„Ich geh da nicht hin!“
„Geh doch selber in die blöde Schule!“
„Ich bleibe heute lieber daheim …“
Solche Sätze oder Trödeln am Morgen, obwohl die Zeit knapp ist, oder auch Tränen, Bauchschmerzen …
Kinder haben verschiedene Wege, uns zu zeigen, dass sie im Schul-Nein sind.
Und für viele Eltern ist es eine Herausforderung, mit dem Nein ihrer Kinder zur Schule umzugehen.
Denn wir haben gelernt: „Wir müssen zur Schule gehen.“
Immerhin gibt es eine Schulpflicht.
Doch was machen wir, wenn unser Kind im Schul-Nein ist? Es etwa auf den Arm nehmen, zur Schule tragen und vor der Tür absetzen? Schimpfen, drohen, bestrafen?
Sicher finden wir bessere Strategien. Komm, ich nehme dich an die Hand!
Die wichtigsten Infos zusammengefasst:
Wenn dein Kind im Schul-Nein ist, steckt immer ein unerfülltes Bedürfnis dahinter.
Sobald du verstehst, warum dein Kind „nein“ sagt, könnt ihr Strategien entwickeln, damit es wieder ins Schul-Ja kommt.
Vom Schul-Nein ins Schul-Ja zu kommen, ist ein Prozess. Ihr braucht Zeit, Geduld und oft auch Kreativität beim Finden geeigneter Strategien.
Mein Kind will nicht zur Schule gehen - das steckt wirklich dahinter

Wenn ein Kind sagt:
„Ich will nicht in die Schule!“ … Dann braucht es etwas, damit es das schaffen kann, in die Schule zu gehen.
Denn mindestens ein Bedürfnis dieses Kindes ist dann unerfüllt. Und das dürfen wir rausfinden.
Das heißt:
Es ist die Aufgabe der Eltern, herauszufinden, was hinter dem Schul-Nein des Kindes steckt. Was braucht das Kind, damit es zur Schule gehen kann?
Grundsätzlich wollen Kinder zur Schule, denn Zugehörigkeit ist ein Oberbedürfnis.
Und nach meinem Konzept der LilaLiebe® ist Zugehörigkeit in der zweiten Autonomiephase (etwa im Alter zwischen fünf und sieben Jahren) unglaublich wichtig für die Kinder.
Welche unerfüllten Bedürfnisse können das sein, die dein Kind ins Schul-Nein bringen? Da gibt es eine ganze Menge.
Ich nenne dir ein paar Beispiele:
- Autonomie
- Gerechtigkeit
- Grenzen
- Schutz
- Orientierung
- Zuverlässigkeit
- Empathie
- Gemeinschaft
- Spiel & Spaß
… Wenn nun also dein Kind sagt: „Nein, ich will nicht zur Schule“ … Dann ist es deine Aufgabe als Mama oder Papa, herauszufinden, was dahintersteckt.
Wie du das Schritt für Schritt angehen kannst, das schauen wir uns gleich an.
Wie du dein Kind zur Schule motivieren kannst? Fang bei dir selbst an!
Falls es für dich herausfordernd ist, dass dein Kind im Schul-Nein ist, darfst du erst mal bei dir selbst einen Zwischenstopp einlegen und in die Selbsteinfühlung gehen.
Check bei dir ein und überlege:
- Wie geht es dir damit?
- Bist du überfordert?
- Bist du gestresst?
- Bist du hilflos?
- Was brauchst du?

Denn du hast gelernt, dass „man“ zur Schule „muss“. Und wer „nicht funktioniert“, der wird „nicht geliebt“. (Da dürfte dein eigenes Bedürfnis nach Liebe anklingen.)
Das heißt:
Du darfst dich zunächst um deine eigenen Bedürfnisse kümmern. Denn dein Kind ist keineswegs dafür zuständig zu kooperieren (damit dein Bedürfnis nach Kooperation erfüllt ist). Sondern die Frage ist: Bist du bereit zu kooperieren? Bist du bereit, hinzugucken, was dein Kind braucht, um mitzumachen? Falls ja, dann ist für mich in deinem Fall Kooperation erfüllt.
