Töpfchentraining – So geht das Sauberwerden wirklich

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Du fühlst dich schon gestresst, wenn du das Wort Töpfchentraining nur hörst? Du spürst Druck, weil gleichaltrige Kinder schon ohne Windel klarkommen?

Oder weil die Oma sagt, dein Kind sollte „jetzt aber wirklich mal so langsam sauber werden“? Vielleicht interessierst du dich auch deshalb für das Thema Töpfchentraining, weil du selbst von Windeln und Wickeln genervt bist.

Das kennen wir wahrscheinlich alle. Und wir alle haben als Kinder selbst das klassische Töpfchentraining durchlaufen.

Hier möchte ich eine Einladung aussprechen, das Töpfchentraining mit gaaaaaanz viel Leichtigkeit zu gestalten. Klingt unglaublich gut für dich? Ich zeig dir in diesem Artikel, wie ich es meine und wie du es selbst umsetzen kannst.

Was ist Töpfchentraining genau und was bringt es?

Eltern von Kleinkindern wechseln mehrere Tausend Windeln, bis das Kind selbstständig zur Toilette geht. Krass oder?

Weil es bei Eltern (!) das Bedürfnis gibt, die Windelzeit so schnell wie möglich zu beenden, hat sich das sogenannte Töpfchentraining entwickelt. Also klassisch sieht das meistens so aus, dass ein Töpfchen gekauft wird, üblicherweise aus Kunststoff, und neben die „große“ Toilette gestellt.

Dann wird das Kind angeleitet, sich daraufzusetzen und das Geschäft in das Töpfchen zu verrichten. Gelingt es, so wird ausgiebig gelobt. Im schlimmsten Fall sogar bestraft, wenn das Töpfchen wieder mal leer bleibt und das Geschäft stattdessen in der Windel oder in der Hose landet.

Derart stark auf die Körperlichkeit und Persönlichkeit des Kindes einzuwirken, halte ich für gewaltvoll. Derart einzugreifen ist geboten, wenn es für das Überleben, die Unversehrtheit oder Gesundheit des Kindes notwendig ist.

Das ist dann die Ausübung Elterlicher Fürsorge und klar:

Da pack ich mein Kind am Arm, bevor es auf eine vielbefahrene Straße rennt.

Doch das Töpfchentraining hat wenig mit Überleben zu tun, und auch die Gesundheit oder Unversehrtheit deines Kindes werden in der Regel keinen Schaden nehmen, wenn es noch länger Windeln trägt.

Töpfchentraining - Ja oder Nein?

Diese Art des Töpfchentrainings, wie es in der Allgemeinheit verstanden wird, halte ich tatsächlich für Elterlichen Machtmissbrauch. Und ich bezweifle, dass Kinder dadurch schneller „sauber“ oder „trocken“ werden.

Denn jeder Körper ist individuell. Und genauso individuell ist die Fähigkeit, überhaupt zu spüren, dass im Moment die Entleerung des Körpers das Bedürfnis ist. Dann im nächsten Schritt braucht das Kind noch die Verknüpfung, dass das Bedürfnis Entleerung auf der Toilette beziehungsweise auf dem Töpfchen erfüllt werden kann.

Es gibt doch diesen Satz:

„Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht.“

Ich denke, ähnlich verhält es sich mit dem Töpfchentraining. Wir brauchen dazu die Bereitschaft des Kindes, und die wird sich zu einem bestimmten Zeitpunkt der kognitiven und körperlichen Entwicklung von selbst einstellen.

Ab wann sind Kinder bereit für das Töpfchentraining?

Das ist ja so eine Elternfrage, die man häufig hört oder liest:

„Wann soll ich mit dem Töpfchentraining anfangen?“

Und in der Kinderarztpraxis oder in Büchern gibt es immer wieder solche Tabellen, wo genau gelistet ist, wann das Kind welche Kompetenz erlangt haben sollte.

Ich pfeif auf solche Tabellen.

Dein Kind ist bereit, auf die Windel zu verzichten, wenn es dazu bereit ist. Klingt banal, ich weiß. Und doch bin ich mir ganz sicher, dass sich diese Bereitschaft einstellen wird.

Warum?

Es hat mit dem Bedürfnis nach Autonomie zu tun. Das erzähl ich unten gleich genauer.

Und so läufts richtig: Die Töpfchentraining-Anleitung

Wie also kann ich das sogenannte Töpfchentraining so gestalten, dass Elterliche Macht fürsorglich eingesetzt ist? Ihr braucht gar kein Töpfchentraining im herkömmlichen Sinne, wenn du deinem Kind vorlebst, wie du bei dir dein Bedürfnis nach Entleerung erfüllst.

Das kann so aussehen, dass du vor deinem Kind auf die Toiletten gehst und das auch mit Worten begleitest, etwa:

„Mein Pipi kommt. Hier unten an meinem Bauch drückt es. Ich gehe auf die Toilette.“

Dein Kind darf dann auch mit auf die Toilette und alles beobachten.

Den Satz „Ich muss auf Toilette“ kannst du übrigens gerne streichen! Denn wir „dürfen“ auf die Toilette gehen, es ist eine freiwillige Sache und wir kümmern uns dabei um das Bedürfnis nach Entleerung.

Dein Kind orientiert sich ja ganz stark an dir, du bist seine Bezugsperson. Was du machst, will dein Kind auch machen.

Von dir lernt es, wie wir überleben können, wie wir uns um uns kümmern können, wie wir miteinander umgehen.

Allein durch dieses Vorleben wird dein Kind dann, wenn es kognitiv und körperlich bereit ist, dir das nachmachen wollen. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo.

