Hilfe, mein Teenager hat die falschen Freunde!

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Heidewitzka, wo ist denn nur das süße Kleinkind geblieben?

So denken viele Teenager-Eltern und leben gefühlt in der Dauerkrise.

Die Kinder verändern sich rasend schnell. Und manche Entwicklungen bereiten uns Sorgen.

Oft höre ich von Eltern, dass ihnen die Freunde ihres Kindes missfallen. Der Eindruck ist, dass diese Freunde einen schlechten Einfluss haben und das eigene Kind Dinge tut, die es sonst unterlassen würde.

Warum sind Freunde für Teenager so wichtig? Warum umgeben sich unsere Kinder mit Menschen, die ihrem Wohlbefinden abträglich sind? Und wie können wir unser Teenager-Kind schützen?

Das erfährst du hier!

Was sind „falsche Freunde“?

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Freundschaften sind wichtig fürs Erwachsenwerden.

Sie bieten im besten Falle Zugehörigkeit, Unterstützung, Spaß, Austausch.

Doch es gibt auch Freunde, deren Einfluss wir als Eltern zurückhaltend gegenüberstehen. Aus unserer Sicht empfinden wir manche Freundschaften unserer Kinder als weniger wertvoll oder sogar schädlich.

Das heißt:

Das Label „Falsche Freunde“ ist eine Zuschreibung oder ein Eindruck von Elternseite.

Als falsche Freunde empfinden wir solche, bei denen wir den Eindruck haben, dass sie einen ungünstigen Einfluss auf unser eigenes Kind haben und unerwünschte Verhaltensweisen fördern. Bei denen uns missfällt, wie sie miteinander umgehen. Oder die das Selbstwertgefühl unserer Kinder beeinträchtigen.

Typische Merkmale von Freunden, die wir aus Elternperspektive als ungünstig für unser Kind einschätzen würden, sind Jugendliche, die

„Falsche Freunde“ aus Elternsicht sind also solche, bei denen wir den Eindruck haben, dass sie die Entwicklung unseres Kindes behindern oder ungünstig beeinflussen.

Warum sucht mein Teenager solche Freundschaften?

Je stärker dein Kind im eigenen Selbst wird, desto weniger können Menschen von außen Einflüsse auf dein Kind haben.

Und das braucht natürlich ein Fundament, also ein Zuhause, wo sich das Kind sicher und geborgen fühlt.

In der Pubertät, die eine krasse Umbruchphase ist, braucht dein Kind auf jeden Fall das Oberbedürfnis nach Zugehörigkeit erfüllt. Sodass es weiß: Ich habe einen Ort, an dem ich in Sicherheit bin. Da kann ich alles dalassen, da kann ich alles erzählen. Da finden wir für alles eine Lösung.

Das heißt:

Wenn dein Kind Freundschaften eingeht, die du als ungünstig empfindet, darfst du gerne hinschauen, welche Bedürfnisse diese Freunde bei deinem Kind erfüllen.

Denn Menschen sind Strategien. Und Strategien erfüllen Bedürfnisse.

Welche Bedürfnisse versucht dein Kind, sich mit diesen Menschen zu erfüllen?

Das darfst du herausfinden und dann gucken, ob es andere Strategien dafür gibt.

Wenn du einen Teenager-Sohn daheim hast, magst du vielleicht mehr darüber erfahren, wie du die Mutter-Sohn-Bindung stärken kannst.

Wie spreche ich mit meinem Kind über meine Sorgen?

Du hast den Eindruck, dass die Freunde deines Teenagers einen ungünstigen Einfluss auf ihn oder sie haben.

Und du möchtest mit deinem Kind darüber sprechen.

Dann kannst du nach den klassischen Schritten der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) nach Marshall Rosenberg vorgehen.

Dabei gehen wir ins Gespräch, ohne das Gegenüber zu bewerten oder zu beurteilen.

