Mobbing … Das ist für mich ein herausforderndes Thema, denn ich wurde in meiner Schulzeit selbst gemobbt.
Es war grausam für mich.
Umso wichtiger ist es mir, dass wir da hinschauen und unsere Kinder unterstützen.
Also …
Du hast den Eindruck, dass dein Teenager Mobbing erfährt? Weil er oder sie verschwiegen, niedergeschlagen und traurig aus der Schule kommt – oder weil dein Kind dir von Mobbingerfahrungen erzählt hat?
Du bist ratlos, was zu tun ist – und willst gleichzeitig so wahnsinnig gern deinem Kind helfen?
Dann lass uns loslegen. Es wird kein Spaziergang. Lies hier in diesem Artikel, wie ich es erlebt habe und was ich aus meiner Erfahrung heraus tun würde.
Ganz persönlich: Meine Erfahrung mit Mobbing als Teenager
Ich war in der siebten und achten Klasse, als ich selbst Mobbing erfahren habe.
Damals habe ich weder von meinen Eltern noch von der Schule Unterstützung bekommen.
Im Gegenteil!

Es haben sogar Lehrer:innen bei dem Mobbing mitgemacht. Das Gefühl, das sich damals bei mir eingebrannt hat, ist die Einsamkeit.
Ich habe das als sehr extrem wahrgenommen: Ich allein und einsam. Die anderen waren im Anti-Katharina-Club. Der hieß wirklich so.
Es gab sogar Club-Ausweise. Und ich, ich saß da allein mit meiner Brotdose auf dem Schulhof. In jeder Pause, an jedem einzelnen blöden Tag.
So viel erst mal von mir und meinen Mobbing-Erfahrungen. Ich wollte das mit dir teilen. Du verstehst sicher, dass ich mich seither sehr viel mit Mobbing beschäftigt habe.
Was ist Mobbing? Meine Kathy-Definition

Wer sich in wissenschaftlichem Zusammenhang mit Mobbing beschäftigt, braucht eine genaue Definition dafür, was Mobbing ist.
(Wissenschaftler:innen machen das ja immer so, dass sie zunächst einmal die wichtigsten Begriffe genau bestimmen und erklären.)
Gleichzeitig sind wir keine Wissenschaftler:innen.
Und außerdem halte ich es für wenig hilfreich, wenn wir uns zu lang mit Wortspalterei aufhalten.
Ich finde:
Mobbing ist ziemlich schwer zu definieren. Für mich ist Mobbing in erster Linie ein gefühlter Prozess. Und die Gefühle im Zusammenhang mit Mobbing sind sehr stark.
Unterscheiden würde ich Mobbing und Konflikte.
Einen Konflikt kann ich mit einer Person haben, ohne dass dabei eine Person die andere herabwürdigt oder grundsätzlich in ihrem Wert als Mensch in Frage stellt. Mobbing dagegen geht aufs Ganze.
Und Mobbing kann ganz unterschiedliche Formen annehmen.
Es gibt körperlich ausgeübtes Mobbing (Schubsen, Schlagen, Anspucken etc.), verbales Mobbing (Beleidigungen und Herabsetzungen aller Art, ob gesprochen oder geschrieben), soziales Mobbing (Ausschluss aus Gruppierungen, beispielsweise bei Party-Einladungen oder auch auf WhatsApp) und Cybermobbing (alles, was online/auf Social Media passiert).
Ein:e Wissenschaftler:in sucht so etwas wie eine objektive Realität.
Ich dagegen würde sagen:
Was als Mobbing wahrgenommen wird, liegt bei den jeweiligen Personen. Manche Menschen sind resilienter, bei anderen schlägt das Pendel viel früher hin zu etwas, das sie als Mobbing erfahren und bezeichnen würden.
Das bedeutet:
Was wir Mobbing nennen, ist erst einmal unabhängig von Kriterien, die von außen gesetzt werden. Mobbing entscheidet sich damit, wie jemand ein bestimmtes Verhalten wahrnimmt und empfindet.
Wo Mobbing anfängt, liegt im Empfinden der beteiligten Personen.
Damit sind vor allem die gemobbten Personen gemeint, denn die Mobbenden empfinden ihr Verhalten oft weniger extrem.
