Geschenke bei Kindern: Tipps für entspanntes und bedürfnisorientiertes Schenken

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Einführung

Kinder wollen Geschenke. Und vor allem, wenn ein großes Fest wie Weihnachten ansteht, ist überall Werbung. Zudem tauschen sich die Kinder untereinander aus: wer sich was wünscht und wer was bekommt.

Doch gerade kleinere Kinder haben oft noch keine Vorstellung davon, wie viel etwas kostet und welche Geschenke sinnvoll sind. Sie sind noch zu unreif, um die Konsequenzen von bestimmten Geschenken abzusehen.

Und für dich als Mama oder Papa ist das Thema Schenken vielleicht ohnehin mit Druck und Stress verbunden – weil du dich um die finanzielle Sicherheit der Familie sorgst oder bestimmte Werte hast, die den Geschenkewünschen deines Kindes auf den ersten Blick unversöhnlich gegenüberstehen.

Deshalb schauen wir hier einmal genau hin: Was steckt eigentlich hinter diesem „Ich möchte dies haben, ich möchte jenes haben“, „Ich möchte ein iPad“ oder „eine ganze Lego-Welt“? Was ist das Bedürfnis dahinter? Wie gehst du als Mama oder Papa damit um? Wie entscheidest du für dich selbst, was und wie viel du schenken willst? Und wie sorgst du für Gerechtigkeit beim Schenken, wenn du mehrere Kinder hast?

Das alles kannst du in diesem Artikel lesen.

Die 3 wichtigsten Infos zusammengefasst:

Geschenke sind Strategien zur Bedürfniserfüllung: Ein Geschenk ist für dein Kind mehr als einfach nur ein materieller Gegenstand.

Es braucht deine Elterliche Führung, um Geschenke zu wählen, die deinem Kind die aktuell wichtigsten Bedürfnisse erfüllen.

Je nach Autonomiephase verändern sich die Bedürfnisse – und damit ändert sich auch, welche Art von Geschenk für dein Kind passt.

Warum Geschenke für Kinder mehr sind als materielle Dinge

Gucken wir erst mal auf das Kind. Es sagt beispielsweise: „Ich möchte eine ganze Lego-Welt haben.“ Welches Bedürfnis steckt dahinter?

Hier fängt eine spannende Reise an. Denn Geschenke sind Strategien zur Erfüllung von Bedürfnissen und du darfst herausfinden, welche Bedürfnisse bei deinem Kind gerade wichtig sind und welche Geschenke diese Bedürfnisse am passendsten erfüllen.

Ich nehme mal an, dass bei dem Wunsch deines Kindes nach einer Lego-Welt Spiel und Spaß eine Rolle spielen. Es könnte auch das Bedürfnis nach Gemeinschaft sein oder das Bedürfnis nach Selbermachen. Lass uns das mal nach den verschiedenen Autonomiephasen aufdröseln.

In der ersten Autonomiephase …
… ist dein Kind zwischen anderthalb und fünf Jahre alt. Nach der LilaLiebe®, dem von mir entwickelten Erziehungs- und Beratungskonzept, steht in der ersten Autonomiephase das Bedürfnis nach Selbermachen im Vordergrund. Das heißt: Alle Geschenke, die sich dein Kind wünscht, sind vermutlich Strategien, um sich das Bedürfnis nach Selbermachen zu erfüllen.

Also: Geschenkewünsche in der ersten Autonomiephase sind solche, mit denen dein Kind ins Selbermachen kommt, um sich sein Bedürfnis nach Autonomie zu erfüllen.

Und hier brauche ich dich ganz klar in deiner Führung! Denn nur du als Erwachsene:r kannst erkennen, welche Bedürfnisse bei deinem Kind aktuell am präsentesten sind. Und nur du als Erwachsene:r kannst absehen, welche Geschenke deinem Kind ermöglichen, diese Bedürfnisse zu erfüllen. Wenn du beispielsweise deinem zweijährigen Kind eine Lego-Welt schenkst, dann wird es damit nichts anfangen können. Da wäre dann eine Duplo-Welt passender.