Schritt 1: Beobachtung

Du kannst das Gespräch mit einer Beobachtung beginnen:

„Ich habe bemerkt, dass du im Moment viel Zeit mit XY verbringst.“

Ebenfalls eine Beobachtung wäre beispielsweise:

„Ich habe mitbekommen, dass du mit XY in der Schule öfter Ärger bekommst und ihr manchmal zu spät zum Unterricht kommt.“

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Diese Unterscheidung zwischen Beobachtung und Bewertung ist soooo wichtig.

Denn eine Bewertung wird schnell zur Schuldzuweisung. Während hingegen eine Aussage zu einer Beobachtung viel mehr eine Einladung zum Gespräch ist.

Deshalb ist eine klare Beobachtung die Grundlage für ein ehrliches und offenes Gespräch – frei von Vorwürfen oder Verallgemeinerungen.

Schritt 2: Gefühle benennen

Und daran anschließend kannst du deine Gefühle benennen, also beispielsweise:

„Ich mache mir Sorgen, weil du dich verändert hast.“

Geh also in dich:

Was fühlst du wirklich? Denn deine Gefühle sind wertvolle Wegweiser zu unerfüllten Bedürfnissen.

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Schritt 3: unerfüllte Bedürfnisse finden

Was ist dein Bedürfnis, das hinter deinen Gefühlen steckt?

Vielleicht dieses:

„Mir ist wichtig, dass du in Sicherheit bist und Freunde hast, die dir guttun.“

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Schenke deinem Kind Empathie. Wenn es beispielsweise sagt:

„Mit XY ist es immer so lustig“

, dann könntest du antworten:

„Du genießt also die Leichtigkeit und Spaß mit deinem Freund. Das verstehe ich.“

Und dann vielleicht weiter nachfragen:

„Manchmal frage ich mich, ob du dich gelegentlich auch unwohl fühlst, wenn ihr Regeln brecht?“

So lernst du die Sichtweise deines Kindes kennen, es fühlt sich gesehen.

Und gleichzeitig kannst du deine Sorge ausdrücken.

Schritt 4: Strategien finden

Daran anschließend könnt ihr Strategien entwickeln.

Du kannst du eine Einladung an dein Kind formulieren.

Wenn etwa dein Kind erzählt, dass es Situationen gibt, in denen es sich mit seinen Freunden unwohl fühlt, und dennoch mitmacht – dann könnt ihr gemeinsam überlegen:

„Wie könntest du dich in solchen Momenten entscheiden, ohne die Zugehörigkeit zu verlieren?“

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Findet Handlungsalternativen. Das erscheint erst einmal herausfordernder, als Verbote auszusprechen.

Doch so trägt dein Kind die alternative Strategie mit. Weil es verstanden wurde und sich beteiligt fühlt.

So kommt ihr ins Gespräch – auf Augenhöhe und ohne Vorwürfe. Es entsteht ein Dialog – kein Verhör. Und du kannst blöden Streit mit deinem Kind vermeiden.

Den Freundeskreis kennenlernen - bringt das was?

Ich würde die Freunde meines Kindes unbedingt kennenlernen wollen. Bei uns zu Hause sind alle herzlich willkommen.

Ich habe auch schon Krisengespräche mit Freund:innen geführt.

Meiner Erfahrung nach gibt sich das alles mit der Zeit. Die Freundschaften verändern sich.

Oder mein Kind hat sich mehr mit sich oder mit anderen beschäftigt.

Und sich dann von den Freundschaften verabschiedet, die ich als ungünstig empfand.

Nur das ist klar:

Unser Zuhause ist immer offen für alle.

Wie schütze ich mein Kind vor schädlichen Einflüssen? 3 praktische Tipps

Wenn wir merken, dass unser Kind sich mit Menschen umgibt, die uns durch destruktives Verhalten, Ausüben von Gruppenzwang oder Missachtung von Grenzen auffallen, fühlen wir oft Angst, Sorge oder auch Wut.

Wir wollen unser Kind beschützen.

