Liebeskummer beim Teenager: Warum starke Gefühle erlaubt sind und wie du es als Elternteil begleitest

zuletzt aktualisiert:

Liebeskummer – starke Gefühle!! Und oft großes Drama, auch für dich als Mama oder Papa.

Dein Kind war also zum ersten Mal in seinem Leben so richtig verliebt, doch dann kam die große Enttäuschung. Vielleicht sperrt sich dein Teenager in seinem Zimmer ein, zieht sich zurück, wirkt traurig und bedrückt, weint und mag kaum etwas essen.

Wie du deinem Teenager in dieser Situation helfen kannst und was der Liebeskummer deines Kindes mit dir zu tun hat – das schauen wir uns in diesem Herzensartikel an!

Liebeskummer verarbeiten: Was geht in deinem Teenager-Kind vor?

Dein Teenager hat zum ersten Mal das Verliebtsein erfahren.

Das heißt:

Er oder sie war gerade noch dabei herauszufinden, wie sich das Verliebtsein eigentlich anfühlt.

Was ist der Unterschied zu voller Liebe? Wo spüre ich das? In meinem Körper? Wo noch? Was hat das mit meinen Bedürfnissen zu tun?

Und dann kommt die Erfahrung: Dieser eine besondere Mensch lehnt es ab, mit mir zusammen sein oder verabschiedet sich aus meinem Leben oder ist mit etwas unzufrieden.

Dein Teenager steckt also im fetten Liebeskummer. Dein Kind hat starke Gefühle.

Es fühlt sich verzweifelt, unglaublich traurig, ohnmächtig, allein und einsam.

Wie genau sich Liebeskummer bei deinem Kind zeigt, ist individuell sehr unterschiedlich. Teenager reagieren verschieden stark auf Zurückweisung bzw. Trennung.

Je stärker das Teenagerwesen bei sich ist, je mehr es mit Liebe aufgewachsen ist, je resilienter es ist, je mehr es sein eigenes Selbst bereits entwickeln konnte – desto weniger wird dein Kind die Erfahrung des Liebeskummers aus den Fugen bringen.

Wenn ich weiß:

Ich bin gut so, wie ich bin, ich bin liebenswert, ich kann alles schaffen, was ich will, ich bin in Sicherheit, ich bin geborgen:

Dann werde ich weniger stark auf Zurückweisung reagieren.

Wenn der/die Jugendliche dagegen in der Kindheit regelmäßig von den Eltern zurückgewiesen wurde, weil er oder sie etwas anderes gemacht hat als das, was erwartet wurde, dann hat das Kind gelernt:

„Wenn ich nicht funktioniere, werde ich zurückgewiesen. Dann gehöre ich nicht mehr dazu.“ Und dann hat es einen großen Schmerz.

Gleichzeitig ist es nie zu spät für bedingungslose Liebe.

Also auch wenn du dein Kind in der ersten und zweiten Autonomiephase ohne mein Erziehungs- und Beratungskonzept der LilaLiebe® begleitet hast, so kannst du jederzeit sagen:

„Heute gehe ich anders damit um und heute bleibe ich an deiner Seite. Und ich will dir zeigen, dass du genau so gut bist, wie du bist.“

Wie du das konkret umsetzen kannst, dazu gebe ich dir gleich einige Impulse.

Falls du allgemein das Selbstbewusstsein deines Kindes stärken möchtest, so habe ich dazu einen eigenen Artikel geschrieben.

Herausforderungen mit deinem Teenager meistern!

Wenn dein Kind gerade in der dritten Autonomiephase ist, habt ihr vielleicht außer Liebeskummer noch andere Herausforderungen. Viele Eltern berichten mir, dass sie in der Pubertät mit ganz neuen Fragestellungen zu tun haben.

Deshalb entwickle ich gerade ein Produkt für alle Eltern mit Kindern in der dritten Autonomiephase.

Hol dir für 0 € Gespräche als Audio zwischen meinem Teenie-Sohn Günther (17) und mir sowie Reflexions- und Formulierungshilfen als PDF.

kathy-weber-und-guenther-freigestellt

Hilfe & Tipps für Liebeskummer: So unterstützt du dein Teenager-Kind und hilfst ihm im Umgang mit starken Gefühlen

Ich bin ja immer sehr gerade raus mit dem, was ich so denke.

Und ich habe mich gefragt: Was ist eigentlich unser Problem mit Liebeskummer?

Denn Liebeskummer ist einer von vielen Begriffen für starke Gefühle. Und starke Gefühle dürfen sein.

