Mama und Sohn – das ist für viele eine ganz besondere Beziehung. Für mich ist die Mutter-Sohn-Bindung erstmal kein wesentlich anderes Thema als die Mutter-Tochter-Bindung. Also ich persönlich mache da keine großen Unterschiede und habe keine anderen Strategien, um die Bindung zu stärken. Mama-Sohn- oder Mama-Tochter-Bindung – das ist für mich im Grunde genommen dasselbe.
Jedoch nehme ich aus Gesprächen mit Mamas mit, dass Mütter sich manchmal besonders zu ihrer Beziehung mit den Söhnen Gedanken oder Sorgen machen: Vielleicht, weil der Sohn eben dem anderen Geschlecht angehört, und das erst einmal „fremd“ ist – im Sinne von „anders“. Und vielleicht hat der Sohn auch ganz andere Interessen als die Mama.
Was wiederum daran liegen könnte, dass wir ja immer noch in einer Welt leben, in der bestimmte Geschlechter unterschiedlichen Erwartungen zum Rollenverhalten ausgesetzt sind. (Nur der Vollständigkeit halber: Das kann natürlich in einer Mama-Tochter-Beziehung alles genauso sein.) Gleichzeitig wünschen wir uns eine enge Bindung – über angenommene Geschlechtergrenzen hinweg.
Was also können wir tun für eine gute Mutter-Sohn-Beziehung? Das wollen wir uns in diesem Artikel mal anschauen.
Warum ist die Mutter-Sohn-Bindung grundsätzlich so stark?
Die Beziehung zwischen Mama und Sohn beginnt ja lange, bevor das Kind überhaupt auf der Welt ist. Schon im Mutterleib nimmt das Kind mütterliche Emotionen wie etwa Liebe auf. Meist sind es dann auch die Mamas, die in den ersten Lebensmonaten oder -jahren deutlich mehr Zeit mit dem Kind verbringen und deshalb eine besonders enge Bindung aufbauen.
Stillende Mütter erleben mit ihren Kindern zudem eine körperliche Nähe, die Väter in dieser Intensität kaum nacherleben können. Die Rolle von Papas ist für Jungs selbstverständlich ebenfalls ungemein wichtig – dies soll hier keinesfalls ab- oder überhaupt irgendwie gewertet werden. Das ist ein eigenes Thema.
Was ist eine gesunde Mutter-Sohn-Beziehung und was macht sie aus?
Um Bindung aufzubauen, ist es grundsätzlich wichtig, dass ich mich für den anderen Menschen interessiere – ohne, dass ich selbst alles gut finden muss. Ich kann mich etwa für die Computerspiele interessieren, die mein Sohn spielt – ohne, dass ich sie selbst spiele und toll finde. Einfach, weil mein Kind mich interessiert. Und dann erfahre ich auch viel über meine Kinder.
Also ich würde einfach sagen:
Eine gute Mama-Sohn-Beziehung ist eine, in sich die Mama für ihr Kind interessiert, es achtet und respektiert – und weiß, was es mag.
Respekt ist noch ein wichtiges Stichwort. Wie sich Respekt gegenüber dem Kind zeigt, ändert sich ja im Laufe der Jahre.
Während der enge körperliche Kontakt zwischen Mama und Sohn im Kleinkindalter schön und von beiden Seiten erwünscht ist, sieht das im Teenager-Alter ganz anders aus:
Da kann ein Abschiedskuss schon übergriffig sein, wenn das heranwachsende Kind diesen ablehnt.
Grundsätzlich möchte ein Teenager seine eigenen Erfahrungen machen können, also etwa bei Familiendiskussionen gehört werden, Dinge mitentscheiden, Freiheiten genießen, wie beispielsweise länger mit Freunden draußen unterwegs zu sein.
Das bedeutet:
Die Mutter-Sohn-Beziehung ist offen für Veränderungen und wächst mit dem Kind mit. Was bleibt, ist die emotionale Nähe – sie wird naturgemäß mit einem Vierzehnjährigen anders gelebt als mit einem Vierjährigen.
3 Eckpfleiler & Zeichen für eine starke Mutter-Sohn-Bindung
Nummer 1: Ihr pflegt Nähe und Distanz
Wenn du mich fragst, woran du eine starke Mutter-Sohn-Bindung erkennen kannst, würde ich sagen:
Das Bedürfnis nach Nähe und Distanz bei Mama und Sohn ist für beide Seiten ausbalanciert. Da können auf beiden Seiten im Detail mal Abweichungen sein. Jedoch: loslassen können und freiwillig wieder zueinander zurückkommen – das ist für mich ein Zeichen für eine starke Bindung.