Was haben wir in der ersten Autonomiephase außer dem Selbermachen noch an wichtigen Bedürfnissen? Orientierung, Sicherheit, Geborgenheit zum Beispiel. Vielleicht gibt es Geschenke, die ein Ritual in deiner Familie unterstützen. Vielleicht gibt es Geschenke, die eine gewisse Ordnungsstruktur darstellen, die eine Orientierung geben, wie etwa einen Wochen- oder Monatskalender zum Aufhängen. Vielleicht gibt es Geschenke, die das Bedürfnis nach Geborgenheit erfüllen – ein besonderes Kuscheltier oder so.

Deine Aufgabe ist also wirklich, dass du dir bewusst machst, dass Geschenke Strategien zur Bedürfniserfüllung sind. Und im nächsten Schritt darfst du dir überlegen, bei welchen Bedürfnissen es bei deinem Kind aktuell den größten Bedarf gibt.

Und da hilft dir mein Konzept der LilaLiebe®, weil du damit verstehen lernst, welche Bedürfnisse in welcher Autonomiephase im Vordergrund stehen, und immer mehr an den Punkt kommst, dass du die Bedürfnisse deines Kindes wahrnimmst und passende Strategien zur Bedürfniserfüllung entwickeln kannst.

In der zweiten Autonomiephase …
… also etwa im Alter von fünf bis acht Jahren, bleiben Geschenke weiterhin eine Strategie, um Bedürfnisse zu erfüllen. Nur die Bedürfnisse sind etwas andere.

In der zweiten Autonomiephase stehen häufig Bedürfnisse wie Zugehörigkeit (das Oberbedürfnis der zweiten Autonomiephase), Gemeinschaft, Spiel und Spaß, Feiern, Einbezogensein und einige andere im Vordergrund.

Und, ganz wichtig, das ganz große Ding der zweiten Autonomiephase: Selber entscheiden. Hier könntest du zum Beispiel sagen: „Es gibt Geschenk A oder B, du kannst entscheiden, welches du haben möchtest.“ Denn du weißt, dass es deinem Kind gerade total wichtig ist, mitzuentscheiden.

Wenn du an das Oberbedürfnis der zweiten Autonomiephase denkst, die Zugehörigkeit, dann verstehst du auch, warum dein Kind sich Dinge wünscht, die „alle anderen“ auch haben. Weil das Geschenk eine Strategie deines Kindes ist, damit es dazugehört.

In der dritten Autonomiephase …
… steigt ihr in das große Finale deiner Elternschaft ein: Ab dem Alter von etwa neun Jahren kommt dein Kind in die Pubertät. Und da hat es das Bedürfnis, selber Erfahrungen zu sammeln. Dein Kind beginnt zu lernen: Welche Konsequenzen haben meine Handlungen? Und es lernt Verantwortung zu übernehmen. Vielen Kindern geht es in der dritten Autonomiephase auch ganz stark um Individualität – damit sie herausfinden: „Wer bin ich?“

Und deshalb sind für Kinder in der dritten Autonomiephase oft Geldgeschenke passend, weil die Kinder sich damit diese Bedürfnisse erfüllen können.

„Man schenkt kein Geld“, schießt dir vielleicht durch den Kopf. Ich lade dich, dich von diesem Gedanken freizumachen. Denn du weißt, dass Geschenke Strategien sind, um Bedürfnisse zu erfüllen. Und du hast dich damit befasst, welche Bedürfnisse gerade bei deinem Kind besonders präsent sind. Auf dieser Grundlage triffst du bewusst die Entscheidung für ein Geldgeschenk, weil es die beste Strategie ist, um die Bedürfnisse deines Kindes nach Selber erfahren, nach Freiheit, nach Individualität zu erfüllen.