Wenn jemand merkt, dass einem ein bestimmtes Verhalten an die Substanz geht, dass jemand Hilfe braucht, um die Verletzungen verarbeiten zu können, dann liegt aus meiner Sicht Mobbing vor.
Und dann ist es auch wichtig, auf diese Wahrnehmung zu hören. Für uns als Eltern bedeutet das, dass wir unsere Kinder in die Lage versetzen dürfen, diese Gefühle wahrzunehmen und in Handlung zu kommen.
Das klingt erst einmal selbstverständlich, in der Realität ist es dagegen bedauerlicherweise häufig anders.
Oft ist es ja gerade im Gegenteil so, dass die Betroffenen sich mitschuldig an der Situation fühlen und meinen, etwas falsch zu machen, was die Mobbing-Situation in irgendeiner Weise rechtfertigen würde.
Wie entsteht Mobbing genau?
Eine der Grundannahmen der GFK lautet, dass jeder Mensch das ihm gerade Bestmögliche tut, um sich seine Bedürfnisse zu erfüllen.
Wenn ein Mensch als bestmögliche Verhaltensweise im Moment für sich das Mobben sieht, liegt es uns fern, ihn als „böse“oder„schlecht“ zu klassifizieren.
Er ist in der aktuellen Lage nur offenbar so hilflos, dass ihm nur dieser Weg zur Verfügung steht.
Mobbing ist in dieser Sichtweise keine Frage von Gut und Böse, Richtig oder Falsch, sondern eine Frage dessen, was diese Menschen brauchen, um sich so verhalten zu können, dass es allen gut geht.
Deshalb bin ich sehr zurückhaltend, von „Täter:innen“,„Opfern“, „Mitläufer:innen“ oder „Zuschauer:innen“ zu sprechen.
Das sind Kategorisierungen, die in Richtung „gut“ und „böse“ laufen. Davon möchte ich wegkommen.
Es ist eine weitere Grundannahme der Gewaltfreien Kommunikation, dass grundsätzlich alle Menschen zum Wohle der Gemeinschaft beitragen wollen – sofern ihre eigenen Bedürfnisse erfüllt sind.
Wer mobbt, trägt keineswegs zum Wohle der anderen bei. Da ist also vieles im Argen: Viele Bedürfnisse aus den vorherigen Autonomiephasen sind unerfüllt.
Ich versuche zu erkennen, welche unerfüllten Bedürfnisse hinter einem bestimmten Verhalten stehen.
Und ich möchte an den Punkt kommen, dass der oder die Mobbende andere Wege finden kann, um diese Bedürfnisse zu erfüllen.
Und damit hört dann auch das Mobbing auf.
Welche Bedürfnisse das sein können? Ganz viele, zum Beispiel Gesehenwerden, Empathie, Liebe, Zugehörigkeit und so vieles mehr.
Wenn wir die Ursache verstehen, können wir über alternative Wege nachdenken, wie der oder die Mobber:in sein bzw. ihr unerfülltes Bedürfnis stillen kann.
Ich komme gleich noch zu konkreten Impulsen, wie du als Mama oder Papa reagieren kannst, wenn dein Kind von Mobbing betroffen ist.
Doch zunächst wollen wir uns noch anschauen, was das Mobbing mit dem oder der Betroffenen und auch den Mobbenden macht.
Was sind die Folgen von Mobbing?
Wie es den Betroffenen geht
Mobbing kann verheerende Folgen für die Seele der Betroffenen.
Und ich weiß aus meiner gfkmitkathy-Community, dass genau das die Sorge vieler Eltern ist: dass das Selbstwertgefühl ihres Kindes so Schaden nehmen könnte, dass das nie wieder richtig heilt.
Häufig richtet sich Mobbing gegen Menschen, die in irgendeiner Weise „anders“ sind.
Das kann der Kleidungsstil sein oder körperliche Besonderheiten (Größe, Figur, Hautfarbe etc.) genauso wie eine besondere Begabung. Alles eigentlich.
Wenn ein Mensch in seinem Besonderssein angegriffen wird, entsteht bei der Person leicht der Eindruck, er oder sie sei irgendwie seltsam oder komisch, „nicht ganz normal“, „nicht in Ordnung“.
Das ist harter Tobak für den Selbstwert.
Die Belastung für die Seele ist so enorm, dass viele der Betroffenen körperlich reagieren:
mit Schlafstörungen, Magen-Darm-Problemen oder Kopfschmerzen. Hinzu kommen oft Konzentrationsprobleme oder Angstreaktionen.
