Umgang mit hoher Sensibilität bei Kindern – wie du feine Antennen deines Kindes wertschätzt

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Einführung

Dein Kind reagiert stark auf Geräusche, Gerüche, Berührungen oder Emotionen anderer Menschen? Es ist schnell überfordert, wenn die Reize zu viel werden, und zieht sich dann zurück oder wird wütend? Und du fragst dich vielleicht manchmal: „Warum ist das bei uns eigentlich alles immer so anstrengend?“

Ich kenne das selbst sehr gut. Denn sowohl meine Tochter als auch ich sind in bestimmten Bereichen hochsensibel. Ich möchte dir hier zeigen, wie du in die Annahme kommst und wie ihr euren Alltag so gestalten könnt, dass die besonderen Bedürfnisse deines hochsensiblen Kindes Raum bekommen.

Die drei wichtigsten Infos zusammengefasst:

Hochsensible Kinder sind von der Flut an Reizen schnell überfordert und zeigen das je nach Persönlichkeit mit Rückzug oder Wutausbrüchen.

Hinter dem Verhalten deines Kindes steckt ein unerfülltes Bedürfnis, auf das es dich aufmerksam machen möchte.

Dein Kind braucht dich in deiner Elterlichen Führung, aus der heraus ihr gemeinsam passende Strategien findet.

Was bedeutet Hochsensibilität bei Kindern eigentlich?

Meinem Eindruck nach ist „Hochsensibilität“ ein Sammelbegriff, unter den unterschiedliche Ausprägungen gepackt werden. Da dürfen wir mal genauer auf die verschiedenen Ebenen schauen.

Es gibt Kinder, die es kaum ertragen, Anziehsachen auf der Haut zu spüren.
Es gibt Kinder, die geräuschempfindlicher sind als andere.
Es gibt Kinder, die sehr empfindlich auf Gerüche reagieren.
Es gibt Kinder, die ganz sensibel sind, was Emotionen betrifft.

Und natürlich kann es auch mehrere hochsensible Bereiche in Kombination geben.

Was davon auf dein Kind zutrifft: Das erkennst du an seinem Verhalten. Denn sensiblere Kinder sind mit bestimmten Situationen schneller überfordert als andere und empfinden dann Stress.

Also falls du den Eindruck hast, dass dein Kind in bestimmten Bereichen sensibler als andere ist, dann darfst du dich mit Hochsensibilität beschäftigen – ohne eine Schublade aufzumachen.

Denn Kinder, die sensibler sind als andere, sind auf gar keinen Fall irgendwie falsch oder verkehrt oder haben ein Problem. Im Gegenteil:

Diese spezielle Sensibilität ist ein Geschenk!

Gleichzeitig gibt es bei diesen Kindern bestimmte Bedürfnisse, die noch krasser erfüllt werden dürfen. Wie du das praktisch umsetzen kannst – dazu kommen wir gleich noch.

Typische Merkmale hochsensibler Kinder

Hochsensible Kinder nehmen ihre Umgebung intensiver wahr als andere. Deshalb kann es sein, dass dein Kind mit dieser Flut an Reizen schnell überfordert ist.

Jedes Kind zeigt Überforderung auf seine eigene Weise. Das können ganz verschiedene Verhaltensweisen sein, die du da bei deinem Kind beobachtest.

Du kennst dein Kind am besten, und wahrscheinlich kannst du schon an nonverbalen Zeichen erkennen, dass es gerade etwas stört oder nervt. Etwa wenn dein Kind sich zurückzieht, sich die Ohren zuhält oder an den Anziehsachen zieht.

Wenn die Reize immer mehr und schließlich viel zu viel werden, reagiert dein Kind vielleicht mit Gefühlsausbrüchen, beispielsweise Wut.

Der Wutausbruch bei Kindern ist ein Hilfeschrei und die Botschaft ist: „Es ist mir gerade zu viel!!“

Und da braucht dein Kind dich in deiner Elterlichen Führung.

Was braucht dein hochsensibles Kind?

Es gibt Eltern, die es als anstrengend empfinden, wenn ihr Kind in bestimmten Situationen überfordert ist und Unterstützung braucht.

Weil es anders läuft, als die Eltern sich das gedacht haben – ob beim Anziehen, in der Kita oder Schule, im Urlaub oder was auch immer.

Und da brauche ich dich in der Kooperation! Ich brauche dich in der Bereitschaft, mitzumachen, hinzugucken und die besonderen Kompetenzen deines Kindes als Geschenk anzunehmen.

Aus dieser Haltung heraus darfst du dich dann damit beschäftigen, was die Bedürfnisse deines Kindes sind und wie du ihm dabei hilfst, sie zu erfüllen.

Da braucht es auf jeden Fall deine Elterliche Führung: dass du erkennst, was dein Kind braucht, und dass du Strategien findest, die für dein Kind passend sind. Statt dass du die Hochsensibilität deines Kindes verurteilst oder denkst, dass dein Kind sich so und so verhält, um dich zu ärgern, sagst du:

„Okay – welches Bedürfnis steckt dahinter und wie kann ich das meinem Kind erfüllen?“

Das heißt:

Du brauchst dich selbst in der Haltung der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg, nach der dein Kind nichts macht, um dich zu ärgern, sondern es mit jedem Verhalten versucht, sich um sich zu kümmern und dich auf unerfüllte Bedürfnisse aufmerksam zu machen.