Und wenn du Wirksamkeit brauchst, darfst du dir Impulse holen. Wie zum Beispiel, indem du diesen Artikel meines Herzenslexikons liest.
Konflikte in Verbindung lösen heißt, dass du erst mal mit dir in Verbindung kommst. Was löst denn das Ganze bei dir aus und was brauchst du eigentlich genau? Damit du dein Kind verstehen kannst, darfst du dich erst einmal selbst verstehen.
So, und dann willst du dein Kind verstehen: Warum ist es im Schul-Nein? Du willst den Konflikt mit deinem Kind in Verbindung lösen, nehme ich an. Du möchtest verstehen: Warum sagt mein Kind das?
Das heißt: Du darfst gucken, was bei deinem Kind hinter dem Schul-Nein steckt. Das schauen wir uns gleich genauer an.
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Wie du dein Kind endlich verstehst
Falls du noch mehr Anleitung brauchst, um die Bedürfnisse deines Kindes zu verstehen, lege ich dir meinen Bedürfnisübersetzer ans Herz. Mit diesem E-Book für 0 € erkennst du auch in stressigen Momenten schneller, was dein Kind dir mit seinem Verhalten sagen will.

3 Tipps, mit deinem Kind in Verbindung zu gehen und es für die Schule zu motivieren
Tipp 1: das unerfüllte Bedürfnis hinter dem Schul-Nein finden
Okay. Du hast bei dir selbst eingecheckt und im besten Fall verstanden, warum es für dich herausfordernd ist, wenn dein Kind im Schul-Nein ist.
Dann gehst du mit deinem Kind in die Einfühlung. So etwa:
Dein Kind: „Ich geh nicht in die blöde Schule!“
Du: „Ich höre, du würdest lieber zu Hause bleiben!?“
Dein Kind: „Ja!! Ich geh nicht zur Schule. Ich will da nicht hin.“
Du: „Und du bist jetzt ganz traurig, dass schon wieder Zeit für die Schule ist?“
Dein Kind: „Ja …“
Du: „Ist es, weil es zu Hause viel schöner ist? So gemütlich?“
Dein Kind: „Ja. Ich will zu Hause bleiben.“
Dann kommt ihr der Sache langsam auf die Spur: Das unerfüllte Bedürfnis deines Kindes ist vielleicht Geborgenheit.
Oder dein Kind sagt: „Ich möchte viel lieber bei dir sein!“
… Dann ist das unerfüllte Bedürfnis deines Kindes wahrscheinlich Mama-Nähe bzw. Papa-Nähe.
Oder es kommt im Gespräch raus, dass es Konflikte mit anderen Schulkindern gab. Weil dein Kind dir zum Beispiel erzählt: „Die anderen haben schon dreimal gesagt, dass ich nicht mit ihnen spielen darf.“
Oder: „Der Jonas hat gesagt, ich bin nicht mehr sein Freund.“
Dann braucht dein Kind Unterstützung und gegebenenfalls Schutz.
Oder dein Kind sagt: „Ich find das Essen in der Schule doof. Daheim schmeckt es mir viel besser.“
Dann ist das Bedürfnis nach Nahrung und Genuss bei deinem Kind unerfüllt.
Oder dein Kind sagt: „Ich check das alles immer gar nicht in der Schule.“ Dann ist es überfordert und braucht Orientierung und Hilfe, um es zu schaffen.
Wir als Eltern dürfen herausfinden, welche unerfüllten Bedürfnisse hinter dem Schul-Nein stecken.
Das braucht Zeit. Zu lernen, die Bedürfnisse hinter dem Verhalten erkennen – das ist ein Prozess.
Wenn dir das als dickes Brett vorkommt:
Ich bin an deiner Seite und du bekommst von mir ganz viele Impulse, um in diesem Prozess immer weiter voranzukommen: hier im Herzenslexikon, in meinem Podcast, in einem meiner Online-Kurse (zum Beispiel Mit Kindern in Verbindung) oder mit einem meiner E-Books für 0 €.