Klar, dass dein Kind dann Schwierigkeiten hat, in der Schule in seine Wirksamkeit zu kommen – ein Absinken der Noten ist häufig die Folge.
Was das Mobbing mit den Mobbenden macht
Doch auch für die Mobbenden kann ihr Verhalten schädliche Folgen haben. Mobbing ist das Gegenteil von sozialverträglichem Handeln.
Wenn Mobber:innen diese Art von sozialschädlichem Verhalten verinnerlichen, wird es für sie zunehmend schwer, harmonische und erfüllende Beziehungen zu anderen Menschen zu entwickeln.
Langfristig werden sie von anderen Menschen abgelehnt und ausgegrenzt. Sie bleiben genauso allein wie die Betroffenen von Mobbing.
Was das Mobbing für mich und mein Leben bedeutet hat
Erst im Rückblick ist mir so richtig klar geworden, was die Mobbing-Erfahrung eigentlich mit meinem ganzen Leben zu tun hat.
Nach meiner Mobbing-Erfahrung in der siebten und achten Klasse gingen die Jahre ins Land, ich habe viele Entscheidungen getroffen.
Vieles war mir wahrscheinlich weitgehend unbewusst:
warum ich auf eine bestimmte Art und Weise reagiert habe, warum ich mich so und so verhalten habe, warum ich Entscheidungen so getroffen habe, wie ich sie getroffen habe.
Im Nachhinein würde ich zum Beispiel sagen, dass meine Wahl, TV-Moderatorin zu werden, viel mit der Mobbing-Erfahrung zu tun hatte:
Ich hatte ein großes Bedürfnis, gesehen zu werden, wahrgenommen zu werden, Wertschätzung zu erfahren. Leider ist es so, dass diese Bedürfnisse in der TV-Branche ziemlich unerfüllt bleiben.
Erst im Prozess der Auseinandersetzung mit der Gewaltfreien Kommunikation habe ich begonnen, mich mit meiner eigenen Mobbing-Erfahrung zu befassen.
Mein Sohn Günther war damals etwa drei Jahre alt.
Damals hatte ich schon drei Jahre GFK-Erfahrung gesammelt.
Und mich dabei immer mehr und immer weiter beobachtet. Irgendwann habe ich mich meinem Gefühl der Einsamkeit stärker gewidmet.
Es trat immer auf nach Gefühlen starker Wut und Frustration.
Womit ich furchtbar schwer umgehen konnte, war beispielsweise Kritik an meiner Person oder wenn ich das Gefühl hatte, dass Menschen mich ablehnen.
Du kannst dir sicher vorstellen, dass das in der TV-Branche quasi zum täglichen Brot gehört. Einsamkeit und Angst, das sind die Gefühle, die ich nach der Wut fand.
Und dann habe ich nach den unerfüllten Bedürfnissen gesucht, und das waren bei mir Empathie und Schutz.
Das klingt so weit wahrscheinlich nachvollziehbar und klar. Ich möchte dazusagen, dass der Prozess, diese Dinge so klar zu sehen, für mich mehrere Jahre gedauert hat.
Allein die Einsamkeit hinter der Wut zu entdecken, war eine Mammutaufgabe.
Doch zurück zu den allgemeineren Fragestellungen. „Meine Mobber“ und ich, wir waren alle im Teenager-Alter.
Heute verstehe ich:
Das ist kein Zufall.
Mobbing bei Teenagern: Warum sind Jugendliche besonders betroffen?
In meinem Beratungs- und Erziehungskonzept LilaLiebe®, das ich auf Grundlage der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg entwickelt habe, sehe ich die Entwicklung eines jungen Menschen so:
Ganz am Anfang des Lebens steht erst einmal das eigene Überleben im Vordergrund.
Mit ihrer Elterlichen Fürsorgen schenken Eltern dem Baby die Gewissheit:
“Mama und Papa kümmern sich um mich.”
In der ersten Autonomiephase (ab etwa zwei Jahren) geht es ganz viel um Sicherheit.
Damit Kinder sich sicher fühlen dürfen, braucht es eine starke Elterliche Führung.