Nur: Die meisten von uns Eltern haben selbst ein Defizit darin, mit solch starken Gefühlen umgehen zu können.

Denn für uns als Kinder waren diese starken Gefühle tabu – also alle Gefühle, die zu Wut gehören, beispielsweise Zorn, Hass, Frust.

Viele von uns durften nicht wütend sein und finden es deshalb noch heute herausfordernd, damit umzugehen.

Wir durften auch nicht sehr traurig sein, weil es den Eltern zu anstrengend war, sie überfordert hat, was auch immer.

Das ist übrigens auch der Grund, warum ich vom „Trösten“ wenig halte: Es vermittelt den Kindern den Eindruck, dass unangenehme Gefühle unerwünscht sind und so schnell wie möglich weggehen sollen. Gleichzeitig sind sie ja da!

Den Blick auf starke Gefühle ändern

Dein Kind zieht sich zurück, spricht wenig, ist traurig. Irgendwie schlecht erreichbar für dich. Und du denkst vielleicht so was wie: „Oh Gott, was kann ich tun, mein armes Kind, dem muss es sofort besser gehen!!“

Ich frage:

Warum? Warum dürfen starke Gefühle nicht sein? Warum müssen die sofort weg?

Liebeskummer beim Teenager ist in gewisser Weise dem Wutausbruch kleiner Kinder ähnlich.

Da geraten wir als Eltern von drei- bis sechsjährigen Kindern ja auch oft in die Überforderung. Im Teenageralter ist es dann eben der Liebeskummer, bei dem uns die starken Gefühle der Kinder herausfordern.

Wie wäre es denn, wenn wir unseren Blick darauf ändern?

Und sagen:

Liebeskummer ist etwas, was passieren kann in unserem Leben. Dahinter stecken starke Gefühle und diese dürfen erst mal sein.

Das heißt, wir dürfen uns davon verabschieden, dass es dem Kind sofort besser gehen muss.

Sondern:

„Hey, mein Teenager-Kind hat gerade eine herausfordernde Situation und ich möchte an der Seite meines Kindes sein und ihm helfen, diese Gefühle zu fühlen, den Gefühlen Raum zu geben und mit diesen Gefühlen klarzukommen. Und ich möchte ihm oder ihr helfen, sich um sich zu kümmern, unabhängig von einem bestimmten Menschen.“

Sicherheit und Elterliche Führung schenken

Wie wir das machen? Indem wir genau schauen, was dieser Mensch gerade braucht.

Und wenn sich jemand in einer großen und herausfordernden Situation befindet, dann braucht dieser Mensch als erstes ganz viel Sicherheit.

Und dafür braucht dein Kind dich in deiner Elterlichen Führung.

Denn auch wenn dein Teenager dir schon so groß erscheint:

Dein Kind ist noch ein Mensch in der Entwicklung. Deshalb kann es sich diese Sicherheit kaum selber geben

teenager-liebeskummer-sicherheit-und-elterliche-fuehrung-schenken

Das heißt:

Dein Kind braucht dich in deiner führenden Rolle als Mama oder Papa.

Dabei dürfte klar sein, dass Führung etwas völlig anderes ist als: „Jetzt hör mal auf zu heulen, ist doch nicht so schlimm. Jetzt machst du mal das und das, das wird dir helfen.“

Sondern Führung heißt: „Ich bin präsent. Ich bin da. Ich sehe dich. Ich bin zuverlässig. Und ich helfe dir, das zu schaffen.“

Und das ist ja ein riesengroßer Unterschied dazu, die starken Gefühle irgendwie wegmachen zu wollen.

Die Bedürfnisse nach Elterlicher Liebe, Zugehörigkeit und Achtung erfüllen

Was die Teenager in ihrer Liebeskummer-Situation noch brauchen: unglaublich viel Elterliche Liebe, damit das Bedürfnis Zugehörigkeit erfüllt wird.

Damit das Kind weiß, dass es zur Familie gehört.

Egal was passiert, dass es immer dein Kind sein wird. Egal was passiert: Du gehörst dazu.

teenager-liebeskummer-die-beduerfnisse-nach-elternlicher-liebe

Und ich bin an deiner Seite und ich liebe dich genau so, wie du bist, und mit all deinen Gefühlen, die du hast.

Teenager brauchen außerdem die Elterliche Achtung.

Das bedeutet für den Liebeskummer konkret, dass du deinem Kind den Raum gibst, diese Erfahrung machen zu dürfen.