Hochsensible Kinder brauchen speziellere Führung, genaueres Hingucken und wertschätzende Kommunikation. Wie das konkret im Alltag aussehen kann – das schauen wir uns gleich an.

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Umgang mit hochsensiblen Kindern - 3 Tipps, um den Alltag zu meistern

Tipp 1: Respektiere die Berührungsempfindlichkeit und die körperlichen Grenzen deines Kindes

Nehmen wir mal das Beispiel mit den Anziehsachen.

Dein Kind sagt: „Die Socken mag ich nicht.“
Du: „Okay. Was magst du an ihnen nicht?“
Dein Kind: „Die sitzen da so eng.“
Du: „Ah, du magst das weniger eng an den Beinen?! Ich besorge dir andere Socken.“

Dahinter steckt das Bedürfnis nach Berührung: Wie darf denn dieser Körper angefasst werden? Das darf jeder Mensch für sich selbst entscheiden und dein Kind darf lernen, was okay ist. Das hat auch viel damit zu tun, dass dein Kind lernt, für sich Grenzen zu setzen und dass es sagen darf, dass es bestimmte Berührungen ablehnt.

Ich spreche da aus eigener Erfahrung:

Meine Tochter ist berührungsempfindlich. Ich habe aus unzähligen Jacken Säume rausgeschnitten.

Ich kaufe Unterhosen ohne Bündchen, ich kaufe Socken ohne Bündchen. Weil sie das so braucht.

Tipp 2: Schütze dein Kind vor Geräuschen

Wenn du merkst, dass dein Kind geräuschempfindlicher ist, dann ist es deine Verantwortung, hinzugucken, wann dein Kind wohin geht und wie es sich vor Geräuschen schützen kann.

Geht ins Gespräch:

Wie viel Geräusch ist okay? Wo wird es zu viel? Sind es bestimmte Geräusche, die anstrengender sind als andere?

Das gilt übrigens für Erwachsene ganz genauso. Ich kenne Eltern, die mit Ohrstöpseln durch den Nachmittag laufen. Sie können ihre Kinder noch hören.

Doch wenn sie die ganzen Geräusche ungefiltert abbekommen, können sie diese weniger verarbeiten als andere Menschen.

Da dürfen sie sich um sich kümmern, das ist ihr körperlicher Schutz.

Ich bin selbst geräuschhochsensibel. Ich sorge deshalb immer dafür, dass ich einen gewissen Rückzug habe.

Ich kann nur arbeiten, wenn Ruhe ist. Weder quatschende Menschen um mich herum, noch Musik, noch irgendwas sonst, sondern ich möchte alleine in einem Raum sein.

Wenn ich unterwegs war und sehr viele Geräusche um mich hatte, nutze ich Nachts Ohrstöpsel, um mich da zu unterstützen, wieder runterzufahren.

Tipp 3: Sei emotionaler Schutzschild für dein Kind

Oder Gefühle:

Wenn du merkst, dass dein Kind schnell Gefühle von anderen aufsaugt – dann darfst du gucken, dass du hier ein emotionaler Schutzschild bist und auch darauf schaust, wie viele Begegnungen und welche Begegnungen deinem Kind gut tun und welche weniger.

Und hier darf dein Kind auch lernen, dass du für dein Kind Grenzen setzt und es selbst lernen darf, für sich Grenzen zu setzen:

„Was tut mir gut? Wer bin ich und was brauche ich und wie kann ich mich um mich kümmern?“

Meine Tochter und ich sind sehr emotionsempfänglich. Ich kann ganz schnell Gefühle von anderen empfangen und darf dann wirklich gucken, was eigentlich mein Gefühl ist und was das Gefühl meines Gegenübers.

Und ich darf mich darum kümmern, mit welchen Menschen ich mich in meinem Alltag umgebe.

Das habe ich auf die harte Tour gelernt – meine Tochter dagegen begleite ich dabei von Anfang an.

Sie stellt niemals die Frage, ob das gut oder schlecht ist, sondern sie ist gut, so wie sie ist.

Und sie entscheidet, mit wem sie Zeit verbringt, weil sie weiß, wann das für sie gut ist und wann eben weniger.

Fazit

Lass uns davon wegkommen, dass wir denken, Hochsensibilität bei Kindern sei ein „Problem, das gelöst werden muss“.

Hochsensibilität ist eine Besonderheit, die verstanden werden darf, und bei der noch mehr als sonst deine Elterliche Führung gefragt ist:

Also dass du dich damit beschäftigst, was dein Kind braucht und welche unerfüllten Bedürfnisse hinter seinem Verhalten stecken.

Und dann entwickelt ihr gemeinsam Strategien, wie dein Kind sich um sich kümmern kann.

Nimm die Hochsensibilität deines Kindes als Geschenk an und vermittle ihm: Du bist gut – genau so, wie du bist.

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Herzlich Willkommen auf meinem Blog!

Ich bin Kathy Weber, 2-fache Mama und ausgebildete Trainerin der Gewaltfreien Kommunikation nach M. Rosenberg.
Ich helfe dir zu verstehen, was dein Kind dir mit seinem Verhalten wirklich sagen möchte und wie ihr Konflikte im Alltag in Verbindung lösen könnt.

Inhaltsverzeichnis
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