Erst in der zweiten Autonomiephase (ab etwa fünf oder sechs Jahren) mit dem Oberbedürfnis Zugehörigkeit werden die Bedürfnisse im Miteinander wichtig:
Empathie, Einbezogensein und Gemeinschaft etwa.
Werden diese Bedürfnisse erfüllt, so entsteht bei Kindern die Gewissheit:
“Ich gehöre dazu.”
Das heißt:
Erst nach und nach lernen wir, Konflikte mit anderen so zu lösen, dass wir stabile Beziehungen leben können.
Das ist ein lebenslanger Prozess. Damit sind wir nie ganz fertig.
Jetzt ist es bei Teenagern so, dass sie in der dritten Autonomiephase (der Pubertät) noch mal ordentlich durcheinandergewürfelt werden.
Da passiert so unfassbar viel – körperlich, im Gehirn, in der Persönlichkeitsentwicklung. Wenn Teenager Defizite aus den ersten beiden Entwicklungsphasen haben, fallen sie immer wieder in diese zurück.
Sie fragen dann noch mal ganz viel Sicherheit und Zugehörigkeit ab.
Teenager entwickeln nach und nach ihr Selbst: nach der Person, die sie sein wollen.
Und das geht nur, wenn sie festen Boden unter den Füßen haben. Andernfalls fragen sie immer wieder andere Bedürfnisse ab und können sich schwer intrinsisch entwickeln.
Die Teenager sind stattdessen extrinsisch motiviert:
stets darauf gepolt, es anderen recht zu machen und anderen zu gefallen. Sie versuchen, ihr Defizit an Zugehörigkeit aus der zweiten Autonomiephase zu erfüllen.
Und sie versuchen sich das Oberbedürfnis nach Achtung zu erfüllen, das in der dritten Autonomiephase im Vordergrund steht.
Der Status innerhalb ihrer sozialen Gruppe ist für Jugendliche unglaublich wichtig.
Deshalb verhalten sich manche Teenager abwertend gegenüber anderen:
Sie äußern sich beispielsweise über deren Aussehen, Kleidung oder Art zu sprechen. Sie imitieren andere in spöttischer Weise.
Sie lachen laut, wenn die betroffene Person etwas sagt oder macht. Sie sprechen herablassend über und mit anderen Jugendlichen. Manche verbreiten auch Gerüchte.
… und versuchen so, sich ihre Bedürfnisse nach Achtung, Zugehörigkeit und Sicherheit zu erfüllen.
Mein Teenager-Kind wird in der Schule gemobbt: So erkennst du Warnsignale

Dein Kind zieht sich zurück?
Die Noten deines Kindes sinken ab? Dein Kind leidet unter Schlafproblemen? Dein Kind verhält sich plötzlich anders?
Das können Anhaltspunkte sein. Ich finde allgemeine Regeln oder Aussagen dazu jedoch schwierig.
Also im Sinne von „Mein Kind verhält sich so und so – bestimmt wird es in der Schule gemobbt.“
Denn:
Jeder Mensch hat seine individuellen Strategien, um mit Belastungen umzugehen und sie zu verarbeiten.
Manche Menschen reagieren auf belastende Situationen, indem sie eine Maske aufsetzen – für ihre Umgebung wirken sie lebendig und aufgeweckt, innerlich leiden sie jedoch. Dann ist es für Eltern herausfordernd zu erkennen, ob das eigene Kind unter Mobbing leidet.
Ich weiß aus meiner gfkmitkathy-Community, dass viele Mamas und Papas genau diese Sorge haben: es zu übersehen, wenn ihr Kind Mobbing-Erfahrungen macht – gleich auf welcher Seite.
Meiner Meinung nach ist die einzige Lösung dieser Herausforderung, dass wir mit unseren Kindern in Verbindung sind und bleiben.
Wenn unsere Kinder wissen, dass sie zu uns als Mama oder Papa immer kommen können, ohne dass sie verurteilt oder bewertet werden, haben wir eine sehr stabile Grundlage, um solche Veränderungen und Belastungen frühzeitig wahrnehmen zu können.
Für mich ist das tägliche Feiern und Bedauern ein idealer Anlass für Gespräche mit meinen Kindern – ein Türöffner sozusagen.
Wenn wir gemeinsam einmal täglich als Ritual den Blick auf das richten, was wie gelaufen ist und wo unsere Bedürfnisse den Tag über unerfüllt geblieben sind, ergeben sich oft wertvolle Gespräche.