Und dass es so sein darf, wie es ist.

Dass es sich zum Beispiel im Zimmer zurückziehen darf.

Dass es traurig sein darf, dass es wortkarg sein darf.

Das ändert nichts daran, dass wir weiterhin präsent bleiben mit unserer Elterlichen Verantwortung, mit der Führung, der Liebe und der Achtung im Sinne der LilaLiebe®.

Und wenn das alles erfüllt ist, schenken wir unseren Kindern Sicherheit.

Und dann können die Kinder lernen, mit diesen neuen, starken Gefühlen umzugehen, die ausgelöst werden durch die Situation, dass sich jemand getrennt hat, jemand Schluss gemacht hat.

Da ist auch wichtig zu wissen, dass dein Kind ja eben in der dritten Autonomiephase ist.

Und das bedeutet, dass es selber Erfahrungen sammeln will.

Es braucht also den Raum, diese Erfahrung machen zu dürfen, statt dass sie sofort weg sein soll.

Lorem ipsum dolor sit amet, consectetur adipiscing elit. Ut elit tellus, luctus nec ullamcorper mattis, pulvinar dapibus leo.

Das Kind mit Empathie begleiten

Gleichzeitig bleibst du da und bist bereit zu helfen, das zu schaffen.

Empathie? Auf jeden Fall braucht es ganz viel Empathie.

Dass du da bist.

Die Botschaft an das Kind ist:

„Deine Gefühle dürfen sein. Ich sehe dich. Du bist ganz verzweifelt. Du bist traurig. Du möchtest da gerade gar nicht drüber reden. Du fühlst dich so alleine. Ich bin da und ich sehe dich.“

Wahrscheinlich möchtest du mit deinem Teenager-Kind in den Austausch kommen.

Frag dein Kind mal, ob es hören möchte, wie dein erster Liebeskummer war, wie es dir damit gegangen ist.

So schaffst du Räume, über die herausfordernde Situation zu reden.

Wenn dein Kind es ablehnt zu reden, so gibt es auch die nonverbale Empathie.

Ich habe die Erfahrung gemacht: Wenn meine Kinder für sie traurige Situationen erleben und ich präsent bin, dass wir trotzdem grundsätzlich in Verbindung sind.

Meine Kinder wissen, dass sie in Sicherheit sind und dass sie einen Raum bekommen für ihre starken Gefühle und dass ich da bin und ihnen helfe, mit diesen starken Gefühlen umzugehen.

Und dann durfte ich es oft erleben, dass ich tatsächlich irgendwann neben ihnen sitzen durfte, auf dem Bett etwa, und ihren Kopf streicheln konnte und das Kind in meinen Armen weinen durfte.

Und wir bedauerten, was passiert ist und fanden heraus, was das Kind in der Situation brauchte.

Das könnt ihr gemeinsam machen. Also nach Strategien suchen und die Frage stellen:

„Wie kannst du dich jetzt so um dich kümmern, dass es dir gut geht? Denn du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben. Wie kannst du dich unabhängig von einem bestimmten Menschen machen? Was kannst du tun?“

Du kannst deinen Teenager einladen, eine Liste dazu zu machen. Wenn dein Teenager ratlos vor einem leeren Blatt sitzt, kannst du fragen:

„Brauchst du Unterstützung dabei? Ich helfe dir.“

Mit meinem Sohn habe ich schon mal Nachrichten an andere formuliert, also an Mädchen zum Beispiel.

Ich habe mit ihm gemeinsam Briefe geschrieben, weil er mich um Unterstützung gebeten hat.

Die Autonomie des Kindes wahren

Statt zu erwarten, dass das Kind mit dir darüber spricht und dir alles erzählt, benenne die Gefühle, die du siehst.

Wenn dein Kind sich im Zimmer zurückzieht, ist es wahrscheinlich sehr verzweifelt.

Du kannst auch einen Zettel durch die Tür schieben.

Der Zettel trägt die Botschaft:

„Ich bin da und ich sehe, wie verzweifelt du bist und ich helfe dir, das zu schaffen.“

teenager-liebeskummer-die-beduerfnisse-nach-elternlicher-liebe

Das braucht auch gar keine tolle Formulierung – du kannst beispielsweise einfach ein Herz auf den Zettel malen.

Das Kind darf bei der Verarbeitung seines Liebeskummers in seinem eigenen Tempo gehen. Du bist natürlich dafür verantwortlich, dass das Kind genug isst, dass das Kind genug schläft.