Doch wie können wir das tun, ohne Kontrolle auszuüben oder die Beziehung zu belasten?

Den Kontakt zu bestimmten Menschen zu verbieten, ist jedenfalls keine Lösung für die Herausforderung.

Komm in deine Elterliche Verantwortung

Wir sind verantwortlich für die emotionale Gesundheit unseres Kindes.

Wir sind verantwortlich dafür, dass unser Kind alles hat, was es braucht.

Du schützt dein Kind, indem du ihm alles gibst, was es braucht. Wenn dein Kind sich mit Menschen umgibt, die du als ungünstig für seine Entwicklung empfindest, dann schau gerne hin, ob es hier vielleicht auch Defizite aus der Elternschaft, aus eurer Beziehung gibt.

Komm in deine Elterliche Verantwortung. Setze deine Elterliche Macht fürsorglich ein.

Lebe eine Elternschaft ohne Belohnung oder Bestrafung. Schenke deinem Kind bedingungslose Liebe und gib ihm das, was es braucht.

Dann entwickelt dein Kind ein starkes Selbst und ist intrinsisch motiviert, sich um sich zu kümmern.

Es wird sich weniger so verhalten, dass es anderen gefällt. Es verzichtet auf Verhaltensweisen, die nur dazu dienen, unbedingt dazugehören.

Sondern es kann sagen:

„Ich will das anders haben. Ich drehe mich um und suche mir andere Freunde.“

Schenk deinem Kind Freiraum zum Ausprobieren

Teenager wollen ausprobieren. Autonomie und Selbstentwicklung sind in der Pubertät unfassbar wichtig für die Kinder.

Das gilt auch für die sozialen Beziehungen, die unsere Kinder eingehen.

Auch wenn es dabei anders läuft, als du es dir für dein Kind wünschst: Du darfst dein Kind aus Fehlern lernen lassen. Nur indem sie sich ausprobieren dürfen, werden die Kinder zu selbstständigen und selbstbewussten Menschen.

Gleichzeitig dürfen wir als Eltern mit unserem Kind in Kontakt bleiben, während es sich ausprobiert. Wir dürfen fortwährend im Austausch bleiben.

Statt Kontrolle oder gar Bestrafung auszuüben, können wir sie dabei unterstützen, ihre Entscheidungen bewusst zu reflektieren:

indem wir ihnen offen zuhören und ihre Bedürfnisse anerkennen. Indem wir Interesse zeigen und Fragen stellen.

Wenn wir mit unseren Teenager Vertrauen und Verbindung leben, ermöglichen wir unserem Kind, eigenständig zu lernen, was ihm guttut.

Das Ziel ist, eine sichere Basis zu schaffen, von der aus der Teenager seine sozialen Erfahrungen machen kann – mit Respekt für sein Autonomiebedürfnis und liebevoller Unterstützung.

Fazit: Begleiten statt Kontrolle

Du möchtest dein Kind vor schädlichen Einflüssen schützen.

Nachhaltiger Schutz entsteht keinesfalls durch Überwachung oder Verbote – sondern durch eine starke, vertrauensvolle Beziehung.

Bleibt im Gespräch und in der Verbindung. Sodass dein Kind weiß und spürt:

„Hier bin ich sicher, hier werde ich geliebt, hier kann ich alles sagen.“

So kannst du herausfinden, welche Bedürfnisse die aus deiner Sicht „falschen Freunde“ bei deinem Kind erfüllen.

Und gemeinsam dürft ihr alternative Strategien zur Erfüllung finden.

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Herzlich Willkommen auf meinem Blog!

Ich bin Kathy Weber, 2-fache Mama und ausgebildete Trainerin der Gewaltfreien Kommunikation nach M. Rosenberg.
Ich helfe dir zu verstehen, was dein Kind dir mit seinem Verhalten wirklich sagen möchte und wie ihr Konflikte im Alltag in Verbindung lösen könnt.

Inhaltsverzeichnis
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