnisorientiert und friedvoll gehen?

Wie reagiere ich richtig auf Respektlosigkeit?

Bevor ich dir konkrete Impulse und Tipps für die Reaktion auf respektloses Verhalten deines Kindes an die Hand gebe, lass diesen Gedanken mal auf dich wirken, denn im Prinzip ist es ganz einfach:

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1. Respekt ist ein Bedürfnis.

Den ersten Schritt dahin sind wir gerade schon gemeinsam gegangen. Wir verstehen, dass Respekt ein Bedürfnis ist, das WIR als Eltern haben, statt es von unseren Kindern zu erwarten.

Empfinden wir also das Verhalten unserer Kinder als respektlos, wissen wir, dass UNSER Bedürfnis nach Respekt unerfüllt ist.

2. Was brauche ich, um dieses Bedürfnis zu erfüllen?

Damit können wir direkt zu Schritt zwei übergehen und überlegen, was genau wir eigentlich brauchen, damit unser Bedürfnis nach Respekt erfüllt ist.

Denn wie bei allen anderen Bedürfnissen in der GfK bist auch bei deinem Bedürfnis Respekt du allein für dessen Erfüllung verantwortklich.

Was kannst du also selbst dafür tun? Wie kannst du dich und andere so behandeln, wie du selbst behandelt werden möchtest?

“Moment, Kathy”,

denkst du jetzt vielleicht.

“Mich so behandeln, wie ich selbst behandelt werden möchte? Das ist doch Quatsch, oder?”

Was beim ersten Lesen nach einer wenig eleganten Dopplung klingt, enthält bei näherer Betrachtung oft den Kern dessen, worum es uns beim Thema Respekt eigentlich geht.

Denn wenn du mal tief in dich hinein spürst, fällt dir vielleicht auf, dass du im Hier und Jetzt Dinge tust, die eigentlich dem widersprechen, wie du selbst behandelt werden möchtest.

Indem du dich in manchen Situationen GEGEN dich und deine eigenen Bedürfnisse entscheidest oder deine eigenen Grenzen gegenüber deinem Kind nur schwer oder gar nicht setzen kannst, zum Beispiel.

Und dann sind da all die Momente aus deiner eigenen Kindheit.

Als deine Eltern über deinen Kopf hinweg entschieden haben, deine Meinung nicht gezählt hat, du für “respektloses” Verhalten bestraft und dann wiederum belohnt wurdest, wenn du besonders “lieb” und “brav” warst. Kurzum:

Als dein eigenes Bedürfnis nach Respekt komplett unerfüllt war.

Du hast aufgrund all dieser Erfahrungen vielleicht ein Selbstbild entwickelt, das mit diesen Gedanken nur schwer zusammenpasst.

Möglicherweise hat Respekt für dich daher etwas mit “Anstand”, mit “angepasst”, “wohlerzogen” oder “brav sein” zu tun.

Das und damit auch deine Sichtweise auf Respekt zu verändern, ist möglich – und ist gleichzeitig ein fetter Prozess.

Als ich die GfK 2006 entdeckt habe, bin ich genau in diesen Prozess gestartet. Herrje, war das ein Ritt. Also glaube mir, es ist machbar, doch es braucht Arbeit und den aktiven Wunsch, das bisher Gelernte komplett zu hinterfragen und neu zu lernen.

Für dich, für dein Kind und für dein inneres Kind.

3. Was braucht dein Kind, damit das Bedürfnis nach Respekt kennen und leben lernt?

Da du bis hierhin gelesen hast, nehme ich einfach mal an, dass du dein Kind in seinem Wesenskern so annehmen möchtest, wie es ist.

Und dass du dir wünschst, dass es zu einem selbstverantwortlichen Erwachsenen heranwächst, es aus eigenem Antrieb eine gewisse Selbstdisziplin entwickelt, es Dinge FÜR SICH tun kann, statt um anderen zu gefallen und dass es sich um seine Bedürfnisse aktiv kümmern kann.

Genau dafür braucht es in den ersten Lebensjahren einen gewissen Gehorsam, damit dein Kind eine Orientierung hat, was richtig und was falsch ist und damit es die Sicherheit und den Rahmen hat, in dem es lernen darf, sich frei zu entfalten.

Also Gehorsam: JA – nur eben bedürfnisorientiert und ohne Machtmissbrauch. Das ist eine große Herausforderung, denn viele von uns haben eben das ganz anders erfahren.

Und doch ist genau diese Balance so wichtig, denn ohne diesen Rahmen sind Kinder orientierungslos, weil das so elementare Bedürfnis nach Sicherheit unerfüllt bleibt.

Das sind dann genau die Kinder, die gerne als Tyrannen bezeichnet werden. Denn aus ihrer Not heraus legen sie Verhaltensweisen an den Tag, die schwer gesellschaftskonform sind:

Sie kommandieren die Eltern herum, sie sagen zu allem “Nein”, üben Gewalt gegenüber ihren Geschwistern aus und vieles mehr. Kurzum: Es sind in der Wahrnehmung vieler Menschen respektlose und freche Kinder.