Das ist deine Elterliche Fürsorge, die es auch braucht.

Teenager-Kind für die Zukunft stärken - Kind resilienter gegen künftigen Herzschmerz machen

Wir dürfen lernen, dass das Bedürfnis nach Liebe unabhängig von einem bestimmten Menschen ist.

Das heißt auch, dass wir uns dieses Bedürfnis erfüllen können, wenn dieser Mensch aus unserem Leben gegangen ist.

Wir dürfen lernen zu gucken, wie wir uns um uns selbst kümmern können. Wir dürfen der wichtigste Mensch in unserem eigenen Leben werden.

Auch dein Kind darf lernen, dass es Liebe anderweitig erfahren darf und keineswegs von einem bestimmten Menschen abhängig ist.

Und so werden Kinder resilient: indem sie lernen, mit starken Gefühlen umzugehen. Und dann können sie mit Herzschmerz umgehen, mit Verlusten umgehen, mit all diesen tragischen und traurigen Situationen im Leben, die nun mal passieren.

Und so werden Kinder resilient:

 indem sie lernen, mit starken Gefühlen umzugehen. Und dann können sie mit Herzschmerz umgehen, mit Verlusten umgehen, mit all diesen tragischen und traurigen Situationen im Leben, die nun mal passieren.

Das Ziel ist weniger zu vermeiden, dass es passiert oder dass wir so schnell wie möglich alles wieder ins Lot bringen.

Es geht darum, dass wir Räume schaffen, dass diese Erfahrungen sein dürfen und dass die Kinder wissen:

„Ich bin in Sicherheit, ich gehöre dazu und ich lerne, mich um mich zu kümmern.“

Das lernen sie, indem sie in sicherem Rahmen selber Erfahrungen sammeln, selber Entscheidungen treffen und sich auszuprobieren dürfen.

Fazit

Dass wir da sind, das ist das Wichtigste.

Und dann lernen die Kinder, mit solchen Sachen umzugehen.

Und Liebeskummer ist weniger dramatisch, als es oft dargestellt wird.

Ja:

Es gibt da starke Gefühle. Die dürfen sein. Wir dürfen Mut zu starken Gefühlen haben.

Und wir dürfen lernen, damit umzugehen.

Lasst uns ein lautes „Ja“ sagen zu starken Gefühlen!

Lassen wir die Angst vor starken Gefühlen hinter uns und schaffen wir für unsere Kinder und uns Räume, um diese Gefühle wahrzunehmen und zu leben.

Das haben Leser:innen noch gelesen:

Relevante Podcast-Folgen:

Mein Herzensletter

In meinem Herzensletter, der wöchentlich am Sonntag erscheint, erzähle ich jedes Mal ein Erlebnis mit einem meiner Kinder oder aus meinem eigenen Leben. Wenn auch du meine kleinen Geschichten über meinen Teenager-Sohn Günther (17) und meine Tochter Waltraud (8 – die dritte Autonomiephase klopft bald an!) in dein Postfach bekommen möchtest, abonniere gern den Herzensletter. Das kostet übrigens nichts 😊 und du kannst dich jederzeit wieder abmelden.

kathy-weber-versprechen
Herzlich Willkommen auf meinem Blog!

Ich bin Kathy Weber, 2-fache Mama und ausgebildete Trainerin der Gewaltfreien Kommunikation nach M. Rosenberg.
Ich helfe dir zu verstehen, was dein Kind dir mit seinem Verhalten wirklich sagen möchte und wie ihr Konflikte im Alltag in Verbindung lösen könnt.

Inhaltsverzeichnis

Du willst noch mehr Kathy-Impulse?

Hol dir mein E-Book “Wie du auf Belohnung und Bestrafung verzichten kannst” für 0 € für mehr Kooperation und weniger Machtkämpfe in deinem Familienalltag.

Dein Name
Deine E-Mail

Mit Download meines E-Books meldest du dich automatisch auch für meinen Herzensletter an. Abmelden kannst du dich jederzeit mit nur einem Klick.

Ich freue mich auf dich!

Du suchst nach mehr Kathy-Impulsen?

Hol dir mein E-Book “Wie du auf Belohnung und Bestrafung verzichten kannst” für 0 € für mehr Kooperation und weniger Machtkämpfe in deinem Familienalltag.

Dein Name
Deine E-Mail

Mit Download meines E-Books meldest du dich automatisch auch für meinen Herzensletter an. Abmelden kannst du dich jederzeit mit nur einem Klick.

Ich freue mich auf dich!