Tipp 2: Findet Strategien, mit denen aus dem Schul-Nein ein Schul-Ja wird
Was macht ihr jetzt mit der Erkenntnis, dass ein bestimmtes Bedürfnis bei deinem Kind unerfüllt ist (oder auch mehrere)? Ihr findet Strategien, um das Bedürfnis zu erfüllen.
Die Strategie deines Kindes ist ja erst mal das Schul-Nein.
Ich nehme an, wir sind uns einig, dass wir geeignetere Strategien finden dürfen.
Wenn jetzt bei eurem Gespräch beispielsweise rauskommt, dass bei deinem Kind das Bedürfnis nach Mama-Nähe unerfüllt ist, so dürft ihr Strategien finden, mit denen dein Kind Mama-Nähe spürt, auch wenn die Mama abwesend ist. Das kann zum Beispiel ein Kuscheltier sein, das mit Mama-Nähe aufgeladen wird und das dein Kind mit in die Schule nimmt.
Oder dein Kind bekommt ein Accessoire von dir mit, das du getragen hast – einen Armreif, einen Schal vielleicht. Oder ein Foto von dir.
Wenn bei deinem Kind das Bedürfnis nach Schutz unerfüllt ist, könnt ihr beispielsweise in einem Rollenspiel üben, wie dein Kind in einem Konflikt reagieren kann.
Dass es andere Kinder auch fragen kann:
„Darf ich bei euch mitspielen?“ So könnt ihr gleichzeitig das Selbstbewusstsein stärken. Denn dein Kind lernt, dass es sich Bedürfnisse unabhängig von bestimmten Menschen erfüllen kann.
Oder in manchen Fällen ist vielleicht auch ein Gespräch mit dem/der Klassenlehrer:in eine geeignete Strategie, um das Bedürfnis deines Kindes nach Schutz zu erfüllen.
Wenn bei deinem Kind das Bedürfnis nach Nahrung und Genuss unerfüllt ist und es das Schulessen ablehnt … überlege dir, was es für Lösungen gibt. Statt sofort zu fordern, dass der Caterer gewechselt wird, kannst du gegebenenfalls darüber nachdenken, inwieweit du den Proviant für dein Kind so anpassen kannst, dass dein Kind erstens das Bedürfnis nach Nahrung erfüllt bekommt und zweitens auch voller Genuss essen darf.
Nehmen wir noch an, bei deinem Kind ist das Bedürfnis nach Spiel unerfüllt – weil bestimmte Kinder dein Kind ausgrenzen.
Auch hier könnt ihr in einem Rollenspiel überlegen, wie dein Kind sich das Bedürfnis nach Gemeinschaft unabhängig von bestimmten Menschen erfüllen kann.
Das heißt, wenn Person XY es ablehnt, mit mir zu spielen, gibt es ja noch Personen Y und Z und ABCDE. Hilf deinem Kind, auf die Idee zu kommen, sich um sich zu kümmern und mal zu gucken, was es noch für Möglichkeiten gibt, um Spiel und Spaß haben zu können.
Strategien finden also, genau. Und gleichzeitig sind wir in der Führung. Denn wir sind dafür zuständig, dass die Kinder zur Schule gehen. Schenke deinem Kind
- Einfühlung („Ich habe gehört, dass du ‚nein‘ gesagt hast und gerade traurig bist, weil du lieber zu Hause bleiben möchtest.“) und schenke ihm
- Führung („Gleichzeitig entscheide ich, dass du zur Schule gehst.“) und findet
- Strategien („Guck mich mal an: Wir zwei setzen uns heute Nachmittag mal hin und überlegen, wie du Mama-Nähe hast, auch wenn du in der Schule bist.“).
Tipp 3: Nehmt euch für diese Dinge Zeit
Das unerfüllte Bedürfnis hinter dem Schul-Nein rausfinden und gemeinsam Strategien zur Bedürfniserfüllung entwickeln:
Dafür gibt es geeignetere Zeiten als morgens um sieben, kurz bevor es zur Schule geht. Macht das in Ruhe am Nachmittag.
Nehmt euch Zeit. Vielleicht erweist sich die erste Strategie, die euch einfällt, als unpassend. Dann sucht ihr weiter.