Und bei diesen Gesprächen ist dann so viel mehr möglich als beim klassischen Frage-Antwort-Spiel à la:
„Wie war’s in der Schule?“
„Gut.“
Für mich gibt es geeignetere Ziele als „Ich möchte erkennen, dass mein Kind gemobbt wird“. Ich setze viel früher an.
Das Leitmotiv wäre vielleicht eher:
„Ich möchte wissen, ob mein Kind alles hat, was es braucht.“
Und das ist ja dann GFK in Reinform. Zuhören, ernst nehmen, einfühlen, Strategien entwickeln … das könnt ihr! Das ist übrigens schon mal sehr viel mehr, als ich in meiner Mobbing-Situation erfahren durfte.
Und dann holt ihr euch Unterstützung. Dazu gleich mehr.
Mein Podcast FamilieVerstehen
Kennst du schon meinen Podcast Familie Verstehen? Da gibt es für dich auch zwei Folgen zum Thema Mobbing. Höre also gerne rein, wenn du noch mehr Infos und Impulse brauchst – kostet genau 0 Cent.

Was können Eltern und Schule gegen Mobbing tun?
Wir Eltern können unsere Kinder bei Mobbing unterstützen!
Die Gewaltfreie Kommunikation und die LilaLiebe® im Familienalltag zu leben, ist gelebte Mobbingprävention.
Wir geben damit unserem Kind ein starkes Selbstwertgefühl mit und eine sensible Wahrnehmung für sich selbst.

Damit sind Dinge gemeint wie:
Meine Gefühle dürfen sein, meine Bedürfnisse werden erfüllt und ich lerne, selbst Wege zu finden, mich um mich und meine Bedürfnisse zu kümmern. Das ist keine einmalige Sache. Das in einem einzigen Gespräch zu„erledigen“, ist unmöglich.
Das ist vielmehr eine gelebte Haltung, die wir Tag für Tag umsetzen und immer wieder mit Leben füllen.
Von meinen Hörer:innen aus dem Podcast, von meinen Leser:innen aus dem Herzenslexikon und von den vielen, vielen persönlichen Begegnungen und Gesprächen weiß ich: Mobbing macht uns als Eltern Angst.
Meine Botschaft wäre:
Lasst uns aus der Angst herauskommen! Wir können unseren Kindern so viel mitgeben, was sie stark macht, damit sie bei sich bleiben können, egal wie andere Kinder oder Teenager sich verhalten.
Wie wir das machen?
Zunächst einmal, indem wir ihnen das Zuhause als sicheren Hafen anbieten. Unsere Kinder dürfen wissen: Zu Hause darf ich sein, wie cih bin. Zu Hause finden wir Lösungen, damit es allen gut geht.
Und dann finde ich es ganz wichtig, den Fokus von den Mobbenden wegzulenken. Statt die Klassengemeinschaft verändern zu wollen, können wir bei uns selbst starten. Ich sage gerne: Ich entscheide, wie ich mich fühle.
Und ich entscheide, ob ich mich als “Opfer” sehe. Es ist ein guter Weg da hinzukommen, dass das Kind sich denkt:
Ich bin gut so, wie ich bin, und ich darf jetzt gerade Angst haben und ich weiß, wo ich mir Hilfe holen kann.
Wir unterstützen die Stärken unseres Kindes. Denn wenn ein Kind unter Mobbing leidet, sich als Opfer fühlt, verschiebt sich schnell der Fokus.
Vorher war dein Kind überzeugt, dass es sympathisch und cool und beliebt und gut im Fußball und nett und toll und so vieles mehr ist. Mobbing kann dieses bestehende Selbstbild total in Frage stellen.
Selbstzweifel kommen auf:
Vielleicht bin ich doch eher unbeliebt? Vielleicht bin ich ungeeignet für Fußball?
Und so weiter …
Als Familie können wir hier ein wertvolles Korrektiv sein. Positive Verstärkung ist die Devise. Als Mama oder Papa fällt es uns ja in der Regel sehr leicht, Gutes und Schönes und Tolles an unseren Kindern zu sehen.
Lasst uns diese Aspekte ins hellste Licht rücken, wenn unsere Kinder es am meisten brauchen. Lassen wir ihre Stärken hervortreten.