Und wenn du beim Schenken erwähnst (oder in einer beigelegten Karte schreibst), dass du deinem Kind dieses Geschenk machst, weil du es bei Bedürfnis XY unterstützen möchtest, dann ist das eine ganz andere Form des Schenkens. Denn du sagst deinem Kind ganz klar, warum du ihm dieses Geld schenkst.

Beim Schenken geht es auch um dich: deine Bedürfnisse zählen ebenfalls!

Jetzt habe ich ganz viel über die Bedürfnisse des Kindes geschrieben. Vielleicht bist du in einer Schleife und denkst dir schon die ganze Zeit: „Ja aber das kann ich mir ja gar nicht leisten. Das iPad, das mein Kind will, ist einfach zu teuer.“

Natürlich zählen auch deine Bedürfnisse! Und du bist ja auch für eure finanzielle Sicherheit verantwortlich. Nur du als Erwachsene:r kannst absehen, welche Konsequenz es für euer Budget hat, wenn du ein bestimmtes Geschenk für dein Kind kaufst.

Da dürft ihr gern mal zusammen in der Familie überlegen, welchen finanziellen Wert ihr für Geschenke für machbar haltet. Da gibt es kein Richtig und kein Falsch: Ihr definiert für euch, was passt. Und ich finde es sehr wertvoll, sich darüber gemeinsam Gedanken zu machen.

Und vielleicht geht es dir um mehr, als dass ein bestimmtes Geschenk für die Familie eine finanzielle Herausforderung bedeutet. Vielleicht geht es dir um Werte, also beispielsweise die Frage „Wie sehr wollen wir uns dem Konsumdruck unterwerfen?“

Und wenn dann dein Kind sagt: „Aber alle anderen in der Klasse haben das auch!“ – dann dürft ihr gucken, wie ihr einen Mittelweg findet und wie ihr da zusammenfindet. Also kommt raus aus dem Schwarz-Weiß-Denken, aus „Ja“ oder „Nein“. Sondern sucht gemeinsame Lösungen und findet in eine wertschätzende Kommunikation über eure jeweiligen Bedürfnisse.

Hier sind ein paar Formulierungshilfen für dich:

„Ich erkenne, du möchtest das gerne haben, weil du den Eindruck hast, dass alle außer dir das auch haben?! Du möchtest dazugehören, du möchtest Teil der Gemeinschaft sein?! Außerdem steht es für Spiel und Spaß. Und deswegen ist dir das so wichtig?! Gleichzeitig ist es für uns aus den und den Gründen schwierig.“

Das kann dann ein finanzieller Grund sein oder dass du dir Sorgen um die Gesundheit deines Kindes Sorgen machst (wenn es beispielsweise um die Anschaffung des ersten eigenen Handys geht) oder ein anderer grundsätzlicher Wert, den du hast.

Und dann gehst du da wirklich in die Führung und in den Austausch, damit ihr einen Kompromiss findet – denn du hast Kinder, die mitentscheiden wollen.

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Können zu viele Geschenke Kindern schaden?

Und dann haben wir ja noch das Thema mit den Großeltern, Tanten, Onkeln und Freunden, die Geschenke machen.

Da kommen meistens eine Menge Süßigkeiten auf den Tisch. Oder es werden Geschenke gemacht, die deiner Meinung nach zu viel sind, zu teuer oder ungeeignet für dein Kind.

Hier würde ich ganz klar in die Führung gehen.

Denn du bist Elternteil dieses Kindes und für sein emotionales und körperliches Wohlbefinden verantwortlich.

Du kannst beispielsweise schon im Vorfeld mit den Familienmitgliedern oder Freunden sprechen und sagen: „Das und das wünscht sich mein Kind.

Das ist eine Strategie für sein Bedürfnis XY. Wer möchte sich beteiligen?“ Und du kannst auch sagen: „Schenke statt Süßigkeiten lieber was anderes.“

Aus meiner Sicht machen Gruppengeschenke oft total viel Sinn, weil du dann viel mehr in der Führung bist.