Macht das gemeinsam. Schon kleine Kinder haben oft erstaunlich kreative Ideen, wie sie sich Bedürfnisse erfüllen können.
Und wahrscheinlich wird es mehr als ein Gespräch und mehr als eine Strategie brauchen.
Es können immer wieder unterschiedliche Bedürfnisse sein, die dein Kind ins Schul-Nein bringen.
Und die Strategien zur Bedürfniserfüllung dürft ihr über die Zeit hinweg immer wieder anpassen – so, dass sie für dein Kind und dich passen.
Ich erzähle dir mal, wie das bei meiner Tochter und mir war. Daran kannst du auch sehen, wie lang solch ein Prozess dauern kann.
Meine Erfahrung mit dem Schul-Nein meiner Tochter
Meine Tochter Waltraud geht aktuell in die dritte Klasse. In den ersten zwei Schuljahren hatten wir pro Woche ungefähr vier Schul-Neins.
Bei meiner Tochter hieß das keineswegs, dass die Schule ganz furchtbar für sie ist und sie die Schule komplett ablehnt. Sie will zur Schule. Nur sie braucht Hilfe, das zu schaffen.
Häufig war es immer wieder ein anderes Bedürfnis, das bei ihr unerfüllt war.

Das heißt:
Nur weil ich einmal das Bedürfnis Geborgenheit erfülle, ist es keineswegs so, dass es für das restliche Schuljahr erfüllt ist.
Und es kann jeden Morgen ein anderes Thema sein.
Du magst wissen, welche Strategien wir für uns entwickelt haben?
Also, wir haben einen Schutzstein in der Schultasche. Wir haben ein Kuscheltier, das mit Mama-Nähe aufgeladen ist. Meine Tochter trägt häufig einen Pullover von mir.
Wenn sie einen Konflikt hat, haben wir geübt, wie sie zur Lehrkraft geht und um Hilfe fragt. Sie hat gelernt, wenn jemand ablehnt, mit ihr zu spielen, dass sie woanders hingeht. Und das über Jahre. Diesen Prozess braucht es.
Ich habe das jetzt zwei Jahre lang auf die Art und Weise begleitet, wie ich es hier geschildert habe.
Mittlerweile gibt es maximal alle zwei Wochen ein Schul-Nein, zum Beispiel an einem Montag nach den Ferien. Und das kann ich so nachvollziehen, weil auch ich nach den Ferien erstmal ein Arbeits-Nein habe. (Und ich darf gucken, wie ich in mein Ja finde.)
Doch durch das ständige Begleiten und Wiederholen („Ich erkenne deine Bedürfnisse und ich finde gemeinsam mit dir Strategien. Ich bin an deiner Seite. Ich bin zuverlässig. Ich bin da, egal was ist.“) lernt das Kind sich nach und nach um sich selbst zu kümmern und immer mehr in sein Ja zu kommen.
Fazit
Ich lade dich herzlich ein, das Drama aus dem Schul-Nein zu nehmen.
Sieh es so:
Hinter dem Schul-Nein steckt ein Bedürfnis. Das dürfen wir herausfinden. Es kann auch immer wieder unterschiedlich sein. Und ihr findet gemeinsam Strategien, um das Bedürfnis zu erfüllen.
Ihr braucht keine Lösung, die sofort und immer funktioniert. Du darfst einfach da sein für dein Kind, hinhören und dich einfühlen. Und dann findet ihr Schritt für Schritt Strategien raus aus dem Schul-Nein – rein ins Schul-Ja.
Das haben Leser:innen noch gelesen:
Relevante Podcast-Folgen:
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Komm auf die Warteliste!
Wenn du noch mehr Impulse brauchst, wie du das krasse Ding mit der Einfühlung und dem Erkennen von Bedürfnissen im Alltag umsetzt, kannst du dir für 0 € mein Webinar „Wer nicht hören will, braucht Einfühlung“ reinziehen. Da beschäftigen wir uns noch mal ganz fokussiert damit, was dein Kind braucht, um zu kooperieren – ohne Belohnung und Bestrafung, ohne Stress, ohne Machtkämpfe.