Lasst uns unseren Kindern das Gefühl geben:
Du bist mein:e Superheld:in.
Wie holen wir bei Mobbing die Schule ins Boot?
Häufig haben Kinder Angst, wenn die Eltern in Zusammenarbeit mit der Schule etwas gegen Mobbing unternehmen wollen.
Viele der Betroffenen fühlen sich mitverantwortlich an der Situation und befürchten, dass alles nur noch schlimmer wird.
Sprich alle Schritte mit deinem Teenager ab und vermeide es, gegen seinen Willen an die Schulöffentlichkeit zu gehen.
Dein Kind braucht deine Sicherheit und vor allem auch deine Zuverlässigkeit.
Wenn ihr euch für den Austausch mit der Schule entscheidet:
Bittet um ein vertrauliches Gespräch und sprecht die Sorge deines Kindes an, dass es vielleicht nur noch schlimmer wird, wenn es sich Hilfe holt.
Anlaufstellen gibt es viele: Klassenlehrer:in, Vertrauenslehrer:in, Sozialarbeiter:in, Schulpsycholog:in, Schulleitung …
Besprich auch das mit deinem Kind, also:
mit wem ihr da in Kontakt treten wollt. Wenn dein Kind keinen guten Draht zum/zur Klassenlehrer:in hat, ist wahrscheinlich eine andere Stelle besser geeignet.
Die meisten Schulen nehmen das Thema Mobbing inzwischen erfreulicherweise ernst und haben Anti-Mobbing-Maßnahmen parat.
So ist es beispielsweise möglich, dass der/die Schul-Sozialarbeiter:in mit der Klasse zu dem Thema arbeitet – ohne dass im Gespräch mit der Klasse zur Sprache kommt, dass dein Kind sich wegen des Mobbings an die Schule gewandt hat.
Wie viel sich dadurch verändert, bleibt abzuwarten.
Doch ganz gewiss gibst du deinem Kind die Sicherheit, dass es deine Unterstützung hat und dass du es ernst nimmst.
Weil es dir wichtig ist.
Das ist schon mal eine wichtige Bestätigung für das möglicherweise beschädigte Selbstwertgefühl deines Kindes.
Wenn nichts anderes hilft - Beratungsstellen, Hotlines und rechtliche Schritte
Manchmal werde ich gefragt:
„Kathy, wann sollte ich bei Mobbing professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?“
Und dann sage ich:
Wenn du das Gefühl hast, dass es notwendig ist.
Dafür gibt es wieder mal keinen Kriterienkatalog.
Wenn du als Mama oder Papa in der Überforderung bist, weil dein Kind gemobbt wird oder selbst mobbt …
du dir Sorgen um das Selbstwertgefühl und seelische Wohlbefinden deines Kindes machst …
ihr in Zusammenarbeit mit der Schule keine Besserung erzielen konntet …
Dann seid ihr trotzdem keineswegs allein!
Es gibt gaaaaanz viele weitere Hilfsangebote – bestimmt findet ihr eine, die für euch passt.
Fazit: Gemeinsam gegen Mobbing – Was jeder tun kann
Ich möchte dir drei Dinge mit auf den Weg geben, die mir zum Thema Mobbing ganz besonders wichtig sind.
- Erstens: Weder du bist hilflos, noch ist es dein Kind. Deine Aufgabe darf es sein, deinem Kind zu Hause die Geborgenheit und Sicherheit zu geben, die es in der Schule so schmerzlich vermisst. Die Kraft des sicheren Hafens ist unschätzbar, unfassbar groß – daraus kann dein Kind so viel Positives ziehen, dass es möglichst unbeschädigt durch diese schwierige Phase kommt.
- Zweitens: Selbst wenn die Situation noch so bedrohlich und traurig und belastend ist – es gibt Lösungen dafür. Viele Menschen sind durch solche Phasen gegangen und hatten danach ein gutes Leben. Das ist selbstverständlich kein Gutheißen von Mobbing. Doch wir dürfen an den Schwierigkeiten unseres Lebens wachsen. Und ich bin mir sicher: Wenn du deinem Kind mit Achtsamkeit und der Grundhaltung der Gewaltfreien Kommunikation den Rücken stärkst, dann werdet ihr gemeinsam da durchkommen.
- Drittens: Ihr seid keinesfalls allein. Holt euch die Hilfe, die ihr braucht.
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