Kinder entwickeln sich unabhängig von festgelegten Zeitplänen und Rastern. Vielleicht ist bei der kognitiven Entwicklung deines Kindes grad was anderes los und es ist beispielsweise mit der Sprachentwicklung oder etwas anderem beschäftigt.

Doch Kinder sind von Natur aus neugierig und wollen ausprobieren. Autonomie ist ein wahnsinnig wichtiges Bedürfnis für Kinder.

Das ist sozusagen evolutionär in uns angelegt. Dieses Streben nach „Ich will’s selber schaffen“ ist geradezu überlebenswichtig.

Kleine Steinzeit-Kinder wären anders in der Sippe kaum überlebensfähig gewesen.

Deshalb bin ich ganz sicher:

Wenn es bereit ist, wird dein Kind von sich aus, also aus intrinsischer Motivation mit seinem eigenen Töpfchentraining anfangen. Ich möchte dir tiefes Vertrauen in die intrinsische Motivation deines Kindes schenken.

Die Wissbegierde, die Neugier, das Bedürfnis nach Autonomie werden ihm den Weg leiten und mit deiner Anleitung und Unterstützung wird es gelingen.

Über deine wichtige Rolle als Vorbild für das Kind habe ich schon geschrieben. Wie kann die Unterstützung noch aussehen? Hier ein paar Impulse:

Bestimmt habt ihr noch mehr Ideen. Macht euer ganz eigenes Töpfchentraining – ohne den Druck und ohne die Erwartung, dass das Kind das jetzt machen „muss“. Sondern weil es dafür bereit ist, sich dafür interessiert und das schaffen will.

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Konnte ich dir schon ein wenig von dem Stress und Druck nehmen, die allgemein mit dem Thema Töpfchentraining verbunden sind? Das würde mich freuen! Und wenn du dir noch mehr Impulse und Strategien für ein Familienleben voller Leichtigkeit wünschst, dann hol dir gern mein kostenloses E-Book „Leichtigkeit im Familienalltag“.

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Was du noch über Töpfchentraining wissen solltest

Wie lange geht das Töpfchentraining?

Du ahnst es bestimmt schon, was ich auf diese Frage antworten möchte: Dein Kind macht das in seinem eigenen Tempo, wenn es bereit dafür ist. Ich bin mir ganz sicher, dass dein Kind mit 18 wohl kaum mehr mit der Windel in der Stadt rumlaufen wird!

Wann sollte ich das Töpfchentraining abbrechen?

Wenn wir uns von der herkömmlichen Vorstellung des Töpfchentrainings lösen und unser eigenes, friedvolles Töpfchentraining gestalten, ist kein Abbruch nötig.

Wir achten ja immer auf die Bereitschaft unseres Kindes und machen das aus der Freiwilligkeit raus. Klar kann es sein, dass da mal ein paar Wochen gefühlt nix vorangeht – etwa bei Krankheit oder weil bei der Entwicklung deines Kindes gerade etwas anderes Priorität hat.

Doch die Bereitschaft deines Kindes wird zurückkommen, ganz sicher.

Wie geht Töpfchentraining, wenn ich unterwegs oder auf Reisen bin?

Wenn die Kinder den selbstständigen Gang zur Toilette lernen, gibt es erst mal keine große Vorlaufzeit.

Von „Mein Pipi kommt“ bis „Mein Pipi ist da“ vergeht da meist recht wenig Zeit. Zu wenig für einen rechtzeitigen Gang zur Toilette, wenn wir beispielsweise im Auto sitzen. Besprich am besten mit deinem Kind, wie ihr das lösen wollt.

Eine Windel nur für die Autofahrt anzuziehen, ist eine Idee. Doch wenn dein Kind aus seinem Bedürfnis nach Autonomie auf das Tragen der Windel komplett verzichten möchte, gestaltet ihr das vielleicht auch anders.

Die meisten Autositz-Bezüge sind ja waschbar und können leicht und schnell gewechselt werden. Ihr könnt euch einen Schwung Ersatzbezüge besorgen und in einer Kiste im Kofferraum mitnehmen, dazu genügend Klamotten zum Wechseln.

Mein Töpfchentraining funktioniert einfach nicht, was soll ich tun?

In der bedürfnisorientierten Begleitung unserer Kinder brauchen wir kein Töpfchentraining und den ganzen Druck und Stress, die damit einhergehen.

Was wir brauchen, ist die Bereitschaft, das individuelle Tempo des Kindes anzunehmen. Und wir brauchen unsere Bereitschaft, unserem Kind vorzuleben, wie wir das Bedürfnis nach Entleerung erfüllen.

Aus dem Vertrauen in die natürliche Neugierde und intrinsische Motivation unserer Kinder macht ihr euer ganz eigenes Töpfchentraining: ohne Erwartungen, ohne Belohnung und Bestrafung, ohne Zeitpläne.

Die Zeit spielt für euch. Und so bringt ihr ganz viel Leichtigkeit in das Thema Töpfchentraining und in euer Zusammenleben in der Familie.

Fazit

Ich würde auf das klassischen Töpfchentraining, wie es allgemein verstanden und ja auch ganz oft noch gemacht wird, gerne verzichten. Ich halte das für Elterlichen Machtmissbrauch.

Die Kinder machen das schon! Was sie dafür brauchen, ist unser Vorbild und unsere Unterstützung und unsere Bereitschaft, ihnen die Zeit und das Vertrauen zu schenken.

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Herzlich Willkommen auf meinem Blog!

Ich bin Kathy Weber, 2-fache Mama und ausgebildete Trainerin der Gewaltfreien Kommunikation nach M. Rosenberg.
Ich helfe dir zu verstehen, was dein Kind dir mit seinem Verhalten wirklich sagen möchte und wie ihr Konflikte im Alltag in Verbindung lösen könnt.

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