Dann hat dein Sohn auch die Sicherheit, die Welt für sich selbst erforschen zu können und eigene Erfahrungen machen zu können – bevor er dann wieder in den sicheren Hafen zurückkehrt, den du ihm gibst. Und auf deiner Seite besteht Vertrauen, dass dein Sohn das schon hinbekommt und sicher wieder zurückkommt. Der Rahmen ist natürlich je nach Alter unterschiedlich: Bei Kleinkindern kann das eine Stunde beim Nachbarskind sein, beim Teenager eine Übernachtung beim Freund.
Nummer 2: Ihr nehmt einander in allen Facetten an
Mit meinem Sohn spreche ich hin und wieder mal darüber, was die GFK für ihn bedeutet. Uns beiden ist wichtig, dass wir über alles Mögliche reden – hin und wieder auch über unsere Gefühle und dass wir uns genauso zeigen, wie wir sind, mit allem, was uns nervt oder mal ankotzt. Es gibt immer wieder etwas, das es auszuhalten und zu bearbeiten gilt. Und manchmal sind wir traurig, wütend, zornig, verzweifelt, frustriert … Und in der Familie sind wir so eng zusammen, dass mein Sohn meine Gefühle Mama mitkriegt und andersherum. Und das ist in Ordnung so.
Wenn ich mit starken Gefühlen zu tun habe, ist es mir wichtig, das meinen Kindern zu erklären – natürlich altersgerecht, etwa „Ich bin gerade so sauer, weil ich heute beim Pferd einen Konflikt mit einem anderen Reiter hatte“ – oder was auch immer. Wichtig ist mir dann, zu vermitteln, dass ich für dieses Thema selbst zuständig bin und mich auch darum kümmern werde, also dass mein Stressfaktor sozusagen außerhalb der Familie liegt.
Dann weiß mein Sohn Bescheid und sagt dann manchmal so tröstliche Dinge wie „Ich verstehe, dass du heute traurig bist. Wenn du morgen mit ihm redest, bringt ihr das bestimmt in Ordnung, du kannst das.“
Und andersrum natürlich genauso:
Wenn meinen Sohn etwas bedrückt, versuche ich, mit ihm ins Gespräch zu kommen, vielleicht gemeinsam Lösungsansätze zu suchen, wenn er bereit dazu ist.
Und das ist dann für mich echtes Familienfeeling:
Wir dürfen traurig sein, wir dürfen Fehler machen, wir dürfen wir selbst sein. In der Familie ist es okay, unsere Wut, unseren Zorn, unsere Frustration zu leben, und wir werden dennoch geliebt – oder gerade deshalb, weil es eben einfach zum Menschsein dazugehört.
Nummer 3: Ihr sucht Lösungen für Konflikte
Hand aufs Herz:
In jeder Beziehung gibt es mal Stress und es entstehen Konflikte. Das darf sein! Ein Konflikt oder ein Streit sind keineswegs etwas „Schlimmes“ oder „Schlechtes“. Dass du deinen Sohn bindungsorientiert beim Großwerden begleiten möchtest, bedeutet keinesfalls, dass bei euch immer alles himmelblau und superharmonisch ist.
Zofft euch ruhig auch mal, oder geht einander aus dem Weg, wenn ihr euch gerade auf die Nerven geht. Und wenn ihr beide bereit dazu seid, sprecht ihr über das Streitthema noch mal sprechen und sucht gemeinsam eine Lösung, die für euch beide passt. Und das ist dann übrigens für deinen Sohn auch eine ideale Vorbereitung aufs Erwachsenen-Leben.
Anzeichen, dass du keine starke Mutter-Sohn-Bindung hast
Was ist schon eine ideale Mutter-Sohn-Bindung, wer könnte das beurteilen? Vielleicht bringt es dich ins Überlegen und zum Zweifeln, dass das Kind deiner Nachbarin immer „alles“ aus dem Kindergarten erzählt – dein Sohn jedoch eher einsilbig antwortet, wenn du ihn fragst, wie es heute in der Kita war.
Es kann sein, dass dein Sohn die Kindergarten-Welt von der Zuhause-Welt trennen möchte. Dass er dir weniger erzählt als irgendein anderes Kind, heißt keinesfalls, dass ihr eine weniger innige Beziehung habt. Ihr habt eine andere Beziehung.
Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse in Beziehungen. Ich würde da also weder links noch rechts schauen, sondern nur auf mich und mein Kind. Wenn du den Eindruck hast, dass du und dein Sohn einander grundsätzlich nah seid, lass es laufen und die Nachbarin Nachbarin sein.
Vertraue deinem Mama-Gefühl, es zeigt dir den Weg. Und wenn du dir eine stärkere Bindung wünschst, mach dich auf die Reise und erkunde das genauer: Hat es mit deinen Bedürfnissen zu tun? Wie sind die Bedürfnisse deines Sohnes? Und wie könnt ihr eure Bedürfnisse erfüllen? So kannst du ganz viel über dich, über deinen Sohn und über euere Beziehung lernen.