Gleichzeitig ist das eine Einladung und letztlich können die Leute schenken, was sie wollen.

Du kannst sie nur einladen, mitzumachen. Viele freuen sich dann auch, denn das Gruppengeschenk bringt ja auch eine gewisse Leichtigkeit.

Andere wollen gern selber schenken und sie können schenken, was sie wollen.

Du kannst sie selbstverständlich fragen, ob sie dazu was von dir hören möchten. Nur: Die Entscheidung liegt bei ihnen.

So und dann kann es natürlich trotz bester Vorbereitung sein, dass ihr da also unter dem Weihnachtsbaum sitzt und dein Kind von einer Flut an Geschenken überschwemmt worden und völlig damit überfordert ist.

Vor allem bei Kindern in der ersten Autonomiephase kann das passieren. Und dann reagiert dein Kind vielleicht mit einem Wutausbruch.

Du erkennst: „Ah, mein Kind ist gerade mit der Flut an Geschenken überfordert. Deswegen hat es einen Wutausbruch.“ Und du begleitest diese Gefühle, ohne dein Kind oder jemand anderen dafür zu verurteilen.

Du kannst gucken, wie du eine Ordnung in die Geschenke bekommst: dass ihr euch vielleicht jeden Tag ein Geschenk vornehmt und genau anguckt.

Streit um Geschenke bei Kindern: warum das so ein Konfliktpotenzial hat

Ja oder ihr sitzt da unter dem Weihnachtsbaum und die Geschwister streiten: „Manno, der/die hat viel mehr bekommen als ich!!“

Wenn es bei deinen Kindern zu Eifersucht kommt, weil ein Kind angeblich ein besseres Geschenk oder mehr Geschenke bekommen hat als das andere Kind, ist das ein ganz klares Zeichen für Gerechtigkeit unter Geschwistern. Wenn ein Kind den Eindruck hat, dass es ungerecht behandelt wird und weniger als das andere Kind bekommt, ist das ein Schrei nach Gerechtigkeit in der Familie.

In der konkreten Situation unter dem Weihnachtsbaum braucht dein Kind erst mal Empathie. Hier ein paar Formulierungshilfen für dich:

Und dann ganz grundsätzlich: Wenn du merkst, dass ein Kind den Eindruck hat, dass es ein kleineres Geschenk oder weniger Geschenke bekommen hat, erkennst du dahinter das Bedürfnis nach Gerechtigkeit – da darfst du gucken, wie du das Bedürfnis nach Gerechtigkeit immer und immer wieder im Familienalltag erfüllen und die Geschwisterbeziehung fördern kannst.

Fazit

Wenn du dich von dem Gedanken löst, Geschenke als rein materielle Dinge zu sehen, und sie stattdessen als Strategien begreifst, um deinem Kind Bedürfnisse zu erfüllen, verändert sich grundsätzlich deine Sicht auf das Thema Schenken. Aus der Frage „Was schenke ich meinem Kind zu Weihnachten?“ wird die Frage „Welche Bedürfnisse stehen bei meinem Kind aktuell im Vordergrund und welches Geschenk ist passend, um diese Bedürfnisse zu erfüllen?“

Und als Elternteil darfst du in die Führung gehen, um Familienmitglieder und Freunde einzuladen, je nach Autonomiephase passende Geschenke zu wählen, die Geschenkeflut einzudämmen, sowie Wutausbrüche und Eifersucht unter Geschwistern zu begleiten.

In diesem Sinne: Frohes Schenken!

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Herzlich Willkommen auf meinem Blog!

Ich bin Kathy Weber, 2-fache Mama und ausgebildete Trainerin der Gewaltfreien Kommunikation nach M. Rosenberg.
Ich helfe dir zu verstehen, was dein Kind dir mit seinem Verhalten wirklich sagen möchte und wie ihr Konflikte im Alltag in Verbindung lösen könnt.

Inhaltsverzeichnis
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