Doch wie du inzwischen vermutlich weißt, sind es eben keine Tyrannen, keine frechen Kinder, denen es an Respekt fehlt:

Info für dich:

Es sind kleine Menschen in großer Not, die um Hilfe schreien. Und die Krux an der Sache ist, dass am Ende auch ihr eigenes Bedürfnis nach Respekt unerfüllt ist, denn durch Bestrafungen oder andere Maßregelungen werden sie in ihrer Würde verletzt.

Wie reagierst du nun also auf die Respektlosigkeit deines Kindes?

Kindern Respekt beibringen -
so gehst du richtig mit deinem Kind um

Also, verhält sich dein Kind dir gegenüber frech oder respektlos, weißt du inzwischen, dass es DEIN Bedürfnis nach Respekt ist, das unerfüllt ist. Vermutlich wurdest du als Kind bestraft oder gemaßregelt, wenn du dich so verhalten hast, wie es dein Kind gerade tut.

Dass es deinem Kind jetzt anders gehen darf, ist für dein inneres Kind mitunter schwer zu akzeptieren – und dann sind da ja noch diese alten, gelernten Verhaltensmuster. Es aktiv anders zu machen braucht viel Übung und ganz besonders deine Klarheit und deine Haltung.

Vielleicht hilft dir folgendes Bild, um in genau diese Klarheit zu kommen:

Du bist für dein Kind eine Autoritätsperson, denn du hast ihm gegenüber eine ganz natürliche Machtposition. Das darfst du dir immer wieder bewusst machen, ebenso wie die Entscheidung, fürsorglich damit umzugehen.

Bedürfnisorientiert ist es nun also, wenn dein Kind Respekt vor dir hat, statt Angst vor dir zu haben. Wenn es dich also so behandelt, wie es selbst behandelt werden möchte. Und du im Umkehrschluss genauso.

Hat dein Kind Respekt vor dir, beobachtet es dich in deinem Verhalten ganz genau, denn DU bist Expert:in zum Thema “wie überlebe ich”.

Es wird dir Fragen stellen, Dinge hinterfragen und deine Grenzen testen, statt dir blind zu folgen. Hat dein Kind wiederum Angst vor dir, handelt es aus Furcht vor Bestrafung oder mit Aussicht auf eine Belohnung. Dein Kind ist hörig und statt zu hinterfragen, folgt es blind.

Wie du auf Belohnung und Bestrafung verzichten kannst, erfährst du übrigens in meiner Podcastfolge #2 “B – Wie Belohnung und Bestrafung und wie es auch ohne geht”

und natürlich in meinem

E-Book “Wertschätzende Kommunikation mit deinem Kind – wie du auf Belohnung und Bestrafung verzichten kannst”, das ich dir gleich noch genauer vorstelle.

Fazit

Du bist noch hier?

Das feiere ich sehr. Denn ganz ehrlich, ich dachte, du würdest den Artikel direkt wieder zumachen, sobald du feststellst, dass ich statt ganz einfacher Tipps im Umgang mit frechen und respektlosen und hauenden Kindern hier das ganze Thema Respekt von allen Seiten beleuchte.

Lass mich nochmal zusammenfassen:

Also, 1. Respekt ist ein Bedürfnis und hat nichts mit Erwartungen zu tun.

2. Dein Bedürfnis nach Respekt kannst du am besten erfüllen, wenn du dein Kind so behandelst, wie du als Kind gern behandelt worden wärst und wie du von deinem Kind behandelt werden möchtest. Du allein bist für die Erfüllung dieses Bedürfnisses verantwortlich, dein Kind hat damit reichlich wenig zu tun.

3. Respekt in der Elternschaft ist immer die Balance aus Freiheit und einem festen Rahmen, aus Verbundenheit und Autonomie. Du hast also immer wieder im Blick, was dein Kind für eine sichere Bindung braucht und wie du ihm in diesem sicheren Rahmen sein Bedürfnis nach Autonomie erfüllen kannst.

Also, hast du den Eindruck, dass dein Kind respektlos oder frech ist, beginnst du bei dir.

Du schenkst dir selbst Einfühlung und erfüllst dir DEIN Bedürfnis nach Respekt – indem du dein Kind so behandelst, du wie du selbst behandelt werden möchtest. Und dann schau auf dein Kind und darauf, was es dir mit seinem Verhalten sagen möchte. Welches seiner Bedürfnisse ist unerfüllt? Was braucht es gerade?

Findet eine Lösung, die für alle okay ist.

Und sobald ihr beide dazu bereit seid, besprecht, welcher Umgang miteinander euch wichtig ist. Wie wollt ihr miteinander sprechen?

Und was könnt ihr tun, um euch gegenseitig daran zu erinnern und euch dabei zu unterstützen?

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Bist du bereit deinem Kind zuzuhören statt dich von seinen Worten angegriffen zu fühlen?

Puh, was für ein Tiefgang in die Welt der bedürfnisorientierten Elternschaft mit der GfK. Vielleicht hast du jetzt viele Fragezeichen statt der gewünschten Antworten im Kopf. Vertrau mir, diese Fragezeichen werden mit der Zeit immer weniger. Stattdessen werden dir viele Lampen angehen. Ich verspreche dir, dass ich dich mit all meinen Angeboten dabei unterstütze.

Als erstes möchte ich dir unbedingt mein E-Book “Wertschätzende Kommunikation mit deinem Kind – wie du auf Belohnung und Bestrafung verzichten kannst” ans Herz legen.

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