Ich habe noch ein paar praktische Tipps zur Stärkung der Mama-Sohn-Beziehung für dich.
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So stärkst du die Bindung zu deinem Sohn - 5 Tipps für ein unzertrennliches Mutter-Sohn-Duo
Tipp 1: Interesse zeigen
Wo liegen die Interessen meines Sohnes? Dann lasse ich mir das zeigen von meinem Sohn, interessiere mich auch dafür. Ich brauche das keinesfalls alles genauso toll finden und da mit der gleichen Energie reingehen wie er. Das finde ich dann auch schon fast wieder übergriffig.
Doch ich darf mir gerne Dinge zeigen und erklären lassen.
Nach dem Motto:
Die Unerfahrenen folgen den Erfahrenen. Wenn mein Sohn also total begeistert ist von bestimmten Spielen oder Spielfiguren, kann er mir erklären, wer wie heißt, wer welche Kräfte hat, wer welche Rolle spielt. Das bedeutet keinesfalls, dass wir dauerhaft zusammen spielen oder ich Fan der Figuren werde. Das wäre ja unwahr … „Fake“, wie mein Sohn sagen würde.
Nur: Ich zeige Interesse. Weil es das Interesse meines Sohns ist und ich ein großes Interesse an meinem Sohn habe. Deshalb lasse ich mir von ihm seine Welt erklären – und erfahre dabei ganz viel über mein Kind.
Tipp 2: Gemeinsamkeiten pflegen
Und dann geht’s auch um Interessen, die wir teilen können:
Wie können wir diese Interessen gemeinsam leben? Das können ganz simple Dinge sein, wie etwa ein gemeinsames Lieblingsessen – vielleicht wollt ihr es zusammen zubereiten? Jedenfalls könntet ihr es zum Ritual machen, dass ihr das gemeinsame Lieblingsessen einmal im Monat gemeinsam esst. Oder ihr geht beide gern ins Kino? Dann macht das alle paar Wochen zusammen! Oder vielleicht habt ihr eine gemeinsame Lieblingsfarbe, mit der ihr einmal in der Woche zusammen malt.
Die Möglichkeiten sind endlos und natürlich sehr von den Interessen und vom Alter deines Sohnes abhängig – findet einfach das, was euch verbindet, und pflegt das als Ritual. Damit bist du im Leben deines Kindes präsent und ganz nah dran.
Wie wäre es außerdem, die Gemeinsamkeiten in einem Mama-Sohn-Fotoalbum zu dokumentieren, das eure Beziehung und eure Bindung feiert?
Tipp 3: Macht gemeinsame Erfahrungen
Gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen stärken die Bindung.
Ich weiß schon:
Je älter die Kinder werden, desto mehr entwickeln sie eigene Interessen und Beziehungen außerhalb der Familie. Da sind dann vielleicht Sonntagsausflüge mit Mama irgendwann ein bisschen uncool. Oder sogar sehr uncool.
Mit offenen Augen entdeckst du vielleicht doch immer wieder etwas, das ihr zusammen unternehmen könnt. Das können auch so banale Sachen wie ein Wochenendeinkauf sein, bei dem dich dein Sohn begleitet. Je größer er ist, desto mehr Mitspracherecht hat er natürlich bei der Wahl dessen, was eingekauft wird. So wird er gesehen mit seinen Bedürfnissen und ihr erlebt einfach gemeinsam Alltag.
Tipp 4: Erzähle etwas über deine Interessen
Teile dich mit, erzähle aus deinem Leben. So lebst du deinem Kind vor, wie ihr in den Austausch und in echte Verbindung kommt. Je älter die Kinder werden, desto einfacher wird das, weil sich die Kinder dann eher für Themen interessieren, die auch für dich spannend sind. Das gehört zum Erwachsenwerden dazu.
Tipp 5: Kümmere dich um die Oberbedürfnisse deines Sohnes
Erfüllte die (Ober-)Bedürfnisse deines Sohnes nach Überleben, Sicherheit und Zugehörigkeit mit ihren Unterbedürfnissen sukzessive im Alltag. Das tust du im Sinne der LilaLiebe® mit deiner Elterlichen Fürsorge, deiner Elterliche Führung und deiner Elterliche Liebe Das ist deine Aufgabe als Mama – egal natürlich, ob du einen Sohn oder eine Tochter hast. Erfüllst du die Oberbedürfnisse deines Kindes, ist das fruchtbar für eure Mama-Sohn-Beziehung.
Zusammenfassung
Mamas sind für Söhne elementar wichtig. Andersrum ist es genauso. Es brauchen also beide Seiten fundierte Bindung.
Ich freue mich, wenn ich dir einige Impulse mit auf den Weg geben konnte, wie du die Beziehung zu deinem Sohn weiter nähren und vertiefen kannst.
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